Ich möchte ein Brückenbauer sein!


Ich möchte ein Brückenbauer sein!

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Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Heribert Haberhausen erzählen:
„Der Brückenbauer“
In einem kleinen Dorf in Vietnam lebten am Fluss Song Hong Menschen, die mit den Bewohnern jenseits des Flusses verfeindet waren.

Ich möchte ein Brückenbauer sein!

Der Fluss Song Hong

Den Grund für diesen anhaltenden Zwist kannte keiner mehr.
Doch muss einmal viel Blut geflossen sein, denn Song Gong bedeutet „Roter Fluss“.
Das Wasser des Flusses aber ist gelb und schlammig und das seit eh und je, und nicht blutrot.
Eines Morgens begab sich Ly Bon in den nahegelegenen Wald,
um Bambusstangen zu fällen. Als er einen ansehnlichen Haufen beieinander hatte, schleppte er die Stöcke zum Fluss und rammte sie in den Boden.

Ich möchte ein Brückenbauer sein!

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Zunächst wunderten sich seine Dorfnachbarn über dies merkwürdige Treiben.
Doch bald erkannten sie, dass sich Ly Bon anschickte, eine Brücke über den Fluss zu bauen.

Das war kein leichtes Unterfangen. Es war nicht nur schwer, die Stangen tief genug in den Boden zu treiben, immer wieder war Ly Bon dabei auch in der Gefahr, selbst ins Wasser zu stürzen.
Eines Tages versammelten sich viele der Dorfältesten und fragten Ly Bon, warum er dies mache. Ly Bon antwortete, ohne zu zögern: „Wenn man Frieden schaffen will, muss einer damit beginnen, eine Brücke zu bauen, auch wenn sich der Bau als äußerst schwierig erweist.“

Nach einer Pause setzte er hinzu:
Ich muss sogar damit anfangen, selbst dann, wenn ich nicht weiß, ob ich auf der anderen Seite mit Bambusstöcken vertrieben werde.


Ihr Lieben,

welch trauriger Satz: „Den Grund für diesen anhaltenden Zwist kannte keiner mehr“!
Es ist schon schlimm genug, wenn Menschen aufgrund eines Vorfalls im Streit miteinander leben, wenn aufgrund von Grenzstreitigkeiten Krieg zwischen Nachbarn herrscht und Menschen aufgrund von Missverständnissen nicht miteinander reden.

Am allerschlimmsten aber finde ich es, wenn Menschen, wie in unserer Geschichte, im Streit und Krieg miteinander leben und nicht einmal mehr den Anlass für den Streit und den Krieg kennen!

Diese Menschen streiten sich im wahrsten Sinne des Wortes „grundlos“.
Es gibt gar keinen Grund, keinen Boden, keine Basis für ihren Streit.
Sie streiten nur deshalb oder führen nur deshalb gegeneinander Krieg, weil z.B. die Eltern auf beiden Seiten den unseligen Streit oder Krieg begonnen haben.

Keine Seite möchte „das Gesicht verlieren“, beide Seiten möchten „das Gesicht wahren“, deshalb ist es auch so schwer, den Streit bzw. Krieg zu beginnen, weil keine Seite den ersten Schritt gehen möchte, weil keine Seite als Erste die Hand zur Versöhnung reichen möchte.

Ich möchte ein Brückenbauer sein!

Die Hand der Versöhnung

Vor einiger Zeit unterhielt ich mich mit einem älteren Herrn aus meiner Straße,
der schon lange Zeit keinen Kontakt keinen Kontakt zu seinem Sohn und seinen Enkelkindern hat:
An den konkreten Anlass für den Familienstreit kann er sich gar nicht mehr erinnern.
Er war traurig und weinte in dem Gespräch mit mir, weil er sich so nach seinen Enkeln sehnt, die er schon so lange nicht gesehen hat.
Als ich ihm vorschlug, doch den ersten Schritt auf seinen Sohn zuzugehen, um den unseligen Streit zu beenden, wies er das entrüstet zurück und sagte: „Wenn, dann muss mein Sohn den ersten Schritt tun und sich bei mir entschuldigen, ich werde nicht zu Kreuze kriechen.

Ich habe mich in diesem Fall in den letzten Tagen als Brückenbauer betätigt.
Ich habe dem alten Mann für seinen Garten in diesen Tagen drei Rosenstöcke gebracht, von denen ich wusste, dass er sie sehr liebt und ihm diese Rosenstöcke für seinen Garten geschenkt. 

Der alte Mann machte sich sogleich daran, diese Rosenstöcke in seinen Garten vor seinem Haus zu pflanzen.
Damit hatte ich fest gerechnet.

Denn ich hatte inzwischen zu seinem Sohn Kontakt aufgenommen, der einer Versöhnung mit dem Vater sehr aufgeschlossen gegenüberstand.
„Wie zufällig“ ging der Sohn nun mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen am Garten des Vaters vorbei, als dieser die Rosen einpflanzte.

Die kleinen Enkel haben dann die Versöhnung eingeleitet...
Ich kann keine Bambusbrücken bauen, dazu bin ich handwerklich viel zu ungeschickt, ich baue lieber Rosenbrücken, Brücken der Liebe, Brücken der Versöhnung.
Wir sollten in unserem Alltag viel öfter die Gelegenheit nutzen, zur Versöhnung aufzurufen und selbst als Beispiel für Versöhnung vorangehen.

Ich habe für mich entschieden, seit ich alt bin, dass ich die Tage, die mir noch bleiben, dazu nutzen möchte, anderen Menschen und mir Freude zu bereiten, und dass ich meine Tage nicht mit nichtigen Streitereien oder Missverständnissen vergeuden möchte.

Ich wünsche mir so sehr, dass viele von Euch auch als Brückenbauer in ihrem Leben tätig sind, denn Brückenbauer werden dringend gesucht in dieser Welt.Ich möchte ein Brückenbauer sein!

Ich wünsche Euch nun eine gute und ruhige Nacht und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer heiterer Werner

Ich möchte ein Brückenbauer sein!

Quelle: Karin Heringshausen



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