Wie die Genueser, die türkische Sprache bis heute beeinflussen
Meine Mama Karin ist Italienerin. Genauer gesagt, stammt sie aus der ligurischen Hafenstadt Genua. Und dort wird heute noch genuesischen Dialekt (Zenéize) gesprochen, das Italiener kaum verstehen, da es eine eigene Sprache ist. Ich benötigte einige Überredungskunst, um meine Mama nach Istanbul zu locken. Doch als ich ihr vom genuesischen Galata Tor erzählte, war es ganz leicht nicht nur meine Mama, sondern auch ihre beiden Schwestern Carmen und Patrizia zu einer Städtereise nach Istanbul einzuladen.
Bei der Besichtigung des Galata Turms, schnappte meine Mutter immer wieder das türkische Wort Mendil (Taschentuch, im italienischen Fazzoletto) auf. Sie fing an zu lachen und sagte zu ihren Schwestern: „Habt ihr das mitbekommen? Die türkische Frau neben mir, sagt zu Taschentuch "Mendil". Das heißt doch im genuesischen Dialekt Mandillu.
„Si, si," antworten meine Tanten freudig und lachten herzhaft.
Mama sagte dann noch: „Jetzt ist dieser Galata Turm schon so alt und auch die türkische Sprache musste so viele verschiedene Entwicklungen durchleben, doch der Einfluß unseres genuesischen Dialektes lebt in der türkischen Sprache weiter."
Das wird die Genuesen freuen, denn sie müssen bedauerlicherweise wie viele andere Länder auch erleben, wie der Dialekt immer mehr in Vergessenheit gerät. In Genua sprechen diesen vor allem nur noch ältere Menschen.
Die Genuesen bauten das Galata Tor
Bei der Gelegenheit: Es waren die Genuesen, die bereits 527 in Konstantinopel den Galata Turm ( Galata kulesi) bauten. Dieser steht im gleichnamigen Viertel Galata und gehört zum Stadtteil Beyoğlu. Den Galata Turm bauten die Genuesen zur errichteten Stadtbefestigung. Vielleicht diente er auch mal als Leuchtturm. Das ist allerdings nicht verbrieft.
Um 527 wurde der alte Galataturm unter dem Byzantinischen Kaiser Justinian I. gebaut und diente als Sichtungsturm. Während der Eroberung von Konstantinopel 1204, wurde der Turm zerstört. 1348-49 erstand an der höchsten Stelle Galatas ein neuer Galata Turm, der als Christus-Turm errichtet wurde. Die Genuesen nutzten den Hügel als Festung, die zur Verteidigung Galatas gegenüber von Konstantinopel gebaut wurde.
Der Galataturm hielt einer Reihe von Erdbeben, Stürmen und Bränden stand. 1967 restaurierte der Architekt Köksal Anadol den Turm und stellte den Originalaufriss nach vielen Jahren wieder her. Ihm haben wir es auch zu verdanken, dass das konische Dach restauriert wurde.
1453 übernahmen die Osmanen den Turm und stationierten hier die Janitscharentruppe. Im 15. Jahrhundert nutzte man den Turm als Gefängnis für Kriegsgefangene und im 16. Jahrhundert als Wachturm. Nach dem Ende des Osmanischen Reichs nutzte in den 1960er Jahren die Feuerwache den Turm.
Heute dominiert der Turm mit seinem zylindrischen Rumpf noch immer das Nordufer des Goldenen Horns und ist einer der schönsten Aussichtspunkte über Istanbul. Solltet Ihr in Istanbul sein, schaut Euch den Galataturm unbedingt an. Man kann mit zwei Aufzügen bis in das siebte Stockwerk fahren. Über eine hölzerne Wendeltreppe gelangt man in die beiden letzten Etagen. Dort befindet sich ein Restaurant mit grandiosem 360-Grad-Stadtpanorama, Zugang zur Aussichtsterrasse bietet das Restaurant auch. Es lohnt sich.
Ein Tipp, wie das mit deiner Hochzeit klappt!
Und zum Abschluss noch eine kleine Anekdote meines lieben Bekannten Nejdet Niflioglu, der in Stuttgart lebt und aus Izmir stammt: "Einer alten Sage nach, soll es überliefert sein, dass man die Person heiraten wird, mit der man den Galata Turm gemeinsam bestiegen hat."
Wichtig dabei ist, dass sich „das Paar bereits unten vor dem Galata Tor treffen muss und gemeinsam beschließt, den Turm zu besteigen. Unter frisch Verliebten ist das der größte Liebesbeweis und ein Heiratsversprechen!", weiß Nejdet.
Info:
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Überblick auf das Goldene Horn
PS: Die Genuesen waren auch in Halikarnassos, dem heutigen Bodrum, und bauten dort einen der vier Türme der Burg in Bodrum. Die Geschichte erzähle ich dir dann ein anderes Mal.
Quelle: Wikipedia, Mama Karin Weber, Youtube Videos von Jacqueline Jane Bartels