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Veröffentlicht am 30. Januar 2014 | von Verena Piontek
Die Geburtstagsfeier von Freundin T. neigte sich dem Ende zu. In der eisigen Kälte, mit leichtem Damenspitz, suchte ich verzweifelt nach einem Taxi. Immerhin, entgegen meiner Erwartungen, kam nach zehn Minuten eines vorbei. Mein durchfrorener Körper glitt alles andere als elegant auf die aufgeheizte Lederrückbank. Kommunikativ wie ich bin (da wie schon erwähnt leicht betrunken) und zum Leidwesen des Fahrers, fragte ich gleich nach, ob er denn letztens im Kino war: „Welchen Film haben Sie sich als letztes im Kino angesehen?“
Skeptisch blickte mich der Fahrer durch den Rückspiegel an. „Kino? Ich gehen nicht in Kino. Schauen hier in Taxi.“ „Ach so und was schauen Sie da immer so? Welcher war dann Ihr letzter Film?“ Nachdem die Ampel auf Grün umspringt bekomme ich eine Antwort: „Wollen Sie sehen? Ich kann es zeigen. Ist türkischer Film.“ Er greift auf den Beifahrersitz und reicht mir sein iPad nach hinten. Na das nenn ich mal eine ordentliche Taxiausstattung. „Drücken, los drücken! Einfach auf Bildschirm.“ Und los ging mein bizarres Filmerlebnis.
Ich hörte Stimmen die ich nicht verstand und sah Bilder die mich in meiner Beduseltheit irgendwie amüsierten. Böse Männer in schwarzen Anzügen erschießen zu einer beruhigenden Musik ihre Feinde. Immer wenn einer der bösen, aber gut gekleideten Verbrecher den Mund aufmacht fragte ich schnell den Taxifahrer „Was hat er gesagt?“ Aber eine Erklärung des Geschehens war anscheinend irrelevant, denn Übersetzung bekam ich nicht.
Als wir das Ziel erreichten erhielt ich ein skurriles Angebot: Der Taxifahrer bot mir tatsächlich an, den Film fertig anzusehen. Also blieb ich auf der Rückbank sitzen und starrte in das iPad. Nach achtzig Minuten stieg ich verwirrt und kein wenig nüchterner aus. Kurtlar Vadisi Irak: ein Mann, eine Schusswaffe, ein Auftrag.
Tags:Im Kino mit
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Verena Piontek