Immer diese Schwestern

Immer diese SchwesternKennt ihr diese Frau? Ihr Name ist Auma, und sie hat einen sehr berühmten Bruder - Halbbruder! Sie sind nicht gemeinsam aufgewachsen, haben aber irgendwann den Kontakt zueinander gefunden.
Ihr voller Name ist Auma Obama, damit ist sie die Halbschwester von Barack Obama, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten und somit des mächtigsten Mannes der Welt.
Sie ist 50 Jahre alt und stellt sich selbst am liebsten nur als Auma vor - verständlich, wie ich finde.Lange zeit hat sie in Deutschland gelebt, ihre Wurzeln liegen allerdings in Kenia. Jetzt schreibt sie ein Buch über ihre beiden Kulturen, ihr Leben und den berühmten Bruder.
Sie und Barack Obama lernten sich erst in den 80'ern kennen. Sie war zu der Zeit im Rahmen ihres Studiums in Deutschland, für insgesamt 16 Jahre. In dieser Zeit nahm Barack Kontakt zu ihr auf, und beide erkundeten ihre gemeinsamen Wurzeln und ihre ursprüngliche Kultur auf einer gemeinsamen Reise durch Afrika.
Auf Focus.de gibt es dann ein Interview mit Auma:
FOCUS Online: Auma, Sie sind in Kenia aufgewachsen. Wenn Sie als Kind nicht artig waren, drohte Ihnen Ihre Großmutter immer damit, Sie für ein paar Kühe an den Nachbarn zu verscherbeln, wie es für Mädchen üblich war. Als Schwester von Barack Obama kennen Sie heute Frauen wie Hillary Clinton, die Präsidentin der Vereinigten Staaten werden wollte. Lassen sich diese kulturellen Gegensätze begreifen?
Auma Obama: Meine Großmutter drohte scherzhaft, weil ich unsere kulturellen Sitten hinterfragt habe. Natürlich ist es manchmal schwierig, diese Gegensätze zu begreifen. Deshalb ist es umso wichtiger, den Menschen hinter dem großen Namen zu sehen. Auch Hillary Clinton ist ein ganz normaler Mensch – und letztlich genauso wichtig oder unwichtig wie meine Oma, die in einfachen Verhältnissen auf dem Land lebt.
FOCUS Online: Sie haben ein Buch über Ihr Leben zwischen zwei sehr unterschiedlichen Kulturen geschrieben. Warum der Titel „Das Leben kommt immer dazwischen“?
Obama: Ich habe lange überlegt, wie ich das Buch nennen soll, wie ich all das, was ich erlebt habe, in einem Satz zusammenfassen kann. Irgendwann bin ich auf den Satz von John Lennon gestoßen „Life is what happens to you while you’re busy making plans”. Und es stimmt: Man macht Pläne – und dann kommt etwas dazwischen, das Leben.
FOCUS Online: Wenn Sie Ihr Buch heute in Händen halten und damit ihr gesamtes Leben – bereuen Sie im Rückblick irgend etwas? Hätten Sie manches gerne anders gemacht?
Obama: Bereuen würde ich nicht sagen. Denn man kann im Leben sowieso nicht alles kontrollieren – und insofern hätte ich vieles gar nicht ändern können, selbst wenn ich gewollt hätte. Aber natürlich gibt es Dinge, von denen ich im Nachhinein sagen würde, es wäre schön gewesen, wenn sie anders gelaufen wären. Zum Beispiel hätte ich gerne, dass mein Vater noch lebt. Aber das kann und konnte ich nicht beeinflussen.
FOCUS Online: Sie haben Ihren Bruder Barack erst kennengelernt, als Sie 25 Jahre alt waren. Bereuen Sie nicht, dass Sie nicht früher den Kontakt gesucht haben? Das hätten Sie in der Hand gehabt.
Obama: Nein, überhaupt nicht. So war es einfach. Ich habe ihn ja vorher nicht vermisst – weil wir zwar voneinander wussten, aber uns nicht persönlich kannten. Ich mag unsere Beziehung, so wie sie ist.

FOCUS Online:
Sie und Ihr Bruder hätten kaum unterschiedlicher aufwachsen können. Als Kind waren Sie einer sehr strengen Erziehung unterworfen. Zu Hause in Kenia herrschte Disziplin und Gehorsam. Wann hatten Sie zum ersten Mal das Gefühl, wirklich frei zu sein?
Obama: In Deutschland. In Kenia hatte ich immer das Gefühl, für die Frau ist kaum Raum, um sich zu entfalten. Ich war schon als Kind sehr eigensinnig, habe alles hinterfragt – und dieses Rollenverständnis hat mir einfach nicht eingeleuchtet. Ich wollte selbst über mein Leben bestimmen – und das konnte ich zum ersten Mal während meines Studiums in Heidelberg. Niemanden interessierte hier, dass ich eine Frau bin. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass meine Meinung wirklich zählte.

FOCUS Online:
Warum wollten Sie ausgerechnet nach Deutschland?
Obama: Mich hat schon früh die deutsche Literatur fasziniert. Ich habe Brecht und Böll verschlungen. Vor allem in der deutschen Nachkriegsliteratur habe ich mich wiedergefunden – in den Geschichten über Verlust, Hunger und Identität. Ich wollte die Heimat der Helden meiner Jugend kennenlernen.
FOCUS Online: Haben Sie das Gefühl, in Deutschland hat sich viel verändert seit Ihrer Studienzeit?
Obama: Es sind immer noch überall Baustellen. Nein, im Ernst: Was mich wirklich schockiert hat in den letzten zwei Wochen, ist die Debatte über Integration. Da habe ich mich schon gefragt: Hat sich hier denn gar nichts getan?
FOCUS Online: Machen die Deutschen also Rückschritte?
Obama: Man darf natürlich nicht alle über einen Kamm scheren, aber in Bezug auf die Integrationsdebatte – ja. Die Deutschen müssen erkennen, dass Integration durchaus stattfindet. Sie dürfen Integration nur eben nicht als Assimilation begreifen. Von Ausländern darf nicht verlangt werden, dass sie sich von ihrer Kultur und ihren Traditionen entfremden. Integration muss heißen, miteinander zu leben, von den verschiedenen Kulturen zu lernen – und die eigene Kultur zu bereichern.
FOCUS Online: Geben Sie Ihrem Bruder manchmal politische Ratschläge?
Obama: Nein, ich mische mich da nicht ein. Das ist seine Arbeit – und die macht er sehr gut.
FOCUS Online: Hat sich Ihr Bruder verändert, seit er Präsident ist?
Obama: Er ist viel beschäftigter als vorher. Aber er ist immer noch mein Bruder. An unserer Beziehung hat sich nichts geändert.
FOCUS Online: Ihr Bruder hat es im Moment nicht leicht. Die Demokraten geben ihm die Schuld an den miesen Umfragewerten. Ruft er sie manchmal an und sagt: „Auma, so ein Mist! Was soll ich tun?“
Obama: Nein. Mein Bruder ist Optimist. Bei ihm ist das Glas halb voll und nicht halb leer.
FOCUS Online: Apropos halb. Warum mögen Sie den Begriff Halbschwester nicht?
Obama: Weil es so etwas bei uns gar nicht gibt. Mein Bruder ist mein Bruder. Dass er eine andere Mutter hat, ändert für mich nichts daran. Ich bin zwar nicht in einer polygamen Familie aufgewachsen, aber in einer polygamen Gesellschaft. Wir unterscheiden nicht zwischen Halb- und Vollgeschwistern.
FOCUS Online: Was ist die größte Gemeinsamkeit zwischen Ihnen und Ihrem Bruder?
Obama: Dass wir beide an den positiven sozialen Wandel glauben – und daran, dass wir etwas dazu beitragen können. Wir beide sind Kämpfernaturen.
FOCUS Online: Nervt es Sie manchmal, dass auch Sie jetzt im Fokus der Öffentlichkeit stehen?
Obama: Es nervt mich weniger, als es mich erstaunt. Die große Leistung hat doch mein Bruder vollbracht. Um unnötige Aufregung um meine Person zu vermeiden, stelle ich mich deshalb oft nur mit meinem Vornamen vor.
FOCUS Online: Empfinden Sie den Namen Obama als Druck?
Obama: Nicht unbedingt als Druck, aber als große Verantwortung, ja. Vor allem weil mir Türen geöffnet wurden, will auch ich anderen Türen öffnen. Allerdings mache ich den Leuten von vornherein klar, dass sie es mit Auma-Normalverbraucher zu tun haben – und nicht mit einem Übermenschen.
FOCUS Online: Sie arbeiten seit ein paar Jahren für die Hilfsorganisation Care International. Warum sind Sie dafür nach Kenia zurückgekehrt?
Obama: Ich habe früher schon mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. In England zum Beispiel. Hier hatte ich allerdings das Gefühl, nichts bewirken zu können. Die Jugendlichen hier hatten weniger materielle Probleme. Ihre Probleme saßen in den Köpfen, sie waren kulturell bedingt. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich als jemand, der nicht aus dieser Kultur kommt, daran nichts ändern kann. Also habe ich den Entschluss gefasst, nach Kenia zurückzukehren. Ich wusste, hier kann ich etwas erreichen – weil ich die Kultur kenne und sie besser verstehe. Außerdem hatte ich das Gefühl, etwas zurückgeben zu müssen.
FOCUS Online: Ihre Projekte in Kenia und auch anderen Ländern Afrikas stehen unter dem Motto „Sport für sozialen Wandel“. Warum gerade Sport?
Obama: Über den Sport kommen wir an den Menschen heran. Es geht nicht um Leistung, sondern darum, dass Kinder Gelegenheit bekommen, zu spielen. Die Kinder, die wir betreuen, sind oft obdachlos, müssen Geld verdienen, sich um den Haushalt und ihre Geschwister kümmern. Uns geht es darum, das Selbstbewusstsein dieser Kinder zu stärken, sie zu unterstützen, sie mit Essen zu versorgen, sie über Krankheiten aufzuklären – und sie zu fördern. Unser Ziel ist es, dass diese Kinder als Erwachsene ein unabhängiges und menschenwürdiges Leben führen können.
FOCUS Online: Wollen Sie für immer in Kenia bleiben?
Obama: Das kann ich noch nicht sagen. Soweit plane ich nicht. Denn das Leben kommt sowieso immer dazwischen.
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Quelle

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