Das soziale Netzwerk Tumblr holt rasant auf. Das Kurznachrichten-Portal hat nur knapp dreieinhalb Jahre nach der Gründung bereits 6,7 Millionen Anhänger. Und nach eigenen Angaben kann sich der kostenlose Mikroblogging-Service aus New York täglich über 25 000 neue Anmeldungen freuen. Schon wird Tumblr von Social-Media-Experten als Rivale zu Facebook und Twitter gehandelt.
Der Dienst bietet zwar auch nur all das, womit schon die Netzwerk-Konkurrenz aufwartet. Aber dies bedeutend einfacher und individueller. Genau das scheint die Attraktivität der Plattform auszumachen.
Tumblr, eine Ableitung von Tumblelog, das eine Art Durcheinander-Tagebuch beschreibt, ist ein Konglomerat aus Twitter, Facebook, YouTube, MySpace, Flickr und WordPress. Eine Art digitales Sammelalbum, bei dem jeder seine Eindrücke, Gedanken und Ideen bequem multimedial posten kann. Mit dem Dienst kann so gebündelt das gemacht werden, wozu sonst verschiedene Plattformen genutzt werden mussten. Nutzer können wie bei Twitter anderen Mitgliedern "folgen" und auch deren Einträge zitieren.
Ein Tumblr-Button direkt in der Funktionsleiste des Browsers sorgt für einfaches Posten von Internet-Fundstücken. Ein Klick auf den Knopf und schon ist das Video oder der Textschnipsel auf der eigenen Seite. Und wie bei der Konkurrenz kann auch per Handy oder E-Mail gepostet werden. Neben iPhone- und Blackberry-Apps steht jetzt auch eine kostenlose Anwendung für Android-Smartphones bereit.
Der Dienst ist von Haus aus werbefrei. Geld will man bei Tumblr anders verdienen und zwar mit der Eitelkeit der Blogger-Gemeinde. Denn wer bekannt werden will, soll zahlen. Auf der Plattform gibt es ein thematisches Verzeichnis der Tumblr-Blogs. Wer häufig empfohlen wird, steigt in der Rangliste nach oben. Das dauert und deshalb kann auch mit einem Einsatz ab neun Dollar die Platzierung verbessert werden.
Sich sein Renommee erkaufen? Das könnten manche Netzwerker abwegig finden. Doch David Karp, der den Mikroblogging-Dienst 2007 im Alter von 20 Jahren gründete, sieht darin nichts Anrüchiges: "Wenn du eine Band gründest und dich niemand kennt, dann zahlst du auch Geld für ein paar Flyer und verteilst die. Das ist nichts anders."
Damit dieses Finanzierungskonzept Früchte trägt, wurde vor Kurzem "Newsweek"-Redakteur Mark Coatney angeheuert. Coatney, der zuvor bei dem US-Magazin für den Ausbau von Social-Media-Angeboten zuständig war, soll nun Kontakte zu Medienhäusern ausbauen. Für die könnte ein Top-Listenplatz bei Tumblr gute Werbung sein. Renommierte Titel wie die "Huffington Post", die "New York Times" oder der "Rolling Stone" sollen sich schon ihre Tumblr-Internetadressen gesichert haben.
Auch Weblauscher ist bei Tumblr dabei, und wer uns da folgen möchte, findet hier den Tumblr Link.