impftechnik

es soll ja wirklich leute geben, die impfen noch in den allerwertesten gluteus maximus, aber die werden wohl demnächst ihre approbation abgeben müssen altershalber zurückgeben.

- geimpft wird grundsätzlich in den größten muskel, der wenig nebenwirkungen bietet, also: bei säuglingen in den vastus lateralis/ rectus femoris (die seitlichen oberschenkelstrecker), bei einjährigen aufwärts der deltoideus (deltamuskel über dem schultergelenk). bei säuglingen machen die beinmuskeln nichts, weil die noch nicht auf den beinchen stehen. wenn sie dann stehen und laufen, verbieten sich die beinmuskeln, weil viele kinder nach einer impfung plötzlich nicht mehr stehen und laufen wollen.
- subkutan-impfungen (lebendimpfungen wie masern oder windpocken) gehen auch an den arm, allerdings nicht in den muskel, sondern mitte des oberarms. streckseitig.
- säuglinge und kleinkinder sitzen auf dem schoß der eltern, bauch an bauch, beste position zum halten und beste position zum trösten. größere sitzen auf der liege. doc bekommt assistenz durch eltern (gegenüberliegender arm/hand aus der schußlinie nehmen und bereit, kind doch etwas festzuhalten)
- alle kinder werden vorbereitet, am tag vorher und am impftag durch die eltern (ja, wir gehen zum doc, und ja, es gibt eine spritze und ja, verdammt, die tut weh. aber das hilft dir, mama ist da und tröstet dich. danach gibts eine belohnung). auch die mfa und auch der doc sprechen klare worte und beschönigen nichts, aber die sache wird auch nicht unnötig hochgepusht.
- die eltern werden vorbereitet (halten des kindes, zuwendung, trösten), sinn und zweck der impfung, nebenwirkungen usw. usf.
- kind wird untersucht, dass es gesund sei, sitzt in position, impfstelle wird mit wischinfektion (einmal!) desinfiziert, wirkzeit überbrückt mit griff zur spritze (impfstoff sollte zimmertemperatur haben), aufsetzen der kanüle (bei uns immer immer immer 27g, nr.20 – die grauen), lösen der schutzkappe, dann bitte nochmals um gutes festhalten, vielleicht ablenken, tura-lura-lu singen, bei säuglingen schnullern, stillen, flasche und dann
- geimpft 1) im 45 grad winkel zur hautoberfläche 2) zweite achse parallel zum arm oder bein, 3) mit dem kanülenschliff nach oben, sonst tuts saumässig weh und 4) schön tief (i.m.) – umso weniger lokale nebenwirkungen gibt es. den knochen erwischt man nie. aber sehr oft die oberen hautpartien, wenn die nadel nur 2 mm eindringt – sehr unangenehm bei i.m. spritzen. häufigster fehler bei allgemeinärzten impfanfängern.
- die linke hand des kinderdoks hält dabei den arm oder das bein, kneift etwas die haut, das lenkt ab, die rechte durchsticht mit der spritze die haut, versetzt etwas den stichkanal (weniger nebenwirkungen), mit einer hand wird aspiriert (dass man kein blutgefäss erwischt hat) und “zügig, aber nicht überhastet” der spritzenstempel gedrückt. bei subkutan-impfungen wird eine hautfalte gehoben, auch etwas “gepetzt”, dann merkt man den piekser nicht so.
- hoffen, dass die kanüle kein montagsprodukt und durchgängig ist. hoffen, dass kein blut bei aspiration kommt, sonst: zug der spritze und alles von vorne. kurzes fluchen.
- impfstoff drin? spritze zügig ziehen, mit trockenem tupfer kurz die stelle abdrücken, verreiben (aber erst, nachdem die nadel draussen ist).
- kanüle sofort abwerfen (nicht weitergeben an mfa oder impftablett, sondern direkt weg), spritze wandert in den müll.
- trösten trösten trösten (eltern), loben loben loben (kinderdok)
- pflaster klebe ich nur selten – wenns die kinder gerne wollen, schön bunt und quietschig. sonst lasse ich das lieber, siehe pflasterallergie, die.
- belohnungen gibts in zahlreicher form: eine echte schatzkiste an der anmeldung mit zig rumsteherles und einstaubhilfen für zu hause, alles, was später im staubsauger verschwindet, aber auch tatoos, aufkleber, radierer, spitzer, stifte, edelsteine (für grosse). am meisten freuen sich aber alle über die bilder, die wir auf die hand oder den arm malen, stempeln, kritzeln.

wer möchte, bekommt emla (taub-mach-salbe), persönliche erfahrung: das impfen (in den muskel) tut trotzdem weh und die kinder stehen gar nicht auf das vorneweg bohei mit der salbe. ansichtssache.

über impfabstände und den impfplan sag ich hier nichts, das ist überall bekannt. vorher muß auch das administrative geprüft werden (richtige impfung, richtiger zeitpunkt usw.) und hinterher die nachbereitung (dokumentation impfpass, karteikarteneintrag, impfbuch praxis). aber das sieht keiner.

aktuelle vergütung für impfungen (aok, je nach kv-bezirk): vierfachimpfung 7,60 – 8,85 €, sechsfachimpfung 12,80 – 17 €

durchschnittl. impfkosten der kinderdok´ hauskatze (pro spritze): 30 €


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