Inspirierende Begegnungen

Zurzeit bin ich in Georgien mit Leuten, die im weiteren Umfeld dieses Landes arbeiten. Mein heutiges Frühstück genoss ich mit einem älteren Herrn, der weit im Osten verfolgte Christen begleitet. Er stammt aus einer Pastorenfamilie; sein Vater verbrachte zehn Jahre hinter Gittern wegen seines Glaubens. Ich sagte, von Verfolgung und Leiden habe ich keine Ahnung, ich habe das nie erlebt. Er darauf trocken: „Zu schade für dich.“ – Offensichtlich ist vieles, was wir als Segen empfinden, unter Umständen auch eine entgangene Chance…

Später am Tag rede ich mit einem Mann, der bei einem Unfall seine rechte Hand verlor. Während drei Wochen versuchten die Ärzte, seine Hand zu retten, aber es gelang nicht. Es war – wen wundert’s… – eine äusserst schwere Zeit für ihn. In dieser Extremsituation in grösster Schwäche fühlte er sich in besonderer Weise getragen von Gott. In seinen eigenen Worten: „Ich war zu schwach, um Gott irgendwie im Weg zu stehen, und so konnte er mir nahe sein und mir dienen. In jener Zeit sagte ich: Die Gegenwart Gottes, die ich da erlebte, ist besser als meine Hand.“ Aber er war auch ehrlich genug zu sagen, dass er diese Einstellung nicht immer halten konnte.
Der Mann lebt nun schon etliche Jahrzehnte mit einer nicht sehr schönen Prothese. Man spürt keinerlei Bitterkeit bei ihm, aber viel geistlichen Tiefgang und ein weites Herz für Menschen.



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