Die norwegische Regisseurin Kajsa Næss zeigt eine andere Seite abseits des Gefängnisalltags und greift die Beeinträchtigung der Betroffenen hervor, indem sie Kinder ihre Geschichte über ihre Väter im Knast erzählen lässt und trifft damit mitten ins Herz.
Fünf Kinder bringen ihre Erfahrungen mit anderen Kindern, den Unmut, das Unwohlsein bezüglich ihrer Väter, die aus unterschiedlichen Gründen im Knast gelandet sind, zum Ausdruck. Die Kinder reden über ihre Ängste, Träume und Vorstellungen, aber auch Antworten, die sie von ihren Vätern wünschen. Einfallsreich und frisch hat die Regisseurin ihre Idee umgesetzt und nicht die Gesichter der interviewten Kinder verpixelt oder sich für das Übliche hinter einem Vorhang verstecken entschieden, sondern einfach mal schnell zur Animation gegriffen und beeindruckt damit.
Junge Menschen werden gekonnt darüber aufgeklärt was Kinder durchmachen, wenn ein Elternteil nicht frei lebt, sondern ständig eingesperrt ist und man nicht von ihm zugedeckt, eine Geschichte vorgelesen bekommt, ja nicht einmal regelmäßig mit dieser Person in Kontakt treten kann. Kajsa Næss richtet die Aufmerksamkeit auf ein nicht wirklich besprochenes Thema. Intelligent gelöst noch dazu, denn die betroffenen Kinder werden nicht der Öffentlichkeit ausgeliefert und anderen Menschen präsentiert, sondern ihre Identität bleibt durch die Animation bewahrt.
Mehr Toleranz gegenüber Betroffenen ist erstrebenswert, denn nicht nur für die Person hinter Gitter, sondern auch für die Angehörigen gibt es Konsequenzen und Leid. Man wird aber selbst gebrandmarkt, obwohl man nichts dafür kann. Es gibt aber kein Kriminalitätsgen. Alles hängt von einem selbst ab.
In einer Welt, in der Gewalt, Kriminalität und Mobbing zunimmt, gehört auch die andere Seite aufgezeigt. Immerhin werden Betroffene mit Ausgrenzung konfrontiert, obwohl sie nicht die Schuldigen sind. Leidtragende müssen mit Vorurteilen rechnen. Man wird mit dem Verantwortlichen in einen Topf geworfen und ist dem sein gesamtes Leben ausgesetzt. Alle Augen sind auf einen gerichtet, auch wenn man unschuldig ist. Es kommt Scham ins Spiel und muss gegen Diskriminierung zu kämpfen.
Man muss kein Animationsfan sein um diesen Kurzstreifen lieb zu gewinnen. Kajsa Næss hat mit It’s Up to You den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Kurz und bündig schildert sie eine andere Seite des Gefängnisfrustes und erläutert, dass jeder für seine Zukunft selbst verantwortlich ist. Empfehlenswerter Film mit starker Message.
Regie und Drehbuch: Kajsa Næss
Animationsteam: Tuva Synnevåg, Jan Otto Ertesvåg, Kajsa Næss, Cathinka Tanberg
Filmlänge: 15 Minuten, gezeigt im Rahmen von this human world 2014
