Im Pilotprogramm Einsparzähler wird die erzielte Energieeinsparung wichtig

Pilotprogramm EinsparzählerPilotprogramm Einsparzähler bringt die Digitalisierung und Energieeffizienz zusammen. Foto: pexels.com

Mit dem NAPE hat die Bundesregierung neue Wege zur Energieeinsparung präsentiert. Dazu gehört auch das Pilotprogramm Einsparzähler, das Einspar-Maßnahmen durch die Visualisierung des Verbrauchs fördert. Das ist ein völlig neuer Weg der Förderung, denn bisher wurde nur der Einbau neuer effizienter Geräte und Maschinen gefördert. Gefördert wird hier nicht nur der Einbau von Geräten zur Erfasung des Verbrauchs von Strom, Gas, Wärme und Kälte, sondern auch die Visualisierung für die Nutzer und ergänzende Dienstleistungen. Neu ist auch, dass ein Teil der Förderung abhängig ist von der tatsächlich erzielten Einsparung. Im Beitrag weitere Informationen zu dem Programm und ein Interview mit dem Bafa als Projektträger.

Erklärung Pilotprogramm Einsparzähler

Bei Transparenz im Energieverbrauch denkt man vor allem die Smart Meter im Privathaushalt. Es geht aber in diesem Programm um noch viel mehr. Auch weitere leitungsgebundene Energieträger können erfasst und visualisiert werden, um den Verbrauch anzuzeigen und zur Einsparung beizutragen.

Das Pilotprogramm Einsparzähler ist damit ein erster Schritt der Digitalisierung in der Energieeffizenz. Da das Thema noch neu ist, sollen mit dem Programm auch Erfahrungen gesammelt werden über die möglichen Einsparungen.

Das Pilotprogramm Einsparzähler im Überblick

Die geförderten Maßnahmen haben das Ziel die Digitalisierung für die Energieeffizienz nutzbar zu machen und sollen folgendes anbieten:

  • Energiespar-Ratschläge mit individualisierten Informationen
  • Technische und methodische Grundlagen für die Quantifizierung
  • Innovative Dienstleistungen und Mehrwertdienste

Antragsberechtigt sind alle Unternehmen, die entsprechende Angebote für Endkunden anbieten. Mögliche Endkunden sind private, öffentliche oder gewerbliche Kunden.

Gefördert werden digitale Innovationen zur Messung und Darstellung von Energieeinsparungen bei den leitungsgebundenen Energieträgern Strom, Gas, Wärme und Kälte. Diese bestehen aus einer Soft- und Hardware mit intelligenten Energiezählern. Zusätzlich können Mehrwertdienste angeboten werden, die zu Energieeinsparungen motivieren.

Anträge können bei der BAFA gestellt werden, dort gibt es auch ausführliche Information zum Pilotprgramm Einsparzähler.

Fragen an das BAFA zum Pilotprogramm Einsparzähler

Bei diesem neuartigen Förderprogramm sind mir noch ein paar Fragen in den Sinn gekommen. Für die ausführlichen Antworten bedanke ich mich beim Team für den Einsparzähler in der Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Bei entsprechendem Interesse werde ich mich den erzielten Erfahrungen nach der Projektlaufzeit oder mit einem einzelnen Projekt beschäftigen.

energynet.de: Das Pilotprogramm Einsparzähler fördert den Einsatz von Technologie, die den Verbrauch von Wärme, Kälte, Gas oder Strom veranschaulichen. Erstmals erlaubt ein Förderprogramm nicht alleine durch Austausch der Technik Einsparungen zu erzielen, sondern auch z.B. durch Verhaltensänderung der Nutzer oder optimierten Betrieb von Geräten und Anlagen. Wie hoch sind die Erwartungen an die erzielten Energieeinsparungen?

BAFA: Die zu erreichenden Einsparungen hängen im hohen Maße von den Endkunden ab und der Frage, inwiefern bereits Maßnahmen zur Einsparung von Energie oder zur Steigerung der Effizienz durchgeführt wurden. Im industriellen Umfeld zeigte die Deutsche Energie-Agentur (DENA) im Jahr 2014, dass bei Nutzung von Systemen zum Energiemanagement 10 % der Energiekosten durch organisatorische Maßnahmen sowie weitere 25 % durch investive Maßnahmen senken lassen. Da sich im Haushaltsbereich derartige Systeme noch nicht großflächig etablieren konnten, ist es hier nur bedingt möglich, Prognosen zu erstellen.

Eine Studie des Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES), für die Energiesparsysteme in Form von Onlineangeboten untersucht wurden, ergab gegenüber dem Vorjahr eine Absenkung des Stromverbrauchs um knapp 5 % sowie des Wärmeverbrauchs um durchschnittlich knapp 6,5 %.

Einsparzähler sind Systemlösungen zur Information über Energieverbrauch

energynet.de: Sind die geförderten Einsparzähler Smart Meter, die ohnehin eingeführt werden? Oder worin unterscheiden sie sich?

BAFA: Der Einsparzähler ist eine Systemlösung, die den Kunden optimal über seinen Energieverbrauch informiert. Smart Meter Gateways können Teil eines Einsparzähler-Systems sein, müssen jedoch nicht. Es kann auch andere Hardware genutzt oder um Komponenten erweitert werden. So misst ein Einsparzähler nicht zwingend hoch zeitaufgelöst, sondern informiert den Endkunden gerätespezifisch über mögliche Energieeinsparungen. Das können beispielsweise einfache „umsonst“-Maßnahmen durch Verhaltensänderungen sein oder auch eine Empfehlung zum Geräteaustausch oder der optimierten Steuerung. Zudem unterstützt der Einsparzähler den Endkunden bei der Auswertung der erzeugten Messdaten. Dies geschieht sowohl durch eine zielgruppenorientierte grafische Aufbereitung der Messdaten als auch durch sogenannte Mehrwertdienste. Hierbei handelt es sich um angebotene Dienstleistungen, die es dem Endkunden leichter machen sollen, auf Basis der Messdaten Einsparungen zu erreichen.

Leistungsabhängige Förderung unterstützt Kreativität bei Mehrwertdiensten

energynet.de: Wie können die Mehrwertdienste aussehen, die Endkunden angeboten werden müssen, um die Endkunden zur Energieeinsparung zu bewegen?

BAFA: Zur Ausgestaltung der Mehrwertdienste haben die Anbieter von Einsparzählern große gestalterische Freiheit. Statt starre Vorgaben zu machen, belohnt der Fördermechanismus durch die leistungsabhängige Vergütung das Resultat. Die Anbieter von Einsparzählern sollen Lösungen finden, die auf Zielgruppen und bestenfalls sogar auf den individuellen Endkunden zugeschnitten sind.

Aus der Vielzahl möglicher Kundengruppen ergibt sich somit auch ein sehr großes Portfolio von infrage kommenden Mehrwertdiensten. Wir möchten hier nur einige Möglichkeiten nennen: Wartungstipps für einzelne Geräte, Hinweise zum Vermeiden von Standy-By-Energieverbräuchen, Hinweise zum optimalen Heizen von Räumen, Beratungen zum Austausch besonders energieintensiver Geräte oder Wettbewerbe zum Einsparen von Energie.

Datenschutz und IT-Sicherheit spielen zentrale Rolle im Pilotpgrogramm Einsparzähler

energynet.de: Wie wird die Akzeptanz der Nutzer, z.B. im privaten Haushalt, einbezogen? Dies kann eine große Rolle spielen für die Höhe der erzielten Einsparung.

BAFA: Laut einer Studie des Forsa-Instituts werden von den meisten Befragten Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes digitaler Stromzähler angegeben. Im Rahmen des Pilotprogramms Einsparzähler nehmen die Aspekte Datenschutz und IT-Sicherheit eine zentrale Rolle ein. Unter anderem müssen die Anbieter von Einsparzählern gewährleisten, dass sämtliche Kundendaten verschlüsselt übertragen und auf Servern im deutschen Rechtsgebiet gespeichert werden.
Ebenfalls müssen die Anbieter dafür Sorge tragen, dass die Verfügungsgewalt der erhobenen Daten stets bei den Kunden bleibt. Den Endkunden ist der Umfang der Erhebung und Nutzung ihrer Daten bei Vertragsabschluss darzulegen, die Erlaubnis ist dabei von den Kunden jederzeit widerrufbar.

Höhe der erzielten Einsparungen wird von Projektqualität abhängen

energnet.de: Gefördert werden unterschiedliche Energieträger. In welchem Feld werden die größten Einsparungen erwartet?

BAFA: Bei allen vier leitungsgebundenen Energien (Strom, Gas, Wärme, Kälte) gibt es erhebliches Einsparpotenzial. Zu der jeweiligen Höhe gibt es sehr unterschiedliche Aussagen: Die Einen erwarten die größten Einsparungen eher im Bereich der industriellen Prozesse. Andere sehen das größte Potenzial im Bereich Gebäudewärme, sowohl in der Industrie als auch im Klein- und Kleinstgewerbe. Auch der Haushaltsbereich birgt nach wie vor hohe Einsparmöglichkeiten, insbesondere auch durch bewussteren Stromverbrauch und bewussteres Heizen infolge des Einsparzählers. Letztlich wird es auf die Qualität der geförderten Projekte ankommen, wie sich die Einsparungen auf die Sektoren und Energieträger verteilen.

KMU-Bonus soll Bildung digitaler Plattformen unterstützen

energynet.de: Welches Ziel hat der KMU-Bonus in der Förderung?

BAFA: In Deutschland war im Jahr 2014 ungefähr jede sechste Unternehmensgründung dem Bereich Green Economy zuzuordnen. Da sind tausende guter Ideen dabei, von denen sicher einige im Rahmen des Einsparzähler-Programms förderfähig sind. Wir beobachten in Deutschland die innovative Start-Up Szene und den jungen Markt für Effizienz-Mehrwertdienste genau, denn deren Entwicklung hat für Deutschland besondere Bedeutung. In einer „digitalen“ Ökonomie werden die Gewinne bei den Betreibern der digitalen Plattform anfallen. Daher haben wir ein großes Interesse, dass auch in Deutschland erfolgreiche digitale Plattformen entwickelt und angesiedelt sind.

Pilotprogramm Einsparzähler soll dazu beitragen mögliche Einsparungen durch Smart Meter abzuschätzen

energynet.de: Ist das Programm geeignet, festzustellen, wie hoch die Einsparungen durch intelligente Zähler, also auch Smart Meter, in der Praxis ausfallen?

BAFA: Das Förderprogramm ist dazu geeignet, herauszufinden, welche Einsparungen sich bei welchen Kundengruppen ergeben, wenn diese Transparenz über ihren Energieverbrauch erhalten. Insofern bietet es grundsätzlich die Möglichkeit, abzuschätzen, welche Einsparungen in Folge eines Smart-Meter-Rollouts zu erwarten sind.

energynet.de: Ist eine Evaluation der erzielten Energieeinsparungen geplant?

BAFA: Ja, es ist eine umfangreiche Evaluierung des Pilotprogramms geplant, die untersucht, welchen Einfluss Einsparzähler auf den Energieverbrauch von Endkunden haben. Die Ergebnisse der Evaluation sollen dabei im Rahmen mehrerer Workshops mit Experten sowie wissenschaftlicher Veröffentlichungen publiziert werden.


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