“iLove” von Kat Coiro

Sam (Justin Long) ist Autor der Reihe

Sam (Justin Long) ist Autor der Reihe “Teen Vampire”, basierend auf einer Filmreihe

Sam ist das, was man durchweg als Verlierer bezeichnen könnte. Gespielt von Justin Long, der rein äußerlich in diese Rolle passt wie Arsch auf Eimer – und diesen Figurentypus ohnehin für sich gebucht hat – versucht sich Sam als Schriftsteller. Ist er eigentlich sowieso. Nur dass die Filmstudios ihn dafür engagieren, Bücher zu bereits existierenden Filmen zu verschriftlichen. In kleinen Buchhandlungen sitzt Sam dann in der Ecke und muss bebrillten Existenzverweigerern Autogramme geben, die zu allem Überfluss auch noch darum beten, sie bei ihrem Online-Namen anzusprechen. Wenn Sam dann wieder zuhause an seinem Schreibtisch sitzt, lenkt er sich mit asiatischen Essen von seiner eigenen Existenz ab und blickt bekümmert aus dem Fenster, um liebende Paare zu beobachten, die vor seinem Fenster scheinbar auf und ab marschieren.

Justin Long

Justin Long

iLove – geloggt, geliked, geliebt (oder im Original wesentlich einfacher: A Case of You) stammt von Regisseurin Kat Coiro (L!fe Happens), die nach einem Drehbuch ihres Hauptdarstellers Justin Long arbeitet, der hier Gemeinschaftsarbeit mit seinem Bruder Christian und Keir O’Donnell gemacht hat. Der Film folgt Sam, wie er versucht eine Frau fürs Leben zu finden. Dabei trifft er in einem Cafe auf die Bedienung Birdie Hazel (Evan Rachel Wood), die jedoch gefeuert und für Sam damit ungreifbar wird. Aber Dank sei Facebook. Er macht Birdies Profil ausfindig und lernt so sogar ihre Vorlieben kennen. Sein eigenes Profil ähnelt schon bald dem absoluten Traumtypen. Auf einmal steht Sam auf Gesellschaftstanz und Klettern, ist darüber hinaus auch noch ein Hobbykoch. Birdie verfällt seinem Profil, das er jetzt jedoch auch in der Realität aufrechterhalten muss.

Das ist der Horror, aus dem hier die Komödie wird. Sam studiert eine Woche lang die Facebook-Seite seiner Angebeteten und niemand hält ihn für einen Stalker, weil es nicht in der vermeintlichen Realität stattfindet, sondern im Netz. Er findet reichlich Details über Birdie heraus, die jeder von uns auch teilen würde. Vom Lieblingssong über favorisierte Bücher, einzelne Kommentare sowie Hobbys und Interessen. Was harmlos wirkt, wird in den Händen der Netzwelt zu einer Möglichkeit für Fremde, sich eine Person zu visualisieren. Und der Schritt ist dann nicht mehr weit, auch zum Real Life-Stalker zu werden, wenn auf besagter Facebook-Seite niedergeschrieben steht, wo die beobachtete Person wann sein wird. So lauert Sam seiner Birdie bei einem Impro-Theaterstück auf und trifft sie so endlich wieder, um ein paar seiner neu gefundenen Hobbys erwähnenswert in Gespräche einzubinden.

Evan Rachel Wood

Evan Rachel Wood

Was die seichte Komödie aufwertet ist die Präsenz von Evan Rachel Wood. Die Ernsthaftigkeit der Ausnutzung des Sozialen Mediums Facebook ist leider nicht zugegen und wird schlicht als Handlung antreibendes Stück Internet genutzt. Dagegen wirkt Wood als charmanter Freigeist, die mit einem Lächeln mehr erreichen kann als der gesamte Film im Stande ist bei uns Emotionen zu erwecken. Am Ende bleibt jedoch nicht viel mehr von dem Film übrig, als ein Kerl, der sich damit konfrontiert sieht, mehr in der digitalen Welt zu leben als der Realität zu folgen. Die Erkenntnis muss natürlich kommen, denn im Grunde ist iLove dann nicht mehr, als eine romantische Komödie, bei der Amor durch Facebook ausgetauscht wurde.

iLove
91 Minuten, ohne Altersbeschränkung, Heimmedienrelease: 8. August 2014
im Netz: Der Film bei EuroVideo
alle Bilder © EuroVideo

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