Inhaltsangabe: Corpus Delicti von Juli Zeh

InhaltDie 30-jährige Mia Holl arbeitete als Biologin und lebte in einer Welt, in der die Gesundheit und der gesunde Körper das oberste Gut war. Dies wird von der Regierung, in diesem Werk die Methode genannt, in Form einer Gesundheitsdiktatur durchgesetzt. Über einen Chip im Oberarm werden Daten aller Bürger gesammelt. So gibt es von jedem Bewohner Statistiken über dessen Urin-, Blut- und Schlafwerte. Der Partner wird von einer Agentur ausgesucht und darf nur ein Immunsystem haben, das zu einem passt. So wird verhindert, dass wieder Krankheiten ausbrechen. Jeder Bürger muss auch ein Sportpensum absolvieren und darf weder Rauchen noch Alkohol trinken. Doch nicht nur die Bürger werden kontrolliert, sondern es wird auch sonst peinlich genau auf Sauberkeit und Ordnung geschaut. Es gibt keine Autos und Züge, sondern nur noch magnetisch betriebene ÖV und auch die umweltbelastenden Kraftwerke existieren nicht mehr. In dieser Welt lebte Mia Holl und sie war von diesem System absolut überzeugt, bis ihr Bruder wegen der Vergewaltigung an Sybille verurteilt wurde. Ihr Bruder Moritz beteuerte jedoch bis zum Schluss seine Unschuld - ohne Erfolg. Er wurde verurteilt und Mia half ihm in der Folge, sich das Leben zu nehmen, in dem sie ihm einen Faden ins Gefängnis brachte, mit dem er sich erhängte. Dieser Schicksalsschlag brachte Mia ins Grübeln und sie vernachlässigte ihre Pflichten. Sie gab ihre Resultate nicht mehr zeitgerecht ab und auch ihr Sportpensum absolvierte sie nicht mehr. Dadurch kam sie in Konflikt mit der Methode und musste mehrmals vor Gericht vorsprechen. Da ihre Arbeit als Biologin sehr geschätzt wurde, liess man sie die ersten Male noch mit einer Verwarnung davon kommen. Als sie dann aber beim Rauchen erwischt wurde, war es vorbei mit den Zimperlichkeiten und sie wurde wieder vorgeladen. Ihr wurde vorgeworfen sie arbeite gegen die Methode, doch Mia versuchte zu erklären, dass sie nur Ruhe brauchte, um sich von ihrem Schicksalsschlag zu erholen. Ihr Pflichtverteidiger Rosentreter konnte erreichen, dass sie nur für zwei Jahre auf Bewährung gesetzt wurde. Der Hausjournalist des Systems Kramer hatte jedoch erkannt, dass Mia zu einer Gefahr für die Methode werden konnte und machte die Geschichte von ihr und Moritz in einer TV Show zu einer öffentlichen Angelegenheit. Da Kramer erzählte, Moritz hätte einer terroristischen Organisation angehört, kam noch mehr Brisanz in den Fall Mia Holl.. Diese versuchte sich dem Ganzen zu entziehen und näher bei ihrem Bruder zu sein. Sie entschloss sich daher, die Grenzen des legalen Territoriums zu verlassen und zum Fluss zu gehen, wo sie oftmals mit Moritz war. Als sie dort erneut eine Zigarette rauchte, wurde sie verhaftet. Diesmal war die Liste der Vergehen so lang, dass es keine Chance mehr gab, davon zu kommen. Rosentreter versuchte dennoch alles, denn er wollte sich an der Methode rächen, weil er wegen ihr nicht seine grosse Liebe heiraten konnte - sie hatte das falsche Immunsystem. In einem Prozess der grosses öffentliches Interesse erregte, konnte Rosentreter beweisen, dass Moritz, dessen DNA Spuren bei der vergewaltigen Sybille gefunden wurden, unschuldig war. Da Moritz in seiner Kindheit an Leukämie erkrankt war, hatte er dieselbe DNA wie sein Knochenmarkspender, der der eigentliche Täter war - die Methode war also fehlbar! Diese Tatsache sorgte für grosse Unruhen im Land und es gab Massendemonstrationen, die die Freilassung von Mia forderten. Terroristische Gruppen wie die R.A.K. (Recht auf Krankheit) drohte damit, einen Virus freizusetzen. Mia war die ganze Sache unwohl, doch es kam noch viel schlimmer für sie. Kramer wollte ihr terroristische Machenschaften anhängen. Er konstruierte eine hanebüchene Geschichte, in welcher Mia die Anführerin einer Terroristengruppe war, die einen Anschlag mit Bakterien durch die Belüftungssysteme der Stadt plante. Mit vielen gefälschten Beweisen und Zeugenaussagen kreierte er eine erdrückende Beweislast, gegen die weder Mia noch Rosentreter etwas ausrichten konnten. Da Mia jedoch kein Geständnis unterschreiben wollte, wurde sie in der Folge auf brutale Art und Weise gefoltert. In der abschliessenden Gerichtsverhandlung wurde sie für schuldig erklärt und zur Einfrierung (nach Abschaffung der Todesstrafe die Höchststrafe) verurteilt. Mia hatte das akzeptiert und wusste, dass sie damit als Märtyrerin in die Geschichte eingehen würde. Doch Kramer konnte arrangieren, dass sie begnadigt wurde und verhinderte damit, dass der Widerstand der Methode eine Identifikationsfigur, eine Märtyrerin, bekam.
CharakteranalyseMia Holl: War 30 Jahre alt und arbeitete als Biologin. Sie war bekannt als Anhängerin der Methode. Obwohl sie hübsch und erfolgreich war, hatte sie keinen Partner. Von der Unschuld ihres Bruders war sie fest überzeugt, machte sich jedoch nach dessen Verurteilung Vorwürfe, dass sie nicht alles unternommen hatte, um ihm zu helfen. Mia lebte sehr zurückgezogen, pflegte keine Freundschaften und nahm auch sonst in keiner Weise am sozialen Leben teil. Sie hatte jedoch die perfekte Geliebte, eine Person, die nur in ihrer Vorstellung existierte, mit der sie lange Gespräche führte. Obwohl Kramer ihr Gegner war und obwohl er sie als Terroristin abstempeln wollte, mochte sie ihn auf eine spezielle Art und Weise, da er, wie sie auch, für seine Prinzipien und Ideen kämpfte. Sie überstand die Folter und alle anderen Torturen, mit dem Gedanken an ihren Bruder und damit, dass sie überzeugt war, als Märtyrerin sterben zu dürfen. Als sie dann begnadigt wurde, brach für sie alles zusammen.
Moritz Moll: War der ältere Bruder von Mia. Er war mit der Methode überhaupt nicht einverstanden und übertrat die Regeln, wo er nur konnte. Er war ein Rebell und ein Freigeist. Die Partnerschaftsvermittlung nutzte er aus, um an möglichst viele Frauen zu kommen und sich mit ihnen sexuell zu vergnügen. Er liebte die Natur und verbrachte viel Zeit damit, im Fluss zu baden und zu fischen. Als er verurteilt wurde, beteuerte er bis zum Schluss, dass er unschuldig sei und dass die Methode ihn auf dem Altar ihrer Verblendung opfere. Dieser Satz ging in die Geschichte ein.
Kramer: Kämpfte sein ganzes Leben für die Methode. Er arbeitete als Journalist und trat auch öfters in Fernsehshows auf. Er genoss grosse Anerkennung und Respekt in der Bevölkerung und seinen Worten wurde Folge geleistet. Mia Holl war ihm ein Dorn im Auge, da sie gegen seine Ideale und Prinzipien kämpfte und offenbarte, dass die Methode, sein Lebenswerk, fehlbar war. Die daraus resultierenden Unruhe versuchte er mit aller Macht nieder zu schlagen und dafür war er sogar bereit, Mia zu opfern und sie zu unrecht zu verurteilen. (fba)

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