im Profil: Die lebende Legende Kirk Douglas wird 100 Jahre alt

Nie war die Bezeichnung “lebende Legende” zutreffender als bei Kirk Douglas. Geboren am 9. Dezember 1916 feiert der Schauspieler, Produzent, Regisseur und Autor seinen 100. Geburtstag. Er ist einer der letzten Überlebenden des sogenannten Goldenen Zeitalters Hollywoods (wie das Studio System zwischen den 1920er und 60er Jahren bezeichnet wird).

Kirk Douglas feierte sein Leinwand-Debüt neben Barbara Stanwyck in Die seltsame Liebe der Martha Ivers (1946), bevor er in den 1950er und 60er Jahren zum Box Office Star wurde. Er spielte hauptsächlich in ernsten Dramen, in Western und Kriegsfilmen. In seiner 60 Jahre langen Schauspielkarriere hat Kirk Douglas an über 90 Produktionen mitgewirkt. Außerdem war er 1960 mitverantwortlich für die Abschaffung der Hollywood Blacklist, auf der die Namen von Befürwortern und Sympathisanten der kommunistischen Partei standen, die keine Arbeit in Hollywood erhalten sollten. Dean O’Gorman spielt Kirk Douglas in dem 2015er Film Trumbo mit Bryan Cranston, wo die Blacklist thematisiert wird.

In 1963 stand Kirk Douglas für das Broadway-Stück Einer flog übers Kuckucksnest auf der Bühne. Er hatte die Rechte an der Story erworben, überreichte sie später seinem Sohn Michael Douglas und dieser produzierte den Oscar prämierten Film mit Jack Nicholson in der Hauptrolle.

Im November 1943 heiratete er Diana Dill und hatte mit ihr 1944 und 1947 zwei Söhne: Michael und Joel, bevor sie sich 1951 wieder scheiden ließen. Danach traf er in Paris die in Hannover – ja, Deutschland – geborene Produzentin Anne Buydens. Die beiden heirateten im Mai 1954 und feierten 2014 ihren 60. Hochzeitstag. Ihr Sohn Peter Douglas ist Produzent, während Schauspieler Eric Douglas im Juli 2004 an einer Überdosis Alkohol und verschreibungspflichtigen Medikamenten verstorben ist.

Kirk und Anne Douglas sind in zahlreiche ehrenamtliche Wohltätigkeitszwecke involviert. Sie sind auf eigene Kosten in mehr als 40 Länder gereist um dort als Botschafter des guten Willens aufzutreten. Immer wieder halten sie außerhalb der USA Reden über die Funktionsweise der Demokratie und die Bedeutung von Freiheit. Im Jahre 1980 haben sie in Kairo mit dem ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat gesprochen. Für all seine Bemühungen erhielt Douglas 1981 von US-Präsident Jimmy Carter die Freiheitsmedaille des Präsidenten.

Darüber hinaus war Kirk Douglas dreimal für den Oscar nominiert und hat in 1996 den Ehrenoscar für sein Lebenswerk erhalten. Insgesamt viermal gab es eine Nominierung für den Golden Globe. Diesen konnte er auch zweimal gewinnen, einmal in Form des Cecil B. DeMille Awards, ebenfalls eine Auszeichnung für sein Lebenswerk. Außerdem war Douglas für den Primetime Emmy Award, den BAFTA, den Goldenen Bären der Berlinale (auch hier hat er den Honorary Award erhalten) und viele weitere Auszeichnungen nominiert. In 1981 erhielt er für seinen Film Saturn-City sogar eine Nominierung als schlechtester Hauptdarsteller bei der Goldenen Himbeere (dem Anti-Oscar-Award). Natürlich hat er auch seinen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

“To me it is the most important art form – it is an art, and it includes all the elements of the modern age. You can make a statement, you can say something, but it must be entertaining.”

Filme mit Kirk Douglas

– eine äußerst kleine, aber wichtige Auswahl –

Spartacus (1960)

The Big One. Der eine Film, für den Kirk Douglas vermutlich in alle Ewigkeit bekannt sein wird. Spartacus hat es erst im Jahre 1966 nach Westdeutschland geschafft. Basierend auf dem Roman von Howard Fast, konnte der Film sich vier Oscars sichern: die beste Nebenrolle für Peter Ustinov, die beste Kamera, das beste Set-Design und die besten Kostüme. Bereits in 1955 gründete Kirk Douglas seine eigene Produktionsfirma Bryna Productions (benannt nach seiner Mutter). Der erste Film, der hier produziert wurde war Wege zum Ruhm (1957), die erste Zusammenarbeit von Kirk Douglas mit Regisseur Stanley Kubrick. Diesen holte er sich dann auch für Spartacus in 1960. Derweil erhielt Drehbuchautor Dalton Trumbo von Douglas den On-Screen Credit, wodurch die Hollywood Blacklist ins Bröckeln geriet, da Trumbo ein Sympathisant der Kommunisten war und eigentlich keinen Job in Hollywood erhalten sollte. Kirk Douglas spielte natürlich die Hauptrolle in Spartacus, hatte er zuvor doch als Produzent auch die 12 Millionen US Dollar aufgetrieben, die der Film kosten sollte. Es war die bis dahin teuerste Produktion aller Zeiten.

Spartacus

Kirk Douglas in „Spartacus“

Zwischen Frauen und Seilen (1949)

Springen wir einige Jahre zurück, landen wir bei diesem Film, der Kirk Douglas seine erste Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller einbrachte (er verlor gegen Broderick Crawford in Der Mann, der herrschen wollte). Zwischen Frauen und Seilen war Kirk Douglas’ achter Film und hier etablierte er sich in der Rolle des harten Kerls. Als er die Rolle annahm, ließ er sich zugleich auch auf ein riskantes Spiel ein. Er hätte ebenso in einem großen Big Budget Film von MGM mitwirken können (die Rolle in Der Spieler ging dann an Gregory Peck), die ihm das dreifache Gehalt eingebracht hätte. Aber der selbstsüchtige Boxer Midge lag ihm wohl zu sehr am Herzen.

Zwischen Frauen und Seilen

Kirk Douglas in „Zwischen Frauen und Seilen“

Reporter des Satans (1951)

Kirk Douglas ist hier als Zeitungsreporter zu sehen, der verzweifelt auf der Suche nach einer fetten Story ist. Unter der Regie von Billy Wilder war die Handlung vermutlich zu kontrovers für das damalige Publikum, so dass der Erfolg ausblieb. Manche Kritiker sprachen von einer rücksichtslosen und zynischen Studie über das Zusammenwirken von Korruption, Mafia-Spielchen und der freien Presse. Kirk Douglas schätzte es in einem Interview mit Entertainment Weekly so ein: “Vermutlich war es zu dicht an der Wahrheit”. Derweil konnte Reporter des Satans bei den Filmfestspielen von Venedig den “Best Foreign Film”-Award für sich beanspruchen.

Reporter des Satans

Kirk Douglas in „Reporter des Satans“

Stadt der Illusionen (1952)

Film-in-Film Geschichten haben immer einen gewissen Reiz an sich, so auch Stadt der Illusionen. Hier spielt Kirk Douglas einen kompromisslosen Filmproduzenten, der seine Darsteller, Autoren und Regisseure skrupellos manipuliert. Die Rolle brachte Douglas seine dritte Oscar-Nominierung ein (hier verlor er gegen Gary Cooper in Zwölf Uhr Mittags). Dafür holte der Film alle weiteren fünf der sechs Nominierungen und wurde somit in den Kategorien Beste Nebendarstellerin (Gloria Grahame), Bestes Drehbuch, Beste Kamera, Beste Set Dekorationen und Beste Kostüme ausgezeichnet. Douglas meinte über seine Rolle und über den Film, es sei äußerst schwer einen Film über das Filmemachen zu drehen und dabei nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Stadt der Illusionen

Kirk Douglas in „Stadt der Illusionen“

Einsam sind die Tapferen (1962)

Von diesem Film spricht Kirk Douglas als seine liebste Filmarbeit. Vielleicht weil es ein Western war und er sich schnell an das Leben auf dem Pferdesattel gewöhnte. Vielleicht aber auch, weil Douglas hier einen Cowboy spielt, der nach seinen eigenen Regeln lebt, ebenso wie er es selbst im System Hollywood getan hat. Einsam sind die Tapferen stammt ebenfalls aus der Feder von Dalton Trumbo, mit dem Douglas auch für Spartacus zusammengearbeitet hat. Es wird der mäßigen Vermarktungspolitik zugeschrieben, dass der Film nicht sonderlich erfolgreich war.

Einsam sind die Tapferen

Kirk Douglas in „Einsam sind die Tapferen“

“Acting is the most direct way of escaping reality, and in my case it was a means of escaping a drab and dismal background.”

Kirk Douglas hat außerdem des öfteren den Mann vom Militär gespielt: man nehme nur Filme wie Charmant und Süß – aber ein Biest (1957), Stadt ohne Mitleid (1961), Männer – Hart wie Eisen (1963), Sieben Tage im Mai (1964), Kennwort “Schweres Wasser” (1965), Erster Sieg (1965), Der Schatten des Giganten (1966), Brennt Paris? (1966), Der letzte Countdown (1980) oder Saturn-City (1980).

Außerdem hat Kirk Douglas eine sehr enge On-Screen Freundschaft zu Burt Lancaster gepflegt. Die beiden sind zusammen in insgesamt sieben Filmen zu sehen: Die toten Jahre (1948), Zwei rechnen ab (1957), Der Teufelsschüler (1959), Die Totenliste (1963), Sieben Tage im Mai (1964), Unternehmen Entebbe (1976) und Archie und Harry – Sie können’s nicht lassen (1986), eine Krimikomödie, mit der Douglas und Lancaster ihre mehr als 40 Jahre lange Zusammenarbeit beendeten.

Im Jahre 1996 erlitt Kirk Douglas einen Herzinfarkt. Infolgedessen verlor er seine Fähigkeit zu sprechen. Da er aber weiterhin Filme drehen wollte, unterzog er sich jahrelanger Sprachtherapie und war 1999 dann in Diamonds neben Dan Aykroyd und seiner langjährigen Freundin Lauren Bacall zu sehen. In dem Film spielt er einen alten Berufsboxer, der sich von einem Herzinfarkt erholen muss.

In einem Artikel der Huffington Post aus dem Jahre 2014 zählt Kirk Douglas seine liebsten Filme aus seiner Karriere auf: Die seltsame Liebe der Martha Ivers, Zwischen Frauen und Seilen, Reporter des Satans, Stadt der Illusionen, Ein Akt der Liebe, 20.000 Meilen unter dem Meer, Zwischen zwei Feuern, Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft, Wege zum Ruhm, Spartacus, Einsam sind die Tapferen und Sieben Tage im Mai.

“I am in my 100th year. When I was born in 1916 in Amsterdam, New York, Woodrow Wilson was our president.”

Diese Worte schrieb Kirk Douglas höchstpersönlich auf seinem Blog (ja, er bloggt auch noch mit 100 Jahren) auf der Webseite der Huffington Post. Jetzt bist natürlich du gefragt. Welche Filme verbindest du mit Kirk Douglas? Welches sind deine Lieblingsfilme mit ihm? Oder: Welche Filme möchtest du unbedingt noch sehen? Ich sage “Happy Birthday, Kirk Douglas” mit diesem ersten „im Profil“ auf film2go.net.


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