Islamische Philosophie - 2. Teil

Islamische Philosophie - 2. Teil

Der syrische Philossoph Sadiq Dschalal al-Azm an der
Universität von Californien, 2006.


Wie entwickelte sich denn die islamische Philosophie nach ihrer Blütezeit?
Im ersten Blogpost dieser Artikelserie steht schon, dass im Laufe des 20. Jahrhunderts alte Gewissheiten der Geschichtswissenschaft oder der Philosophiegeschichte verworfen wurden, und obwohl man noch viel erforschen muss, einiges sich heute anders darstellt, als noch vor einigen Dekaden. Hier möchte ich nun einen kleinen Einblick in obige Frage geben.
Auszüge aus:
Ulrich Rudolph: Islamische Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. München 2004.
(in googlebooks weit einsehbar)
Ein neuer Ansatz:
Mullâ Sadrâ und die Schule von Isfahan
Dass die beharrliche Reflexion über die vertrauten Texte auch zu neuen Ergebnissen führte, sollte sich im Übrigen zu Beginn des 17. Jahrhunderts erweisen. In dieser Zeit wirkte in Iran eine Reihe von Denkern, die als die «Schule von Isfahan» bekannt geworden ist. Sie studierten ebenfalls die Werke von Avicenna, Suhrawardî, Ibn al-‛Arabî und deren Interpreten. Außerdem lasen sie Schriften von Averroes (zumindest in Auswahl) und griffen sogar die Lehrüberlieferung, die vor Avicenna gepflegt worden war, wieder auf (d. h. Aristoteles, Alexander von Aphrodisias, die Theologie des Aristoteles, Kindî, Fârâbî u.a.). Trotzdem sind ihre eigenen Überlegungen nicht einfach die Repetition des Tradierten. Im Gegenteil: Sie enthalten neue Konzepte und originelle Interpretationsansätze. Deswegen gehen manche Beobachter so weit, im Zusammenhang mit dieser Entwicklung von einer «Renaissance» der Philosophie in der islamischen
Welt zu sprechen.

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