Indian Summer

Indian Summer

Indian Summer (zur Musik auf das Foto klicken)

Tief steht sie, die Sonne, ich blinzele in den überbelichteten Horizont, gegen den sich rote Warnsignale an Kirchturmspitzen abheben. Der Senf treibt gelbe Blüten, im Wald riecht es modrig und die verschiedensten Pilze strecken ihre Köpfe aus dem Boden. Ein opulentes Mahl für den, der sie zu nehmen weiß. Unsere Schritte sind kaum vernehmbar im in weichen, sandigen Heideboden. Worte fallen sanft in die abendlich ruhige Landschaftskulisse, während wir abseits von ausgetretenen Pfaden wandeln. Bisweilen knackt ein tauber Zweig unter dem Fuß. Ich halte meine beiden Hände gegen den Himmel, forme sie zu einem T und nehme uns aus der laufenden Zeit. Sie bleibt nicht stehen, doch diese Momente sind von nun an Momente für eine endliche Ewigkeit. Eingebrannt in das Gedächtnis, abrufbereit für die Zukunft. Dieser Oktober beginnt golden, umhüllt uns mit dem Licht und der Restwärme eines Sommers, der längst dahin gefahren schien. Tausende Buchstaben schwirren durch meinen Kopf, finden sich schließlich zu Worten, die sich wiederum zu runden Sätzen ordnen. Einen Teil davon spreche ich aus jetzt, ohne weiteres Nachdenken lasse ich die Gedanken sprudeln, den anderen behalte ich für mich, obwohl mein Herz davon überläuft. Den Blick suchend auf den Boden gerichtet, schreiten wir voran. Hier und da halten wir inne und du legst einen weiteren Pilz in deinen Rucksack. Später, als die Waldesfrüchte mit einer klein gehackten Zwiebel in der Pfanne schmoren und ihren Duft in die Küche strahlen, öffne ich eine Flasche Rotwein, gieße zwei Gläser voll. Du stehst am Herd, drehst dich zu mir und fragst, ob es mir gut geht. Ich nicke und aus Tausenden möglicher Worte wähle ich nur ein kurzes Einziges: „Ja.“



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