[...] Ein wagemutiges Projekt, initiiert von Universalwerbefigur James Franco und seinem Kumpel Travis Mathews, sowohl "Bondage-Kunstporno" (der Begriff fällt während des Drehs) als auch entartete Installation, der Versuch einer künstlerischen Deutung eines, wenn man so will, "offenen Kunstwerks" und zugleich der spielerische Umgang mit selbstreflektierender Trivialkultur und impulsiver Körperästhetik, die das postmoderne Zitat und die Hommage als gemeinsamen Nenner versteht, um zu suchen, warum man es macht, und um zu erkennen, dass man es machen muss. [...] In manchen Gesprächsrunden bei Kaffee- und Mittagspausen wirkt "Interior. Leather Bar." insofern wie ein launiges, latent romantisches Kaffeekränzchen unter verrückten Freunden, die sich intime Dinge erzählen, obwohl sie den Sinn dahinter beharrlich herauszufinden versuchen, während ihr gesellschaftlich zu gern als abnorm deklarierter Fetisch in allen Varianten nach kurzer Eingewöhnungszeit zu etwas mutiert, das schulterzuckend hingenommen wird. Da baumeln Hoden und erigierte Schwänze, Berührungen, Liebkosungen, Lust, Begehren vor der Kamera, immer ungefiltert, direkt und bemerkenswert naturalistisch – alles völlig normal, alles okay, alles andere als schlimm. [...]
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