Im Rückblick-SPIEGEL: Sind es nicht die Demokraten, die die Demokratie gefährden?
In den letzen Tagen staunten wir über eigenartige Vorgänge in der ÖVP, nachdem Bundesparteichef Spindelegger erfolglos das versucht hat, was man ihm immer vorgeworfen hat, dass er es nicht könne:
Sich die Personen seines Teams selbst zusammen zu stellen.
Am Rande des Sommerlochs hat erst eine eilig zusammengetrommelte Runde an Spitzenfunktionären die Wogen wieder glätten können, nachdem sich Fritz Neugebauer, der keinem seiner Lehrer zumuten würde bis knapp an seinen 68.Geburtstag zu arbeiten, weigerte seinen Sessel zu räumen und sich die Finanzministerin, nachdem ihr Geplapper halb Europa belustigt hat, keinen Grund sehen will, aus der Schußlininie zu gehen.
Alles Vorgänge, die sogar konservative Medien mehr als verwundern:
Kleine Zeitung:
Die ÖVP im Almrausch
Im Tiroler Dorf Alpbach führte die ÖVP in den letzten zwei Tagen vor, wie zerstritten und planlos sie ist. Jeder wollte jeden ablösen. Vorerst bleibt alles, wie es ist.
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/3105184/oevp-almrausch.story
Kurier:
Halluzinationen statt Visionen
http://www.nachrichten.at/nachrichten/meinung/kotanko/art109300,956913
Was bleibt ist das Bild eines abstossenden Haufens, der seinen Partikularinteressen (eigene Karriereplanung, Bündevertretung, ...) höher schätzt als die Sache an sich, für die sie sich doch angeblich so sehr opfern:
die sie angeblich verbindenden Werte, Ihre Gesinnungsgemeinschaft.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, die Vorstellung eines Kanzler Strache läßt mich schweißüberströmt aus einem meiner schlimmsten Albträume hochschrecken, jedoch scheint mir das letzte
Ranking des Magazins Spiegels der
10 gefährlichsten Politiker, das unseren HC auf Platz 8 sah, erneut einem tödliches Mißverständnis zu unterliegen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/die-zehn-gefaehrlichsten-politiker-europas-in-der-eurokrise-a-848424.html
Es sind nicht die populistischen Randfiguren unserer politischen Szene,
die unser demokratisches System gefährden,
sondern es ist das abstoßende Verhalten der Politiker im Zentrum,
die zum Vertrauensverlust in die bestehenden Institutionen führen
und Populisten den Staat am Präsentierteller übergeben;
so passierte es in der Weimarer Republik und so läuft es dzt. bei uns.
Mir kommt bei diesen Gedanken immer eines der typischen Wahlplakate der NSDAP in den Sinn (siehe Bildbeispiel aus: http://www.wahlplakate-archiv.de/index.php/nsdap/ ) das ganz exemplarisch zeigt, wie vorgegeben wird, dass "nun endgültig mit den korrupten Systempolitikern aufgeräumt wird". Amgesichts der seit Monaten offenbar werdenden Korruptionensaffären und einem derartigen "Jeder gegen Jeden Gerangel" ist es doch kaum verwunderlich, dass immer größere Bevölkerungsschichten glauben, dass jede politische Alternative besser wäre, als das bestehende Angebot.
Solange selbst unsere Qualitätsmagazine diese Zusammenhänge noch immer nicht begreifen, sehe ich ziemlich "braun" für unsere Zukunft.
Dabei wäre es doch so einfach:
Weniger in den SPIEGEL als in den RÜCKBLICK-SPIEGEL schauen oder sich an den alten Bruno erinnern: "Lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur!"