Und wieder durfte ich ein Buch über Blogg dein Buch lesen und anschließend rezensieren.
Diesmal handelt es sich um einen Roman aus dem Dryas Verlag, den man auch direkt beim Verlag bestellen kann.
Im Land der Sümpfe
Broschiert: 527 Seiten
Verlag: Dryas (21. September 2010)
Sprache: Deutsch
Klappentext:
Mitte des 12.Jh. – Fjäder, die Tochter eines Fischers vom Oberuckersee, und Erik, der Sohn des hiesigen Töpfers, wachsen gemeinsam auf und können sich ein Leben ohne den anderen nicht vorstellen. Doch die Idylle im Land in den Sümpfen, dem nordöstlichsten Winkel des Heiligen Römischen Reichs, ist trügerisch, denn der machthungrige Markgraf Albrecht von Askanien will in einem blutigen Kreuzzug die Wenden zu Christen bekehren. Fjäder und Erik werden auseinander gerissen und für beide beginnt eine jahrelange Irrfahrt.
Die Kultur der ehemals zwischen Elbe und Oder siedelnden Stämme wurde fast vollständig zerstört. Museen wie das „Ukranenland“ in Torgelow bemühen sich, das Leben der Slawen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Um diese Arbeit zu unterstützen, wird ein Teil des Erlöses vom Buchverkauf an das „Ukranenland“ gespendet.
Rezension:
Erik und Fjäder. Gefangen in ihrer Liebe zueinander und einem sinnlosen Krieg.
1132 in einem kleinen Dorf, umgeben von heimtückischen Sümpfen, am Oberuckersee, nahe der Stadt Brenzla, werden zwei Kinder geboren, deren Schicksal mit dem Tag ihrer Geburt für immer verbunden sein wird.
Erik war in einer Nacht – einer eiskalten Winternacht … als der älteste Sohn des einzigen oberukranischen Töpfers zur Welt gekommen. Sein Element war das Feuer, dessen Wärme ihm ein langes Leben schenken und dessen Hitze das Element Erde, der Urstoff des Töpferhandwerks, ergänzen würde…
Fjäder war geboren, da die helle Jahreszeit in die dunkle Jahreszeit überging, da die Tage am kürzesten waren und die Geister in den langen Nächten das schlimmste Unwesen trieben… Fjäder war ein Feuermädchen…
Und so waren sich die Väter des zehn Vollmonde zuvor geborenen Feuerjungen und des neugeborenen Feuermädchens einig darüber geworden, daß die Schicksale der Kinder aneinandergekettet seien.
Fjäder – was Feder bedeutet – und Erik wachsen gemeinsam in dem Wissen auf, daß sie einander zu gegebener Zeit vermählt werden. Unbeschwert und vergnügt erleben sie ihre Kindheit, in der die Liebe zueinander stetig wächst.
1147, der König ist dabei seine Pläne für einen Kreuzzug gegen die Christenheit umzusetzen. Doch nicht alle Adligen stehen bedingungslos hinter ihm. Albrecht von Askanien beschließt seinen eigenen Kreuzug, um nicht mit dem König gen Süden ziehen zu müssen.
Das ist bei Osmanien, weit weg in Syrien hinter dem Schwarzen Meer, aber noch weiter als Konstantinopel. Niemand will seine Zeit, sein Gold und sein Leben auf einer solchen Irrfahrt einbüßen. Die Deutschen brauchen eine Vorwand, um nicht nach Süden zu fahren…
Sie werden statt in den Orient in den Osten ziehen. Albrecht von Askanien wird seinen eigenen Kreuzzug anführen und zwar in die Lande zwischen Elbe und Oder. Die Heiden, die sie jagen, sind wir Wenden.
Unter dem Vorwand, die ungläubigen Slawen zu bekehren, beginnt ein Verwüsten, Brandschatzen, Morden und Versklaven in den einsam gelegenen Dörfern. Auch die Zusammenkunft in festeren Burgen und deren bewaffnete Verteidigung kann das Volk der Slawen nicht retten.
Erik wird im Kampf schwer verwundet, als Sklave verkauft und über die Ostsee bis nach Lübeck verschleppt.
Nach einem halben Jahr schwerster Entbehrungen wird er jedoch von einem alten Steinmetz bei Magdeburg gekauft und lebt ab diesem Zeitpunkt bei ihm und seiner Tochter Regine als Steinmetzgeselle. Drei lange Jahre dauert seine Ausbildung zum Steinmetzmeister. Während dieser Zeit verleugnet er seine slawischen Wurzeln um zu überleben. Doch niemals vergißt er seine Heimat und seine Familie.
Fjäder hingegen wird bei einem Fluchtversuch von drei deutschen Soldaten vergewaltigt und muß in ihrer Gefangenschaft mitansehen, wie die slawischen Kinder abgeschlachtet werden, da sie “zu langsam für den Zug der Gefangenenen” sind.
Innerlich leer und ihrem – kurz zuvor erst angetrauten – geliebten Erik beraubt, erhält sie nur das Wissen am Leben, sein Kind unter dem Herzen zu tragen.
Bei Bischof Wigger von Brandenburg finden die gefangenen Slawinnen schließlich eine Zuflucht und die Möglichkeit, als Arbeiterinnen zu leben.
Wer einen herzzerreißenden Liebesroman erwartet, wird von diesem Buch nur teilweise enttäuscht. Natürlich spielt die Liebe zwischen Fjäder und Erik eine sehr große Rolle. Doch in erster Linie ist dieser Roman – für mich – ein historischer.
Die Autorin verbindet wunderbar die Lebensweise der unterdrückten Slawen sowie die Sicht- und Handlungsweise der Deutschen auf ihrem Kreuzzug. Sie beschreibt ebenso ausführlich die Intriegen am Hof, die Gier der Adligen und der Kirche, wie den Leidensweg der unterdrückten Völker.
Dieser Roman ist jedem zu empfehlen, der Liebesromane mag und/oder sich für historische Erzählungen rund um das Brandenburger Land interessiert.
Einfach nur: