Am Mittwoch stand mir Concept Designerin Emina beim Gina Tricot Fashionbrunch zum Interview. Was die liebe Schwedin so auf meine Fragen antwortete könnt ihr im Folgenden lesen:
Wir wissen dass das Unternehmen Gina Tricot im Prinzip von einer ganzen Familie geleitet wird. Während der Vater Jürgen als CEO tätig ist und Mama Anette designt, arbeitet Sohn Victor für das Marketing und Tochter Anna als Einkaufschefin. Kannst du uns sagen wie es zu der Konstellation gekommen ist?
Die Familie Appelqvist ist schon seit Jahrzehnten im Fashionbusiness tätig. Das Ehepaar Jürgen und Anna entschied sich 1997 etwas neues zu starten und gründete das Label Gina Tricot. Dass Sohn und Tochter mittlerweile auch in das Unternehmen eingestiegen sind, war zwar nicht geplant, ist aber günstig. Das Unternehmen insgesamt versteht sich auch heute noch als eine große Familie.
Wie hat sich denn das Unternehmen seit 1997 entwickelt?
Vorerst startete Gina Tricot nur mit einer Basic Line mit Jerseystoffen. Nach und nach merkten die Appelqvists, dass es nicht ausreicht Basics zu verkaufen wenn man neben Größen wie Zara oder H&M bestehen will. Also expandierte das Unternehmen und erweiterte die Kollektionen auf alle Arten von Kleidung, Lingerie und Accessoires und eröffnete einen Flagshipstore nach dem anderen. Heute zählen wir im Raum Skandinavien schon über 160 Gina Tricot Filialen. Unsere größte Konkurrenz ist H&M.
Und vor kurzem kam es endlich zur ersten Storeeröffnung in Deutschland. Eine Freude für uns. Aber wieso wurden ausgerechnet die Städte Köln und Düsseldorf ausgewählt und nicht Standorte wie Hamburg, an denen beispielsweise die Ketten Monki und Weekday oder Urban Outfitters Stores eröffnet haben?
Wir sehen in Köln und Düsseldorf großes Potenzial, weil sich in den Einkaufsstraßen hohe Frequenzen erkennen lassen. In den Städten leben viele junge Menschen und Studenten - unsere Zielgruppen, unsere potenziellen Kundinnen. Zudem haben wir vor Ort gute Ladenlokale gefunden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir in absehbarer Zeit noch in weiteren deutschen Städten Läden eröffnen. Für alle, denen es nicht möglich ist in unseren Stores zu shoppen haben wir ja immerhin auch den Onlineshop erweitert, indem nun auch nach Deutschland versandt werden kann.
Weshalb denkt ihr, dass Gina Tricot in Deutschland erfolgreich sein kann? Was macht das Label aus, weshalb wird es sich durchsetzen?
Wenn wir unsere eigene Kollektion betrachten, finden wir, dass sie sehr international und vielseitig ist. Wir kreiren unsere Styles nicht für eine bestimmte Altersklasse sondern für verschiedene Typen von Frauen. Unsere Kollektion ist kommerzieller als zum Beispiel die von anderen schwedischen Designern wie Acne. Deshalb ist unser Glaube an Deutschland sehr hoch. Hinzu kommt, dass unser Preisleistungsverhältnis einfach stimmt. Vergleicht man uns mit H&M, sind unsere Preise einfach noch besser. Unser Prinzip: (Zitat):" Everyone should be able to buy a new top an every friday. Every woman should be able to wear what she wants and to get a new look." Wir wollen jedem ermöglichen absolut up-2-date zu sein.
Eine letzte Frage: Hier im Showroom und auch im Onlineshop haben wir nur wenig Schmuck gesehen. Das stärkst verkaufte Accessoire scheint bei euch die Tasche zu sein.
Da irrst du dich. Besonders im Bereich Schmuck waren wir in den letzten Saisons sehr stark, sogar stärker als H&M. Dass wir die Stücke nicht online verkaufen liegt bloß daran, dass es schwierig ist Schmuck im Shop gut darzustellen und gleichzeitig guten Umsatz damit zu machen. Vielleicht wollen die Leute den Schmuck in der Hand fassen oder ihn anprobieren. Zumindest verkauft er sich lokal besser.
Liebe Emina, hab vielen Dank für das nette Interview!
/hanna