Instagram und selbstverletzendes Verhalten


Seid gegrüßt!
Ich komme direkt zur Sache, denn ich möchte nicht großartig drumrum reden.Vergangene Tage wurde ich Opfer meines ersten Shitstorms, weshalb ich auch meine Handynummer ändern musste und meinen Instagram - Account änderte.Folgendes spielte sich ab:
Ich suchte nach einem harmlosen Hashtag (welcher dies war, weiß ich leider nicht mehr) und in der endloslangen Liste der Bilder tauchte ein für mich entsetzendes Bild auf: eine sehr tiefe, blutende Wunde, die sich jemand selbst zugefügt hatte. Dies war keine oberflächliche, nein, eine mit der man direkt in die Notaufnahme muss, damit man nicht noch verblutet.Ich klickte das Bild an, wollte ich doch wissen wer dahinter steckte und sowas postete. Das Profil gehört einem Teenager, ein Mädel so alt wie mein eigener Sohn, und dies war nicht das einzige Foto dieser Art. Der ganze Account dieses jungen Menschen war voll davon, weshalb ich ihn meldete. Nun wollte ich noch wissen, ob dieses Foto eine Ausnahme von wenigen ist, also schaute ich mir die Follower an und war geschockt: nahezu jeder in ihrer Liste postete Bilder von solchen Wunden, auch diese Accounts meldete ich und zeigte dies auf meinem eigenen Profil.
Was dann geschah machte mich fassungslos, denn darauf war ich nicht gefasst. Einer dieser Teenager schrieb mich auf meine private Handynummer an und tat zunächst so, als wolle er mir zustimmen. Ich ging darauf nicht ein, wollte ich doch zunächst wissen, woher er meine Nummer hatte. Ich erhielt keine Antwort auf meine Frage, obwohl ich fragte und jeden meiner Accounts nach meiner Handynummer absuchte, daran dachte sie vielleicht selbst zugänglich gemacht zu haben. Doch nichts.Dann schrieben mich weitere fremde Leute an, auch von ihnen zunächst Zuspruch. Plötzlich änderte sich das und ich wurde sowohl über meinen Instagram Profil, als auch über meine Handynummer terrorisiert.
Das Problem habe ich aber gelöst und zwar mit einer neuen Nummer und einem neuen Account bei Instgram.
Kommen wir nun zum eigentlichen Anliegen: Ich wüsste gerne eure Meinung zu folgendem Thema: Bilder von tiefen, selbst zugefügten, Schnittwunden in sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, Instagram etc.).Haltet mich ruhig für kleinlich, aber ich musste all diese Accounts melden.Warum? Selbstverletzendes Verhalten! Müssen wir uns ehrlich aufgeschnittene und blutende Wunden ansehen?NEIN 👹
Es stellt sich die Frage: Warum postet man solche Bilder öffentlich?·   Instagram als Tagebuch?·   Aufmerksamkeit/ Hilferuf?·   Im Mittelpunkt stehen?·   Langeweile?Ich weiß es nicht, habe aber ein paar Antwortmöglichkeiten.
·   Instagram als Tagebuch:Ist ja nichts gegen einzuwenden, wenn man denn den Account auf Privat gestellt hat oder die Fotos nicht mit einem Hashtag versieht. Man kann es allerdings auch oldschool machen, indem man sich eine Kladde oder Tagebuch kauft und dort hineinschreibt. Tiefe Wunden, sind tiefe Wunden, die muss man nicht alle Welt zeigen. Jeder weiß wie so etwas aussieht und indem man es zeigt kommt es so rüber, als wäre es ein "Erfolg" sich zu schneiden und es wirkt so, als wollten Menschen `nen Orden für ihre Wunden verliehen bekommen.Ihr verstört damit Kinder und triggert andere Betroffene.
·   Aufmerksamkeit/Hilferuf:Es ist verständlich, dass man Hilfe sucht und auf sich aufmerksam machen will, aber bitte nicht auf diesem Wege. Das Internet zum Beispiel ist voll von Seiten wo ihr euch informieren könnt. Ist man noch minderjährig, so hilft euch auch das Jugendamt oder der Arzt. Ihr wisst nicht was ihr dort sagen sollt?Habt ihr bereits Wunden/Narben? Einfach zeigen und sagen: „HILFE!“Ansonsten kann man es so machen, wie ich es getan habe: alles was einen bedrückt, was man fühlt, wie es einem geht auf einen Zettel schreiben und dem Amt/ einem Arzt in die Hand drücken.Da draußen gibt es Hilfe, das weiß ich. Niemanden wird es von jetzt auf gleich besser gehen, es wird viel Zeit vergehen, doch wenn man sich darauf einlässt Hilfe zu bekommen, dann wird es einem besser gehen. Auch wenn viel Arbeit dahinter steckt.
·   Im Mittelpunkt stehen:Es gibt Leute, die müssen immer im Mittelpunkt stehen, ständig Gesprächsthema Nummer 1 sein. Ist dies jedoch der richtige Weg? Lieber sollte man im Gespräch bleiben, indem man anderen hilft, aber garantiert nicht mit Fotos von tiefen, offenen Wunden.
·   Langeweile:Solche Bilder aus Langeweile zu posten ist schon ein starkes Stück. Schöner wäre es das Foto eines Lächelns zu zeigen oder sich die Zeit mit dem Erlernen von Skills zu vertreiben.
Ich bin eine liebende und fürsorgliche Mutter, die nicht will dass Kinder solche Bilder zu sehen bekommen. Sei es nun das Eigene oder ein Fremdes.Wenn mir jetzt jemand kommt mit der Aussage „Kinder haben in sozialen Netzwerken nichts verloren“, so stimme ich dem eigentlich zu. Uneigentlich denke ich, dass Kinder schon ab einem gewissen Alter lernen sollten, wie man mit dem sozialen Netzwerk umzugehen hat. Deshalb spricht aus meiner Sicht nichts gegen einen Account, der von den Eltern überwacht wird.
Ich selbst habe eine diagnostizierte emotional-instabile Personlichkeitsstörung, zudem eine schwere Depressionserkrankung und eine schlimme Angststörung - alles seit meiner frühen Kindheit.Damals habe ich mich auch selbst verletzt, allerdings bin ich nie auf die Idee gekommen meine Wunden zu zeigen, im Gegenteil: ich habe sie versteckt. Geschämt habe ich mich, dafür dass ich es wieder nicht geschafft habe stark zu sein.Meine Narben verstecke ich nicht, denn die gehören nunmal zu mir, zudem sind Narben was völlig anderes als tiefe blutende Wunden.Ich kann verstehen, dass die Leute Aufmerksamkeit wollen, weil es ihnen schlecht geht, aber das ist kein Grund solche Bilder öffentlich zu zeigen.Jeder von uns hat eine Eigenverantwortung, ob psychische Krankheit oder nicht.
Ich habe jahrelang versucht mit meinen Problemem klar zu kommen: ich habe versucht sie in Alkohol zu ertänken, habe versucht sie durch Männerbekanntschaften wegzu… und dachte, dass nach der Geburt meines Kindes alles gut werden würde. Dann kam der große Knall und mein Mann fuhr mich in die Psychatrie. Es ging nichts mehr! Heute, fast 7 Jahre später, ist noch lange nicht alles gut, aber es wird. Ich habe gute und schlechte Tage, wobei es mittlerweile mehr gute sind. Weiterhin nehme ich Medikamente und ein erneuter Versuch der DBT wird folgen, denn ich will es dauerhaft schaffen.Dennoch, alleine geht es nicht! Und Hilfe erhält man garantiert nicht auf Instagram oder ähnlichen Seiten.Es gibt genug Anlaufstellen. Präsentieren wird nur der, der gesehen werden will (vor allem wenn es mit nem hashtag versehen ist) und das geht für mich einfach gar nicht. Im realen Leben an Besten 10 Pullis anziehen, damit es keiner sieht und dann aber solche Bilder posten.
Lieber professionelle Hilfe suchen, statt Fotos von tiefen, ekeligen, blutenden Wunden posten. Denn auch in der Therapie gilt: Nicht mit anderen Patienten über SVV und anderen Symptomen sprechen. Außerdem keine Wunden und Narben zeigen, denn all dies ist triggernd!
Zuletzt möchte ich euch danken, dass ihr es bis hier unten ausgehalten und gelesen habt.Ich wünsche euch noch einen schönen Samstag!
Instagram und selbstverletzendes Verhalten

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