Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Die Schnecke und der Kirschbaum“
„Der Meister wurde einmal gefragt, ob er es nicht manchmal leid sei und sich nicht entmutigt fühle, wenn all seine Mühe kaum Früchte tragen würde.
Da erzählte er die folgende Geschichte:
Es war einmal eine Schnecke, die sich an einem nasskalten, grauen und stürmischen Frühjahrstag aufmachte, am Stamm eines Kirschbaumes hinaufzuklettern.
Die Spatzen, die überall im Garten saßen, lachten über die Schnecke und zwitscherten:
"Du bist ja vielleicht ein Dummkopf - schau doch, da sind doch überhaupt keine Kirschen am Baum! Warum machst du dir die Mühe, da hochzuklettern?"
Die Schnecke kroch unbeirrt weiter und entgegnete den Spatzen:
"Das macht mir nichts - bis ich oben angekommen bin, sind Kirschen dran!"
Ihr Lieben,
neben den vielen lieben E-Mails und Nachrichten, die mich aus Eurem Kreis der Blogleserinnen und Blogleser erreichen, bekomme ich auch zahlreiche Zuschriften, die über das, was ich auf dem Blog erzähle und schreibe, ebenso lachen wie die Spatzen in unserer Geschichte, und die mir mitteilen:
„Werner, mit dem was Du auf dem Blog schreibst, wirst Du in dieser Welt gar nichts verändern, durch Deinen Blog wird diese Welt auch nicht heller.“
Ihr Lieben,
über Eure lieben Zuschriften freue ich mich immer sehr und ich danke Euch an dieser Stelle ganz herzlich dafür, aber ich freue mich auch über die Zuschriften, von denen ich eben sprach, denn das gibt mir die Gelegenheit, einmal sehr deutlich zu machen, was ich mit dem Blog erreichen möchte:
Ich glaube nicht, dass jemand, der heute etwas auf dem Blog liest,
morgen sein Leben ändert.
Ich glaube auch nicht, das wegen der Dinge, die ich auf dem Blog schreibe,
heute ein Kind weniger sexuell missbraucht wird.
Aber ich glaube fest an die Langzeitwirkung!
Ich bin in meiner Freizeit ein begeisterter Hobbygärtner.
Wenn ich einen Samen in die Erde lebe, sehe ich gar nichts, ich kann mit meinen Augen nicht sehen, dass sich etwas tut, aber nach einer längeren Zeit wächst eine wundervolle Blume heran oder irgendein köstliches Gemüse.
So ähnlich geht es mir auch.
Ich betrachte mich nur als einen einfachen Menschen, der mit einer Laterne durch diese dunkle Welt wandert und sein Licht leuchten lässt.
Und wie ein Brunnen sein Wasser weitergibt, das er ja nicht von sich selbst hat, sondern das ihm zugeflossen ist, so betrachte ich auch meine Aufgabe:
Ich gebe nur weiter, was ich an Erkenntnissen in meinem Leben gehabt habe.
Ich möchte nur Wege aufzeigen, wie man Freude, Liebe, Zuversicht und Hoffnung in seinem Leben finden kann.
Was jede Leserin, jeder Leser daraus macht, was er auf dem ESELSKIND-Blog liest, ist seine ganz eigene Entscheidung, darauf habe ich gar keinen Einfluss.
Aber ebenso wie die Schnecke habe ich einen ganz großen Glauben:
Ich bin mir zutiefst gewiss, wenn ich am Ende meines Lebens zurückblicken werde, dass ich dann feststellen kann: „Es hat sich gelohnt zu leben!“
Das ist es, was mich täglich umtreibt:
„Ich brauche etwas, für das es sich zu leben lohnt!“
Und so trage ich törichter alter Mann meine Fackel der Liebe durch diese Welt und hoffe, dass sich die Menschenherzen erweichen und erreichen lassen und dass es mir gelingen möge, wenigstens einen sexuellen Missbrauch an einem Kind zu verhindern.
Ich wünsche Euch nun einen fröhlichen Ausklang des Tages und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen aus meiner Studierstube
Euer zuversichtlicher, fröhlicher Werner, das Eselskind
Das Foto wurde von Karin Haringshausen zur Verfügung gestellt