Irans Harald Schmidt


(Um die Szene in der fünften Minute zu verstehen, lesen Sie diesen Artikel von der Zeit: Wie viel Rückhalt hat Ahmadineschad?)
Seit zwei Wochen hatte ich vor, einen Artikel über eine der beliebtesten persischen Sendungen zu schreiben: Parazit. Zum Glück kam ich erst heute dazu: Tehran Bureau veröffentlichte nämlich am 13. August einen Artikel über die Sendung und zusätlich  untertitelten sie das obige Video.
Erfolgreichste persische Sendung?
Parazit ist wahrscheinlich die erfolgreichste persische Sendung. Auf Facebook hat ihre Seite mit Abstand die größte Anzahl von Fans unter den persischen Sendungen, aktuell 70,000. Sie wird jeden Freitag von Voice of America, kurz VoA, ausgestrahlt. Parazit bedeutet neben Parasit auch "Störsender". Wenn die Sendung ausgestrahlt wird, versucht der iranische Staat mittels Störsender Parasit wirkungslos zu machen. Es gibt aber Wege, diese Störsignale zu umgehen. Wie, steht auf meinem persischen Blog.
Erfolgsrezept
Als Parazit zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, fand ich die Sendung nicht so gut. Ihr fehlte einfach der nötige Biss für eine politische Satire. Sie wurde aber Woche für Woche besser und direkter. Der Moderator hat beispielsweise angefangen, vorsichtig über Mousavis Vergangenheit ironisch zu reden, als sie seine eher moderne Statements besprachen. Außerdem hat kaum eine persische Sendung so unterschiedliche Gäste:
Der Moderator, Kambiz Hosseini, lud Omid Habibinia ein, ein Gegner der grünen und Befürworter der roten Bewegung. Er fragte ihn, ob er nichts besseres zu tun hätte, als sich dauernd mit anderen Journalisten wie zum Beispiel mit dem Satiriker Ebrahim Nabavi anzulegen, der eine Woche zuvor ebenfalls bei ihm zu Gast in der Sendung war. Er lud einen Aktivisten der Homosexuellen ein und fragte ihn, wann und warum er sich für das gleiche Geschlecht entschied.
Der Hauptteil der Sendung besteht aus Videoausschnitten von Reden oder Dialogen amtierender iranischer Politiker oder Freitagsprediger. Ein Beispiel:
In der letzten Sendung zeigten sie einen Mann der erzählte, dass Kaugummi 2-3 jährige Kinder alkoholsüchtig mache! Es wird besser: "Das Kind [das Kaugummi aß] geht mit sieben in die Schule und muss Brille tragen" Zusammenhang? Vielleicht jetzt: "Irgendwann im Alter von 16, 17 oder 18 bietet ihm jemand Alkohol an. Er wird das Angebot sehr gerne annehmen." Ah ... jetzt.
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