Freundinnen und Freunde des strategischen Brettspiels – aufgepasst und mitgemacht. Den 20. Juli solltet Ihr definitiv in Euren Kalendern stehen haben. Immerhin steht dieses Datum seit 1966 für nicht weniger als den Internationalen Schach-Tag (engl. International Chess Day) und verdient sich damit auch einen eigenen Eintrag in die Sammlung der kuriosen Feiertage aus aller Welt. Um was geht es dabei?
Kuriose Feiertage 20. Juli – Internationaler Schach-Tag – International Chess Day 2017 Thilo Götze
Wer hat den International Chess Day ins Leben gerufen?
Im Gegensatz zu vielen anderen der hier versammelten kuriosen Welttage sind die Ursprünge bzw. Hintergründe des International Chess Day relativ gut dokumentiert.
Konkret geht die Idee für diesen Aktionstag auf einen Vorschlag der UNESCO zurück, welcher dann 1966 durch die Fédération Internationale des Échecs (FIDE – dt. Internationaler Schachverband) auf den Weg gebracht wurde. Die FIDE gilt in der Historie des Schachsports als erste internationaler Vereinigung, in der die Interessen verschiedener nationaler Schachverbände unter einem gemeinsamen Regelwerk und einer gemeinsamen Rangliste, basierend auf den Ergebnissen internationaler Turniere und ihrer Titelträger, versammelt wurden. Heute umfasst dieser Weltverband der Schachspieler aus über 173 verschiedenen Mitgliedsverbänden.
Auch die Wahl des Datums verfügt über eine sehr konkrete, weil historisch dokumentierte Begründung. Konkret bezieht sich dies auf den 20. Juli 1924, dem Tag, an dem der Franzose Pierre Vincent die FIDE gegründet hat. Wie kam es dazu?
Warum fällt der Internationale Ehrentag des Schachspiels auf den 20. Juli?
Parallel zu den Olympischen Sommerspielen in Paris fand vom 13 – 24. Juli 1924 im ortsansässigen Hotel Majestic mit dem sogenannten Tournoi international d’amateurs à l’occasion de la VIIIe Olympiade (dt. Internationales Amateurturnier anlässlich der 8. Olympischen Spiele) ein Schachturnier statt, das der oben genannte Pierre Vincent am 20. Juli zur Bekanntgabe der Gründung der FIDE nutzte.
Dies war das Ergebnis eines Beschlusses der Delegierten aus fünfzehn Ländern, die zugleich auch mit der Aufgabe antraten, die entsprechenden Statuten für den zukünftigen Weltschachbund (engl. World Chess Foundation) unter dem Vorsitz des niederländischen Präsidenten Alexander Rueb (1882 – 1952) zu erarbeiten. Gründungsmitglieder waren hier die folgenden Nationen (in alphabetischer Reihenfolge):
- Argentinien
- Belgien
- Großbritannien
- Finnland
- Frankreich
- Italien
- Jugoslawien
- Kanada
- Niederlande
- Polen
- Rumänien
- Schweiz
- Spanien
- Tschechoslowakei
- Ungarn
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass besagtes Turnier in der Einzelwertung von dem lettischen Schachspieler Hermanis Matisons (auch Hermann Mattison) (1894 -1932) und im Mannschafts-Wettbewerb von dem Team der damaligen Tschechoslowakei gewonnen wurde.
Ob es darüber hinaus eine inhaltliche Verbindung zum ebenfalls heute gefeierten Internationalen Tag des Ambigramms, dem US-amerikanischen Weltraumforschungstag (engl. Space Exploration Day) oder dem Tag des Mondes (engl. National Moon Day) gibt, konnte ich im Zuge der Recherchen für den vorliegenden Beitrag allerdings nicht herausfinden. Aber wer weiß, wer weiß.
An dieser Stelle auch vielen lieben Dank an meinen lieben Blogger-Kollegen und passionierten Schachspieler Thilo Götze, der mir das Foto seines Schachspiels für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt hat (siehe weiterführender Links unten).
In diesem Sinne: Happy Birthday FIDE und Euch allen einen entspannten International Chess Day.
Weitere Informationen zum internationalen Tag des Schachs
- Die offizielle Website der Fédération Internationale des Échecs (englisch)
- Das Webportal anydayguide.com über den International Chess Day (englisch)
- Das Blog von Thilo Götze: landesblog-nrw-braucht-das.de (deutsch)