Ich habe zu tun, lassen sie mich in Ruhe!

Ich fand schließlich eine Agentur, die vom Zwischenstopp Loja nach Vilcabamba fuhr. Ich trat an den Ticketschalter. Drinnen saß eine junge Frau, sie tippte in ihr Handy … Ich rief noch einmal: „Señora?“ Schließlich lauter: „Señora!“. Sie tippte weiter. Sie trug rosa lackierte Fingernägel. Auf der Bank wartete ein altes Paar, Mangos essend. Auf dem Boden lagen die Schalen. Ich klopfte an die Scheibe. Sie schaute hoch. Und dann wieder runter. Was ich will? In meinem Kopf tauchte das Wort Zement auf. „Ein Ticket nach Vilcabamba, und Señora, wann fährt der nächste Bus?“ … Ich musste nachfragen, denn da sie zum Handy gerichtet sprach, verstand ich sie nicht. „Um Fünf? So spät?“ Schweigen. Ich fragte nach Alternativen. Sie schüttelte den Kopf, es gibt nur den einen. Den Kopf hob sie nicht noch einmal.

Ich suchte nach einem Lokal und fand zufällig noch eine Agentur mit Fahrtziel Vilcabamba. Ich lief zum Schalter. Die junge Dame unterhielt sich mit einem Kollegen. Ich entschuldigte die Störung und fragte nach einem Ticket. Meine Worte prallten ab. Ob an der Scheibe oder Ignoranz war mir nicht klar. Dann lauter. Keine Reaktion. Ich klopfte, Genervtheit signalisierend. Sie schreckte auf. Ihr Lächeln stimmte mich milde. „Nach Vilcabamba? Claro, wie viele?“ … „In Fünf Minuten!“

In Ecuador muss man auf den Busbahnhöfen Drehkreuze passieren, um zu den wartenden Bussen zu gelangen. Das Passieren kostet 0,10 $. Den dime reicht man in der Regel einem dortigen Aufpasser in die Hand, dieser steckt es in einen Automaten, der die Blockierung freigibt, woraufhin man durchgehen kann. Ich war der nächste, reichte einen Dollar. Der Aufpasser schaute mich an. Schweigen. Dann: Ob ich es nicht kleiner hätte? Schweigen. Nein, ich hatte es nicht.

Und … was geschah dann?

Nichts. Nein, nichts. Wirklich nicht.

Eher wäre eher die Heilige Mutter Gottes im Tutu erschienen, als dass diese Kompetenz in Person den Finger gekrümmt hätte. Er blieb sitzen, mit den Händen auf dem Tisch, beide Füße um die Stuhlbeine gewunden. Er schaute an mir vorbei. Zwei heiße Eisen gingen vorbei. Ich hatte also die äußerst ehrenvolle Aufgabe mein Kleingeld in „noch kleiner“ zu tauschen. Ich möchte die Geduld des Leser nicht strapazieren, und verzichte an dieser Stelle auf eine ausführliche Schilderung des – irgendwann erfolgreichen – Geldwechsels. Im Grunde ähnelte es dem schon oben beschriebenen Verhalten zwischen dem, der etwas will, und dem, der nicht will – und, dieses Verhalten ist in diesem Land nichts seltenes. (Es ist schon einige Male vorgekommen, dass ich umsonst aß, denn als ich zahlen wollte, sagte man mir, dass man das Geld nicht wechseln könne (ich erlaubte mir ein 2-$-Essen mit einer 10-$-Note bezahlen zu wollen). Folglich schickte man mich zum Geld kleinmachen – ich bemühte mich auch, nur konnte oder wollte niemand wechseln oder mich verstehen, woraufhin ich die Bequemlichkeit des Restaurants abstrafte, in dem ich abbrach und nicht mehr zurückkehrte.

Es bleibt die Frage, welche Funktion diese Aufpasser in den Bahnhöfen innehaben, denn die meisten Drehkreuze füllen die gesamte Raumhöhe aus, so dass ein Überspringen oder irgendwo Hindurchzwängen nicht möglich ist. Peter Hartz, was sagen sie dazu?



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