Interview mit Say Yes Dog
Say Yes Dog haben im Rahmen ihrer Tour zur Promotion ihres Debütalbums Plastic Love auch in Wien Halt gemacht. Genauer gesagt im Rhiz! Kurz nach dem Soundcheck hat pressplay die Band getroffen.
Nicht nur die Fotos beweisen, dass am Ende alles super geklappt hat. Der Muskelkater vom Tanzen hält auch noch immer an, das ist aber auch weiters keine Überraschung: Seit das deutsch-luxemburgische Trio seine Debüt-EP 2013 veröffentlicht hat, haben die drei Jungs schon mehr als 100 Liveshows gespielt.
pressplay: Euer Album „Plastic Love“ ist am 4. September erschienen, die Promotrommel habt ihr seitdem fleißig gerührt – und tourt jetzt herum. Wie geht es euch?
Say Yes Dog: Gerade kommen wir aus München, da hatten wir gestern Abend noch eine Show. Ist aber alles bis jetzt wirklich super verlaufen.
Beste / interessantestes / schlimmstes Tourerlebnis so far?
Say Yes Dog: Das beste Erlebnis…. War wohl der Gig in Freiburg. Weil die Leute da so ausgerastet sind! Unerwartet ist das zu einer richtig coolen Kellerparty geworden. Überraschend war’s deshalb, weil wir zuvor noch nie in Freiburg gespielt haben. Umso schöner, wenn dann alle so hineinkippen. Und schlechte Erlebnisse…. es ist generell natürlich schwierig, früh aufzustehen. Und dann lange Autofahren zu müssen. Vor allem, wenn man verkatert ist (lachend).
Ihr spielt heute ausnahmsweise ohne Supportact. Wie seht ihr das generell – hört ihr euch eure Supportbands schon auch an, im Vorfeld?
Say Yes Dog: Ja, klar. Es ist natürlich wichtig, zu wissen, wer da vor dir auf der Bühne steht. Im besten Fall passt das alles zumindest ein bisschen zusammen! Außerdem fängt eigentlich jede Band als Supportact an, von dem her weiß man, wie das ist, sich seine Sporen da erst einmal zu verdienen.
Was war die beste Band, für die ihr je Support gespielt habt?
Say Yes Dog: Musikalisch gesehen würde ich sagen Junip. Wobei das Fetteste wohl – also von den Leuten her – Capital Cities war.
Findet ihr José González solo oder gemeinsam mit Junip besser?
Say Yes Dog: Das ist schwierig zu sagen. Er hat zusammen mit Junip so eine perfekt abgestimmte Band – die Instrumentalisierung und die Harmonie, wenn die gemeinsam auf der Bühne stehen, ist Hammer. Momentan ist er ja mehr solo unterwegs, aber uns kommt vor, das macht gar nicht so den krassen Unterschied. Die Musik ist immer gut.
Geht ihr privat oft auf Konzerte?
Say Yes Dog: Wenn wir die Zeit dafür haben, unbedingt. In letzter Zeit war es nicht mehr so einfach, weil wir halt ziemlich viel unterwegs waren.
Erinnert ihr euch an euer erstes Konzert? Das ihr besucht habt?
Aaron: Ich erinnere mich gut, weil es ziemlich scheiße war. Es ging damals um eine Schulband, die bei mir gleich um die Ecke gespielt hat. Eigentlich war ich viel zu jung, um hineinzukommen, aber meine Schwester hat mich einfach mitgenommen. Damals war ich so begeistert, dass ich mir sogar eine CD gekauft habe. Jahre später hab ich die dann wieder gefunden, angehört und mir gedacht, das ist ja einfach nur krass schlecht.
Pascal: Ohje, ja, das war bei mir ähnlich. Wenn ich da vor Jahren meine ersten luxemburgischen Punk-CDs gefunden habe… meist selbst und richtig schön schlecht aufgenommen.
Privat gesprochen: Was wäre euer musikalisches guilty pleasure?
Paul: Da hab ich was Gutes. Obwohl, eigentlich steh ich sogar dazu. Also wir sind ja eine Band, die selbst mit dem Auto fährt – und wenn es dann schon richtig spät ist, bevor die Augen zufallen, schalte ich Justin Timberlake ein. FutureSex/Love Sounds. Da schlaf ich dann erstmal nicht ein.
Was würdet ihr sagen sind die Vorteile am Tourleben?
Say Yes Dog: Momentan sind wir ja schon ziemlich lang unterwegs… fast durchgehend seit Anfang Oktober, mit kleinen Pausen. Ehrlich gesagt sind es wenige Stunden am Tag, die wirklich die Highlights ausmachen. Erstmal das Essen (lacht) und dann natürlich das Konzert an sich. Weil wir da alles geben und auch viel zurückbekommen, das fühlt sich dann auch nicht an wie Arbeit.
…. eine Tour besteht ja großteils aus Warten. Right?
Say Yes Dog: Schon, ja. Wobei es dann noch von Vorteil ist, wenn man als Band noch nicht ganz so bekannt ist. Bei großen Bands stellen wir uns das noch krasser vor. Weil wir machen ja doch noch viel selbst – während der eine mit dem Aufbau auf der Bühne beginnt, baut der andere den Merchstand auf, der andere sucht einen Parkplatz usw.
Zurück zu eurem Album. Ich stelle jetzt einfach mal die offensichtliche Frage nach dem Titel – was heißt „Plastic Love“ für euch?
Say Yes Dog: Das war erstmals als Wortspiel, bzw. als Spiel mit den beiden Wörtern gedacht. Und soll unsere Liebe zur sozusagen „Plastikmusik“ ausdrücken. Weil man ja, wenn man elektronische Musik macht, oft mit solchen Phrasen konfrontiert wird. Aus der Box, sozusagen. Als Band wird man oft nicht wirklich ernst genommen, beim Radio merkt man das schon häufig, dass es Vorurteile gibt, oder besser gesagt Berührungsängste. Sobald eine Gitarre im Song ist, läufts. Nicht, dass wir jetzt was vollkommen anderes machen, aber ein bisschen wird man doch in eine Schublade gesteckt, nach wie vor. Es gibt ja auch am Album einen Song, der „Plastik“ heißt – eigentlich wollten wir das Album auch anfangs nur danach benennen. Es wäre aber der Musik nicht gerecht geworden. Wir dachten dann, „Love“ passt eigentlich gut dazu, gerade auch mit dem Kitschaspekt. Immerhin geht es im Album, in den Texten, ja häufig darum.
Haben sich eure Inspirationsquellen am Weg von der EP zur jetzigen LP geändert? Welcher Einfluss war für „Plastic Love“ besonders wichtig?
Say Yes Dog: Wir haben vor allem viel stuff aus den 80ern gehört. The Cure, New Order. Wir werden häufig mit Bands wie Metronomy und Hot Chip verglichen, was teilweise sicher auch gerechtfertigt ist. Wir sehen uns als Band, bzw. unsere Musik, dann aber doch als anders an. Niemand ist frei von Einflüssen, aber es ist auch sicher das Anliegen jeder Band, etwas zu schaffen, was vorher noch nicht ganz genau so dagewesen ist.
Natürlich waren auch Bands wie Coldplay ein starker musikalischer Input für uns, oder sind es immer noch. Vor allem aber, wie gesagt, die Sounds der 80er Jahre. Einfache, trockene Drumsounds, Drummachinesounds. Synthesizer natürlich, die diese Musik geprägt haben – haben wir versucht, auch auf unser Album zu packen. Es ist gewissermaßen schon als Konzeptalbum gedacht.
Merci beaucoup!
Autor
Lisa SchneiderAufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.
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