Viele Menschen versuchen sich im positiven Denken. Sie versuchen es mit gut gemeinten Affirmationen, mit Mantras, mit Wünschen, guten Gedanken usw. Und manch einer hat eine Philosophie daraus gemacht und verstärkt seinen Positivismus, wenn etwas nicht so läuft, wie er das gerne hätte. Das kann aber auch dann mal ins Auge gehen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie gewünscht, vor allem dann, wenn gesundheitliche Probleme im Speil sind.
Ich habe schon im Bekanntenkreis gehört, dass jemand “selbst schuld” ist für sein Krebsleiden, dass er nicht fest genug an seine Gesundung geglaubt hat usw. Das wird für mich dann grenzwertig und in letzter Konsequenz menschenverachtend. Und dahinter steckt auch ein gehörige Portion naiver Kinderglaube, wie damals, als wir noch zwischen 3 und 8 Jahren alt waren, omnipotent. Wir waren die Welt. Und unser Realismus war recht kurz 
Keine Situation hat eine Bedeutung.
Das ist die ganz banale Wahrheit. Jede Situation ist so, wie sie ist. Faktisch ohne “gut und böse oder schlecht”. Die Situation ist also so, wie sie ist. Nur – wir als Sinngebungsmaschinen bewerten diese Situationen. Und dadurch verlieren sie ihre Jungfräulichkeit, werden zu guten und schlechten Situationen. Und dazu kommt, dass viele dieser Bewertungen nicht unsere eigenen sind. Sondern übernommen wurden. Von unseren Bezugspersonen. Und was passiert dann? Wenn wir die Situationen so sehen, wie sie nun mal gerade sind. Ohne Schuld oder Nicht-Schuld. Und immer mal wieder unsere Bewertungen weglassen? Wie verändern sich die Situationen dann?
Denn, schöner Satz “Der Baum im Herbst beklagt sich ja auch nicht darüber, dass der Sommer vorbei ist und er Blätter lassen muss”. Und wo es einen Anfang gibt, gibt es immer auch ein Ende. Und beides hat keine Bedeutung. Weder positiv noch negativ. Es ist eben so.
