In den Burgen des Bösen

In den Burgen des BösenWo das Böse sein Haupt reckt, da muss das Gute zum Schwert greifen, das Schwert aber kann auch ein Bagger sein. Über alle kulturellen, religiösen und politischen Grenzen hinweg herrscht weltweit Einigkeit, dass nicht sein darf, wo etwas gewesen ist, das auch nach dem Tode als "Symbol" oder "Pilgerstätte" derer dienen kann, die aus kulturellen, religiösen oder politischen Gründen meinen, das Konzept von Gut und Böse benötige neben dem "Gut" auch zwingend ein "Böse", um das Gut definieren zu können.
Da ist der moderne Mensch in den Augen seiner Obrigkeit nicht anders als die Kinder in William Goldings Buch "Herr der Fliegen". Ist die Personifizierung von Menschenfeindlichkeit und Hass verschwunden, braucht er noch die Beseitigung aller Hinweise, die ihm erinnern könnten. Denn Erinnerung ist als "Andenken" missbrauchbar. Und Andenken ist Verherrlichung, weil es das gnädige Vergessen verhindert, das hierzulande im Sixpack mit Bundestagsgedenkfeiern als "Bewältigung" verkauft wird.
So weichen Straßennamen jeweils mit den Gezeiten der Diktaturen, verschwinden Mahn- und Denkmale mit der Konjunktur ihrer Themen, gibt es Auszeichnungen heute für das, für das es früher Gefängnis gab. Und umgekehrt.
Immer ist das Heute auf der Seite des Guten, immer steht das "dunkle Vergangne" (Liedzeile) auf der Schleifliste der zu streichenden Symbole, Namen und Bezeichnungen. Ein Ringelreihen der Realitätsradierer, der auch in Zwickau Freunde hat. Um einen "rechtsextremen Wallfahrtsort zu verhindern", plant die Stadtverwaltung dort derzeit den Abriss des "NSU-Verstecks" (oben rechts), das den zwei tödlichen Drei der terroristischen Untergrundzelle kurz vor ihrem Ende als "Unterschlupf" (dpa) gedient hatte.
Bereits im Frühjahr solle das "noch als Ruine erhaltene letzte Versteck des Neonazi-Terrortrios komplett verschwinden", melden die Dresdner Neuesten Nachrichten. Weil der private Besitzer des Hauses trotz der unheilvollen Geschichte der oberen, durch die Explosion zerstörten Etage beschlossen hatte, das intakt gebliebene Erdgeschoss zu erhalten und eine neue zweite Etage aufzubauen, hatte bereits Ende 2011 eine städtische Wohnungsgesellschaft das gesamte Grundstück erworben. Zu den Kosten des Kaufs wurden keine Angaben gemacht. Der Abriss aber soll nur etwa 65.000 Euro kosten und zu 90 Prozent aus Landesmitteln gefördert werden. Anschließend werde auf dem Grundstück ein Park entstehen, dem seine grauenvolle Vorgeschichte nicht mehr anzusehen sein wird.
Ganz so kulturvoll geht es in Abottabad zwar nicht zu, doch auch in der pakistanischen Stadt berichtigt der Bagger die Geschichte. Damit bald nichts mehr an Leben und Werk des ehemaligen "Terrorfürsten" (Der Spiegel) Osama bin Laden erinnert, haben Sicherheitskräfte den einstigen Unterschlupf (oben links) des direkt nach seiner Erschießung im Mai 2011 im Indischen Ozean versenkten Al-Kaida-Chefs abgerissen. Der Ort solle auf keinen Fall zur "Pilgerstätte", zitiert das "Handelsblatt" ungenannte Quellen. Die Burgen des Bösen, sie verschwinden aus der Wirklichkeit. Was bleibt, sind Bilder, gegen die kein Bagger mehr etwas ausrichtenb kann.
Online-Friedhof der Diktatoren: Burials of the Beasts


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