Schwarzwald-Baar-Kreis "Pfoten weg" von unseren Kindern
Bericht von Eva-Maria Huber Jede Menge »Pfoten weg«-DVD gehen an die Kindergärten und Grundschulen im Kreis. Unser Foto zeigt von links: Birgit Schuler (Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene), Irmi Wette, Julia Lauffer (Prohoga),Jugendamtsleiter Manfred Nietsch, die Sponsoren Jörg Erdl (Ricosta), Gerhard Vetter (Sparkasse Schwarzwald-Baar) sowie die Kindergartenleiterin Martina Wolf aus Neuhausen und Kindergartenkinder. Foto: HuberEs braucht deutlich mehr Zivilcourage, um sexuellen Missbrauch zu verhindern. Es braucht aber auch Menschen wie Irmi Wette, die mit Engagement und Phantasie sich des brisanten Themas annehmen, das zu oft noch "unter Verschluss" gehalten wird.Die Worte von Kreisjugendamtsleiter Manfred Nietsch waren deutlich:
"Es ist phänomenal, was Sie auf die Beine gestellt haben", lobte er die Aktionen von Irmi Wette von der Konstanzer Puppenbühne. Mit Theaterstücken für Kinder bringt sie ein Thema auf die Bühnen, das auch für das Kreisjugendamt "leider Alltag" ist:
Gestern teilte sie im Landratsamt 567 "Pfoten-weg-DVD" über die erfolgreiche Theateraufführung aus, dazu Broschüren mit Informationen zur Prävention: Kinder sollen dadurch gestärkt werden, sich gegen unangenehme Nähe von Menschen zu wehren.
Bei Kindergärten, Beratungsstellen von Stadt und Kreis oder auch der Polizeidirektion ist die engagierte Frau schon längst bekannt. Das Material soll Schulen und Kindergärten im Kreis zur Verfügung gestellt werden. Seit Kurzem gibt es auch eine Kooperation mit einer Opferschutz-Initiative die sich um Opfer und Täter oder "Tatgeneigte" kümmert.
Nicht nur Nietsch empfindet Wettes Aktionen als einen "hervorragenden Beitrag zur Prävention". Siegfried Kauder tritt als "überaus aktiver Schirmherr" auf, "der es nicht nur bei Grußworten belässt", lobte die Initiatorin. Als Unterstützer gewann sie die Sparkasse Schwarzwald-Baar, das Unternehmen Ricosta und den Großhandelsmarkt Prohoga. "Leider wird das Problem immer noch zu wenig angeschnitten", so Irmi Wette. Auch in die Erzieher-Ausbildung spiele die hochsensible Thematik kaum hinein.
Um so mehr müsste sich bezüglich Qualifikation und Bezahlung dieses Berufsstandes etwas tun, hofft Wette nicht zuletzt auf den gewichtigen Schirmherrn. Beeindruckt zeigten sich die Sponsorenvertreter Gerhard Vetter (Sparkasse), Jörg Erdl (Ricosta) und Julia Lauffer (Prohoga) von Wettes Engagement und vor allem der Reaktion der Kinder auf das Stück: "Da hat es so richtig gesprudelt". Jörg Erdl fügt hinzu. "Toll, wie Sie dieses sensible Thema angehen."
Ein Thema, das Wette ganz privat nicht mehr loslässt. Ihre Freundin wurde vom Vater ("einer hoch angesehenen Persönlichkeit") jahrelang sexuell missbraucht. Die junge Frau beging Suizid. Gerade weil an die 85 Prozent der Missbrauchsfälle sich im familiären Umfeld abspielen, mahnt nicht nur sie "mehr Sensibilität der Leute" und Zivilcourage an.
Quelle: www.schwarzwaelder-bote.de 30.05.2011
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt