Worum geht's?
Hongkongs Polizeichef Wong schleußt den Polizeischüler Yan als verdeckten Ermittler in die Triaden (die chinesische Mafia) ein. Triaden-Führer Sam hat unterdessen einen Spitzel namens Ming, der in geheimer Mission bei der Polizei Karriere macht. Beiden Lagern wird klar, dass sie sich gegenseitig beschatten, doch wissen sie nicht, wer der Maulwurf des jeweils anderen ist.
Wie ist der Film?
In der westlichen Welt ist „Infernal Affairs" bekannt als die Vorlage für Martin Scorseses „Departed - Unter Feinden" und erlangte erst nach dem Remake internationale Bekanntheit. In Hongkong war „Infernal Affairs" jedoch sofort nach Kinostart ein Megaerfolg und zog zwei Fortsetzungen nach sich. Da Hongkong-Original und US-Remake recht unterschiedlich ausfallen, lohnt sich eine eigenständige Betrachtung beider Filme.
„Infernal Affairs" startet mit einem konfus erzählten Prolog, der jedoch entscheidend ist, um den Film zu verstehen. Zunächst gilt es, die beiden Protagonisten Yan und Ming auseinanderzuhalten, was umso schwerer fällt, da die jüngeren Versionen der beiden in Rückblenden von anderen, mäßig passenden Schauspielern verkörpert werden. Hat man sich erst einmal in der Handlung orientiert, beginnt ein interessantes Katz-und-Maus- oder eher Katz-und-Katz-Spiel.
Das Drehbuch erinnert deutlich an John Woo („ Hard Boiled", „ Im Körper des Feindes "), setzt aber eigene Schwerpunkte, denn das Thema Spionage wird hier außerordentlich zugespitzt. „Infernal Affairs" kommt - im krassen Gegensatz zu John Woo - nahezu ohne klassische Actionszenen aus. Dass der Film sich fast gänzlich auf psychologische Spannung verlässt, zeichnet ihn aus, kann mit der Zeit aber auch etwas anstrengend geraten.
Vier charismatische Hauptdarsteller spielen die Maulwürfe sowie deren Bosse und wissen die Geschichte zu tragen. Leider bleiben die weiblichen Figuren ein halbgares Anhängsel: Mings Partnerin Mary dient nur dazu, in einer fast plumpen Metapher den Subtext der Handlung zu erklären, während Yans Psychiaterin sowie seine Exfrau nach kurzen Vorstellungen ins Leere laufen.
„Infernal Affairs" ist erfrischend psychologisches, um nicht zu sagen kompliziertes Polizei-/Gangster-Kino, wunderbar dynamisch gefilmt und effektvoll geschnitten, wobei die Inszenierung (zumindest aus westlicher Sicht) zum Kitsch neigt, vor allem bei der Musikauswahl. Wer sich in dieser Verstrickung zweier Welten zurechtfindet, kann auch einen philosophischen Unterbau entdecken, mit der Frage, was eine Identität überhaupt ausmacht und wie sie sich verändern kann.
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Infernal Affairs III
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