In HORNS lässt „Harry Potter“ Daniel Radcliffe sich Hörner wachsen!

HORNS

Für viele wird Daniel Radcliffe wohl auf alle Ewigkeit Harry Potter bleiben, dass ist der hohe Preis den ein Schauspieler zahlen muss, wenn er das Aushängeschild eines solche erfolgreichen Franchises wird. Aber Radcliffe hat sich in seinen Rollen nach seinem Leben in Hogwarts vermutlich bewusst in eine sehr erwachsene Richtung orientiert.

Man erinnere sich nur an DIE FRAU IN SCHWARZ, wo er auf einmal selbst einen Vater spielt, der in ein unheimliches, verfluchtes altes Haus einzieht und sich durch ein atmosphärisch düsteres Horrormärchen spielt. Ähnlich nun in Regisseur Alexandre Ajas HORNS, wenn auch Radcliffe hier nicht ganz so väterlich, eher wie ein Junkie daherkommt.

Er spielt den heruntergekommenen Ig, der seiner ermordeten Freundin Merrin nachtrauert. Die Trauer wird jedoch ein wenig davon überschattet, dass der Rest seines kleinen Dorfes felsenfest davon überzeugt ist, dass er höchstpersönlich seine Freundin ins Jenseits gebracht hat.

Die Story nimmt ihre Wende als Ig eines morgens nicht nur mit mächtigen Hörnern an der Stirn aufwacht, sondern auch die Menschen in seiner näheren Umgebung dazu bringt, sich ihm zu öffnen und ihm ihre Sünden zu beichten. Die perfekte Fähigkeit um den wahren Mörder seiner Freundin ausfindig zu machen.

Mit HORNS gelingt Alexandre Aja sich von seinen früheren Horror-Slasher-Remakes wie THE HILLS HAVE EYES oder PIRANHA 3D loszusagen und eher ein Fantasy/Horrormärchen zu entwerfen, wie es Tim Burton zu seinen besten Zeiten oftmals in Zusammenarbeit mit Johnny Depp gelungen ist. Das soll aber keinesfalls heißen, dass Aja hier eine Burton-Kopie abliefert, es sind mehr als genug eigene Stilmittel Ajas vorzufinden.

Die tristen, blassen Farben in den oftmals kargen Landschaften Burtons weichen in HORNS oftmals farbenfrohen, starken Farben, die innerhalb der ebenso blass gezeichneten Landschaften für Fixpunkte sorgen. Alexandre Aja verstehe es mit seinem Farbspiel Dinge und Menschen hervorzuheben, nicht sie in der Umgebung zu verstecken.

Und gerade beim Ende von HORNS merkt man ganz deutlich die filmische Handschrift des Slasher-Fans Aja, wenn Köpfe explodieren dürfen und Daniel Radcliffe sich in einen blutverkrusteten Dämon verwandelt. Aber selbst wenn Radcliffe nicht die Dämonengestalt einnimmt, sieht er mit Bart, Zigarette im Mundwinkel und Ganzkörper-Blässe unverschämt upgefucked aus. Das ist nicht mehr unser kleiner Harry Potter.

Um noch einmal Tim Burton zum Vergleich zu gebrauchen: Hier findet sich ein Manko in HORNS wieder, denn so gut Radcliffe seine Rolle auch verkörpert, ist es dieses upgefucked sein, das den Film auch daran hindert uns dieselben Emotionen gegenüber der Hauptfigur spüren zu lassen, wie es bei Tim Burton der Fall ist. Bei diesem gehen oft Mitleid und Mitgefühl in die Hauptfigur hinein, so dass wir mehr in die Tragik der Geschichte involviert werden. In HORNS bleibt dieses Gefühl gänzlich aus.

Dennoch ist es Alexandre Aja gelungen, einen interessanten Märchenfilm für Erwachsene zu inszenieren.

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### INHALT ###

Schlimmer könnte es für Ignatius, genannt Ig, Perrish (Daniel Radcliffe) kaum kommen. Ihm wird vorgeworfen, seine Freundin und große Liebe Merrin (Juno Temple) brutal vergewaltigt und getötet zu haben. Nur sein Bruder Terry (Joe Anderson) und sein Freund Lee (Max Minghella) glauben an seine Unschuld. Doch dann macht er eine übernatürliche Verwandlung durch. Nach einer durchzechten Nacht erwacht Ig mit zwei Hörnern, die ihm nicht nur ein diabolisches Aussehen, sondern ebenso außergewöhnliche Fähigkeiten verleihen: Ig kann allen Menschen ihre geheimen Gedanken und Sünden entlocken und das macht er sich geschickt zunutze, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. (Universal Pictures)

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Horns Daniel Radcliffe Filmposter

HORNS

Darsteller: Daniel Radcliffe, Juno Temple, Max Minghella, Joe Anderson, Kelli Garner, James Remar, Heather Graham, David Morse
Regie: Alexandre Aja
Länge: 120 Min
Kinostart: 6. August 2015


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