Die "Bildzeitung" hat es geschafft. Sie hat sich aus ihrem qualitativen Nirwana befreit. Jetzt rangiert sie nicht mehr ganz unten in der Skala. Wer heute so richtig verblöden will, der greift nicht mehr primär zur "Bild", der klickt lieber mal auf "Focus Online".
Informiert wurde man bei "Focus Online" in den letzten Tagen nicht. Jedenfalls nicht auf journalistischen Niveau. Man las zwar etwas von Varoufakis und Tsipras. Aber nur von ihren teuflischen Plänen, ihrer Diktatur und dem Verrat an ihrem Volk. "So hetzt Tsipras seine Griechen gegen eine Einigung auf" oder "Nicht nur Syriza schafft Chaos: Die größten Flops der Linksregierungen Europas" waren so Schlagzeilen zur aktuellen Lage in Griechenland. Und unter "Sie erraten nie, wer Alexis Tsipras diesen Glückwunsch-Brief geschrieben hat", konnte man ein Filmchen sehen, in dem man sich darüber mokierte, dass Fidel Castro - O-Ton: "Ikone" und der "Ober-Linke" - ihm Grüße sendete. Dass Varoufakis ein Bonvivant ist und Angela Merkel nun entschlossen handeln werde, diese "heimliche Königin Europas" (auch O-Ton), ließ man die Leser täglich wissen. Artikel über die eiserne Kanzlerin stehen meist zwischen Expertenmeinungen, die die Dreistigkeit und die ökonomische Dummheit der Griechen thematisieren. Wohlwollendes über Griechenland gibt es nicht.