Integrationsgedanken

Jetzt, angesichts der Sarrazin-Debatte, macht sich offenbar das Gefühl breit, dass es wenig bringt, wenn man sich verfassungsgemäß verhält, einen kühlen Kopf bewahrt und die Hitzköpfe in den eigenen Reihen in Schach hält. (Nicht dass man es tut, damit es etwas bringt. Aber selbst wenn man es tut, wird es nicht anerkannt und man steht immer weiter unter Verdacht.) Wie anders soll ein wohl integrierter, erfolgreicher Deutscher wie Mazyek die Debatte der letzten Wochen erleben – denn als Signal, dass er hier nie dazugehören wird? Die Wut, das tiefe Misstrauen, die Angst, die sich da allüberall ausdrücken, hinterlassen Spuren. Wochenlang beugt sich der biodeutsche Teil der Nation über deine Gene: das ist irgendwann nicht mehr lustig. Wenn Mazyek die Kanzlerin dafür kritisiert, zur Ehrung von Westergaard zu gehen, muss er sich gleich fragen lassen, ob er denn “für Zensur” sei. Ist er nicht. Aber die Suggestion ist sofort da, und ich kann mir vorstellen, wie wütend man über so etwas wird: Na, wie finden sie das denn, wenn wir den Mann ehren? Eine Falle. Mazyek hat dann im Fernsehen ziemlich rumgeeiert über die Abwägung von “Respekt” und “Meinungsfreiheit”. Warum nicht voltairisch sagen, ich lehne das aus vollem Herzen ab, was dieser Mann macht, aber ich werde für seine Freiheit kämpfen, es weiter zu tun. Denn wenn ich unser Gespräch recht verstanden habe, ist das in etwa die Haltung.

Jörg Lau in “Die Islamisierung schreitet voran


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