Alarmstufe Rot: Der größenwahnsinnige Misanthrop aus deutschen Landen hat wieder zugeschlagen. Und bleibt sich selbstverständlich seiner Linie treu, wenn er abermals eine exzessive, eine unverschämte, eine lustvolle Destruktionsorgie mit jeglichem Brimborium auf die Leinwand fabriziert. Mit einem nicht unerheblich ironischen Augenzwinkern, passablen Gags(mein Favorit: als der russische Milliardär Karpov den scheinbar defekten Motor eines Bentleys mit simpler Sprachsteuerung startet)sowie imposanten Schauwerten vom donnernden Erdbeben, über feurige Vulkanausbrüche bis hin zum wässrigen Tsunami (gut, kommt etwas später vor) vermag die erste Hälfte Emmerichs B-Weltuntergangs-Maya-Kalender-Flick durchaus Spaß zu machen. Doch spätestens in der zweiten, wo pathetisch-kitschige Dialoge auf klischeebehaftete Familienkonstellationen treffen (Ersatzvater stirbt, dem Originalvater wird's freuen), flach ausgearbeitete Figuren auf 'ne überlange "Poseidon"-Hommage, ein um moralisches Handeln bemühter Sindelfinger auf Holzhammersymbolik (die ganze Welt wird fortgeschwemmt, außer das Kap der guten Hoffnung, weil es Kap der guten Hoffnung heißt – jaja, Roland, alles wird wieder gut), manifestiert sich die wahre schriftstellerische Katastrophe der inszenierten Katastrophe: Drehbuch. Aber das ist ja nichts Neues in einem Roland Emmerich-Blockbuster.
In aller Kürze: "2012" [USA 2009]
Autor des Artikels : Timo K.
Zum Original-ArtikelAlarmstufe Rot: Der größenwahnsinnige Misanthrop aus deutschen Landen hat wieder zugeschlagen. Und bleibt sich selbstverständlich seiner Linie treu, wenn er abermals eine exzessive, eine unverschämte, eine lustvolle Destruktionsorgie mit jeglichem Brimborium auf die Leinwand fabriziert. Mit einem nicht unerheblich ironischen Augenzwinkern, passablen Gags(mein Favorit: als der russische Milliardär Karpov den scheinbar defekten Motor eines Bentleys mit simpler Sprachsteuerung startet)sowie imposanten Schauwerten vom donnernden Erdbeben, über feurige Vulkanausbrüche bis hin zum wässrigen Tsunami (gut, kommt etwas später vor) vermag die erste Hälfte Emmerichs B-Weltuntergangs-Maya-Kalender-Flick durchaus Spaß zu machen. Doch spätestens in der zweiten, wo pathetisch-kitschige Dialoge auf klischeebehaftete Familienkonstellationen treffen (Ersatzvater stirbt, dem Originalvater wird's freuen), flach ausgearbeitete Figuren auf 'ne überlange "Poseidon"-Hommage, ein um moralisches Handeln bemühter Sindelfinger auf Holzhammersymbolik (die ganze Welt wird fortgeschwemmt, außer das Kap der guten Hoffnung, weil es Kap der guten Hoffnung heißt – jaja, Roland, alles wird wieder gut), manifestiert sich die wahre schriftstellerische Katastrophe der inszenierten Katastrophe: Drehbuch. Aber das ist ja nichts Neues in einem Roland Emmerich-Blockbuster.