Strom ist knapp hier auf der Insel, energia nuclear ein Fremdwort, Wasser ist auch nicht reichlich vorhanden. Zwar ziehen immer mal wieder ein paar Wolken über die Cumbre, verfangen sich (glücklicherweise) auf der Ostseite der Insel, doch Regen haben wir hier auf La Palma noch nicht erlebt. Feuer gab es dafür schon des öfteren. Mehrmals schon haben Horden von Piraten und Eroberer ganze Städte und Dörfer niedergebrannt. Es ist also wohl nicht der Mangel an Wachs, sondern eher die Feuerbrunsterfahrungen, die in der Kirche von Tijarafe, in der Iglesia de Nuestra de Senora de la Candelaria, für einen doch für die kanarische Insel recht ungewöhnlichen Einfall sorgte. Wer hier, zu Ehren der Verstorbenen, oder auch um die Senora de la Candelaria (candelar = Kerze) zu huldigen, eine Kerze anzünden möchte, wird enttäuscht. Keine Kerzen, keine Feuerzeuge.
Dafür gibt es 172 Elektrokerzen unter Plexiglas. Zünden kann man jene mit dem Einwurf eines Geldstückes in einen Tresor direkt daneben. Wirft man wenigstens 20 Cent ein, leuchtet eine weitere Kerze hinter Glas. Aber bitte keine 1, 2 und 5-Centstücke! Steht da geschrieben. Ich hab´s probiert, es funktioniert. Zwei 20-Centstücke und schon ging der Kirche ein Licht auf. Nein, zwei. Der Barockaltar aus dem 17. Jahrhundert, in seiner Art der einzige auf den kanarischen Inseln, der auch ein Grund für unseren Besuch war, ist allerdings mit einer große roten Decke verhangen. Er wird nur zu örtlichen Feierlichkeiten gelüftet. Ist ja auch gefährlich, solch ein Holz-Altar, neben all den Elektro-Kerzen. Und außerdem „brennen“ Elektrokerzen natürlich nur so lange, wie es die Zeitschaltuhr zulässt. Da freut sich die Kirche…