Zentrum der Mauern der Inkastätte Ingapirca in Ecuador ist der Sonnentempel, © Delphine Ménard, Wikimedia Commens
Wird nach einer Inkastätte in Südamerika gefragt, denken die meisten an Machu Picchu. Zu Recht, denn schließlich ist die einstige Stadt auf dem Bergrücken der Anden in Peru wahrlich meisterhaft und mystisch. Aber auch in anderen lateinamerikanischen Ländern gibt es beeindruckende archäologische Funde. Die grösste und bedeutendste in Ecuador ist Ingapirca.
Auf fast 3.200 Metern Höhe – und somit über 800 Meter höher als Machu Picchu – liegt die wichtigste Fundstätte Ecuadors. Inmitten sanft geschwungener grüner Wiesen und dem Bergpanorama der Anden hat sich das legendäre Volk Südamerikas in Ingapirca niedergelassen. Übersetzt bedeutet der Name „Inkamauer“ und verweist somit auf das Volk der Inka.
Allerdings waren sie hier, 80 Kilometer nördlich von Cuenca in der Provinz Cañar, nicht die Ersten. Im 15. Jahrhundert stießen die Römer Südamerikas, wie die Inka auch genannt werden, auf die dort ansässigen Kañari. Nach dem gewonnen Krieg haben die Inka jedoch nicht die Kañari vertrieben, sondern sich mit ihnen zusammengeschlossen. Folge dieser Gemeinschaft war zudem, dass der Mondtempel des geschlagenes Volkes bestehen blieb und noch heute besichtigt werden kann.
Obwohl die Inka angeblich nicht länger als 50 Jahre in Ecuador gelebt haben sollen, ist die Kultstätte Ingapirca schnell gewachsen. Der beachtlichste Bau ist der Sonnentempel. Die Legende der Inka besagt, dass die göttlichen Kinder der Sonne zur Erde hinab stiegen, um die Menschen vom Elend zu befreien und sie von einer Herrschaft aus Toleranz, Freundlichkeit und Erkenntnis regiert werden sollten. Errichtet um einen gigantischen Felsen, besteht das elliptische Bauwerk aus gemeisselten Steinen, die allein durch ihre Anordnung zusammenhalten.
Neben dem Sonnentempel und einem komplexen unterirdischen Bewässerungsnetzwerk rätseln Forscher über die Bedeutung der Grabstätten, rituellen Bäder und des Observatoriums. Doch leider wurde die Anlage nie fertiggestellt: Spanische Eroberer waren auf dem Vormarsch. Nachdem sie die Stätte erst einmal eingenommen hatten, nutzten sie die Mauern für ihre ganz eigenen Vorhaben. Sie bauten die Anlage zurück und errichteten mit den Steinen der heiligen Stätte Kirchen und andere Gebäude. Sogar bis ins Ende des 20. Jahrhunderts war dieser Raubbau gang und gäbe.
Erlaubt und somit nennenswert ist es, die gesamte Anlage zu erkunden. So kann die typische Baukunst, wie die trapezförmigen und erdbebensicheren Eingänge oder die Anordnung nach astronomischen Eigenschaften, der Inka auf eigene Faust erforscht werden. Des Weiteren sind in einem Museum Fundstücke aus der Zeit der Inka und Kañari ausgestellt. Ein besonderes Erlebnis ist zudem Inti Raymi – das Fest der Sonne. Dank schillernder Kostüme erblühen die Mauern von Ingapirca in einem farbenfrohen Gewand.
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