Im Schatten von San Marco | Martin Cruz Smith

Im Schatten von San Marco | Martin Cruz Smith

Titel: Im Schatten von San Marco

Autor: Martin Cruz Smith

Übersetzer: Rainer Schmidt

Format: Hardcover

Preis: 20,00 €

Seitenzahl: 349 Seiten

Verlag: C. Bertelsmann

ISBN: 978-3-570-10192-6

Bewertung: 2 Sterne

Inhalt

Kurz vor Ende des Weltkriegs in Venedig: der Fischer Cenzo entdeckt in der Lagune eine scheinbar leblose Frau im Wasser. Giulia Silber ist jedoch alles andere als tot, sondern schwimmt um ihr Leben. Cenzo beschließt der jungen Frau zu helfen und gemeinsam beginnt eine Flucht ins Ungewisse.


Als ich das Buch zur Rezension angeboten bekommen habe, hatte ich mir einen spannenden Roman vorgestellt, der sich hauptsächlich um die Flucht von Cenzo und Giulia dreht. Leider hat mir in diesem Buch gerade die Spannung vollkommen gefehlt.

Das Buch beginnt, wie der Klappentext es verspricht. Der junge Fischer Cenzo findet ein lebloses Mädchen im Wasser und zieht sie in sein Boot. Kurz darauf wird er von einem Kanonenboot der SS angehalten und dort an Bord geholt. Cenzo ist nicht sicher weshalb er sich einer Art Verhör stellen muss auch wenn er recht schnell vermutet, dass es sich möglicherweise um das Mädchen dreht. Als die SS Männer auch sein Boot inspizieren ist ihm klar, dass es um sie geht. Doch die Offiziere können nichts finden und lassen ihn ziehen. Das Kanonenboot bleibt in der Nähe und Cenzo weiß, es ist längst nicht vorbei und fängt für ihn erst an, als er beschließt Giulia zur Flucht zu verhelfen.

Ich kenne mich leider kaum mit der Lage Italiens im zweiten Weltkrieg aus. Schon gar nicht gegen Ende des Krieges. Die Situation, die Martin Cruz Smith beschreibt, war für mich also recht unbekannt. Ich konnte nicht richtig einschätzen was gerade passiert und bin teilweise etwas hilflos gewesen. Mehr Hintergrundwissen wäre für mich nützlich gewesen, damit ich das Verhalten der Charaktere besser verstehen konnte.
Auch wenn ich davon ausgehe, dass mir die Charaktere trotzdem nicht wirklich sympathisch gewesen wären. Cenzo ist ein in sich gekehrter Mann, der seinen Bruder hasst, weil er ihm die Ehefrau ausgespannt hat. Diese ist bei einem Bombenangriff auch noch ums Leben gekommen und so lebt Cenzo in seinem Fischerhäuschen allein und betrübt. Auch sein jüngerer Bruder ist bei einem Angriff gestorben und dessen Frau wartet nun darauf, dass Cenzo sich ihrer Annimmt. Auch seine Mutter drängt auf diese Verbindung, doch Cenzo weigert sich. Er suhlt sich gerne in den Ungerechtigkeiten, die ihm widerfahren sind und kann seinem Bruder nicht verzeihen, dass er ihm Gina ausgespannt hat.

Giorgio Vianello, der ältere Bruder von Cenzo, ist ein eingebildeter Gockel, der Propagandafilme dreht und sich wie ein Fähnchen im Wind der Seite zuwendet, die im Begriff ist den Sieg davon zu tragen. Er ist sich seiner Schuld gegenüber Cenzo überhaupt nicht bewusst und besteht immer wieder darauf, dass er Cenzo in so vielen Belangen gerettet hat. In Wirklichkeit ist er nichts als jemand, der versucht seine eigenen Vorteile aus jeder Situation herauszuziehen. Hitler gewinnt? Giorgio ist auf seiner Seite. Er verliert? Giorgio ist auf der Seite der Alliierten. Es spielt für ihn letztlich keine Rolle, solange er überlebt und sein kleines Vermögen nicht verliert.
Die Art, wie er mit Cenzo umgeht und versucht seinen jüngeren Bruder zu sabotieren hat mich verrückt gemacht. Dieser Mann war mir von allen Charakteren am unsympathischsten.

Dann ist da natürlich noch Giulia Silber, die vor den Nazis flieht und sich deshalb bei Cenzo versteckt. Es ist schwer zu sagen wie alt der Fischer ist, sie ist jedoch 18 Jahre alt und wohlhabend aufgewachsen. Anscheinend macht es ihr überhaupt nichts aus bei einem armen Fischer zu wohnen, dessen Arbeit zu erlernen und sich nebenher auch noch in ihn zu verlieben. Diese Liebesgeschichte war so an den Haaren herbei gezogen. Ich habe kein Gefühl zwischen den beiden empfunden. Giulia war auf Cenzo angewiesen und das wars auch schon. Dass sie sich verlieben? Hätte ich nicht vermutet und auch in ihrem Verhalten nicht gedacht. Sie passen einfach nicht zusammen, haben keine Chemie, nichts. Ich weiß nicht wieso der Autor unbedingt noch eine Liebesgeschichte einbauen wollte, denn für die Handlung hat sie nicht wirklich etwas beigetragen.

Nicht nur die Liebesgeschichte war für mich ermüdend, sondern auch die Handlung an sich. Es passiert einfach nichts. Niemand kommt wirklich voran und durch meine persönliche Unwissenheit über die Entwicklungen in Italien gegen Ende des zweiten Weltkrieges hatte ich überhaupt keine Ahnung um was es eigentlich geht. Ich habe teilweise an mir gezweifelt, weil mich alles gelangweilt und nur wenig interessiert hat. Auch der Twist, der hätte schocken sollen, war für mich schon nach kürzester Zeit klar und es war keine Überraschung, als die Wahrheit ans Licht gekommen ist.
Der Schreibstil von Martin Cruz Smith ist zwar gut und sehr poetisch, kann aber nicht über die langweilige Thematik des Buches hinwegtäuschen. Die Geschichte hat mir leider nichts gegeben.

Fazit

Der Klappentext hat in mir Erwartungen geweckt, die die Geschichte leider nicht erfüllen konnte. Ich wurde gelangweilt, nur mäßig unterhalten und die erzwungene Liebesgeschichte war nicht ansatzweise überzeugend. Leider kann ich euch das Buch nicht empfehlen.

Herzlichen Dank an den C. Bertelsmann Verlag für das Rezensionsexemplar.


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