Im Grunde war alles gut. Ja. Ich habe alles was ich brauc...

Im Grunde war alles gut. Ja. Ich habe alles was ich brauche und was ich gerne möchte. Freundin, Job und mein Körper spielt auch noch mit. Die Zimmerdecke war weiß wie Schnee und wartete darauf nicht mehr angestarrt zu werden. An einem Morgen wie diesem ist das ein ziemlich schwieriges Unterfangen, denn was macht man nachdem man den Blick abgewendet hat und seinen Tag beginnt? Frühstücken. Aber erst nachdem ich mich aus dem Bett gequält hatte. Es gibt einfach diese Tage. Tage an denen man seinem zweiten Ich in der vergangenen Nacht uneingeschränkten Zugriff auf seine Art und Weise des Lebens zugeteilt hat. Koste es was es wolle, aber die Nacht wird unvergesslich. Und verdammte Scheiße, wie viele dieser Nächte habe ich bisher durchlebt? Aber wie gesagt, der Körper spielt mit. Laut meinem Vater jedoch gibt einem der Körper an einem unheiligen Tag des Lebens alles zurück was man ihm angetan hat. Jede Nacht, jeder noch so gut schmeckende Alkoholkonsum zieht seine Konsequenzen aus einem selbst. Es quält dich bis du schließlich am Ende elendig verreckst. An irgendeinem Krebs der sich im Körper ausgebreitet hat wie ein aufgehender Hefeklos. Und trotz allem leben die meisten Menschen die ich kenne auf diesen einen Tag hin an dem die Leiden beginnen. An dem man nur noch dasteht und nicht mehr weiß wo oben und unten ist. An dem man alles bereut. Frühstücken. Die Gedanken liegen auf dem Boden. Neben den Essensresten vergangener Tage. Was jetzt zählt ist der heutige Artikel der Zeitung der die Titelseite kürt. Und was ist es? Politisches Geschreibsel ohne Zukunft. Denn die Zukunft liegt in den Händen von Menschen die das Geld aus dem Fenster rauswerfen. Sich inoffiziell beschweren zu wenig Lohn zu bekommen und das achtzehnfache eines Arbeiters verdienen, der weniger als den Mindestlohn bezieht aber mehr macht. Ungerechte Welt. Das absurde an der Geschichte ist jedoch, diejenigen die sich beschweren setzen sich nicht für den Mindestlohn ein. Sie sind dagegen. Angewidert und nach Alkohol stinkend setze ich mir eine Kanne Kaffee auf und fange an das schwarze Gebräu in mich reinzugießen. Zu jeder Tasse gehört auch eine Zigarette. Um mich wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen. Was ist eigentlich für ein Tag? Am oberen Rand prangt ein großes „Samstag“.



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