Und dann sitzt Sie da, still in sich versunken,
und lauscht schweigend den Signalen Ihrer Seele.
Sie fühlt in sich, tief, bedingungslos ehrlich,
sucht Sie nach den Resonanzen Ihrer selbst.
Wo sind noch Wunden
und wo neu aufgebrochene Narben.
Wie reagiert Ihr innerer Schmerz
auf neue Begegnungen,
wo verstecken sich leise flüsternd Ihre Sehnsüchte,
und wo will Ihre Seele Ballast loswerden,
indem Sie ehrlich vergibt und gehen lässt.
Wo zeigt sich ganz offen die Unversöhnlichkeit,
um Ihr zu zeigen,
dass Verzeihen noch nicht geschehen kann,
weil Ihr Innerstes den Schmerz noch umarmt,
nicht gehen lässt, weil Sie ihn noch braucht,
diesen lebendigen fühlbaren Schmerz,
um die Landschaft Ihrer Narben
geduldig zu vollenden.
Tief in sich selbst weiß Sie,
nicht jede Wunde will geheilt werden,
da sie sonst vernarben und den inneren Groll
dauerhaft in sich einschließen würde.
Gerade die offenen Wunden sind es,
die Sie Ihre Pfade finden lassen,
jene Reiserouten, hin zu den Orten,
die Ihrer Heilung dienen.
Nur die lebenden Wunden und
dieses noch nicht Verzeihen können,
werden Sie an die für Sie heiligen Plätze,
der heilenden Lebendigkeit und Liebe führen,
die Ihre Seele zum Heil werden
und Wachsen so sehr ersehnt.
Und so lässt Sie die Wunden,
den Groll und die Unversöhnlichkeit,
bei sich zu Gast verweilen, wissend,
sie führen Sie zu sich selbst.
© Erika Flickinger