“Ich räume mein Werkzeug zusammen:Gehör, Gesicht, Geruch, Geschmack, Gehirn.Es ist nun Abend geworden, der Arbeitstag geht zu Ende, ich kehre wie der Maulwurf nach Hause, in die Erde zurück.Nicht, als ob ich des Arbeitens müde geworden sei, ich bin nicht müde, aber die Sonne ist untergegangen.
…Ich werfe einen letzten Blick um mich,von wem soll ich Abschied nehmen? Wovon soll ich Abschied nehmen?Von den Bergen, dem Meer, von der fruchttragenden Rebe an meinem Balkon, von der Tugend, der Sünde, dem frischen Wasser?
Vergebens,vergebens,all dies steigt mit mir zusammen in die Erde…..
Ich drücke ruhig,zärtlich einen Klumpen kretischer Erde….
Aber jetzt ist die Sonne untergegangen, und der Arbeitstag ist zu Ende, was soll ich mit der Kraft…
Ich strecke die Hand, greife die Klinke der Erde, um die Tür aufzumachen und zu gehen, aber ich halte noch ein wenig auf der lichten Schwelle an.Es ist schwer, sehr schwer, daß die Augen, die Ohren, die Eingeweide sich von den Steinen, von den Kräutern der Erde losreißen. Du sagst: Ich bin satt, ich bin ruhig, ich will nichts mehr, ich habe meine Pflicht erfüllt und gehe, aber das Herz klammert sich an die Steine und an die Kräuter, wehrt sich, bittet: “Bleib noch!”
Ich kämpfe, mein Herz zu trösten, es zu versöhnen, daß es frei das ja sagt. Damit wir nicht weggehen von der Erde wie Sklaven, verprügelt, verweint, sondern wie Könige, die gegessen, getrunken haben, satt sind, nichts mehr begehren und vom Tische aufstehen.
Aber das Herz schlägt noch in der Brust, wehrt sich, ruft:
“Bleib noch!”
Ich bleibe stehen, werfe einen letzten Blick auf das Licht, das sich auch wehrt wie das Herz des Menschen und kämpft…
Der erste Nachtvogel seufzt, und sein Kummer rollt über das nachtdunkle Laub, lieblich, sehr lieblich in die feuchte Luft. Ruhe, süße, große Ruhe, niemand im Hause, und draußen die Felder dürsteten und tranken mit stummen Glücksgefühl….
Nikos Kazantzakis Es war Kazantzakis letztes Buch….