Ich bin nicht der Meinung Ihrer Meinungsumfrage
Die österreichischen Ärzte protestieren.
Wie hier schon kundgetan, finde ich das persönlich zwar gut, jedoch fürchtete ich, dass die von unserer Ärztekammer gegeben Begründungen,
weil nur die halbe Wahrheit - keine Lüge, aber halt nur die halbe Wahrheit -
den wirklichen Adressaten,
also den Wähler und potentiellen Patienten,
nicht schlüssig erscheinen werden.
Prompt erschien eine in mehreren Medien kolportierte Oekokonsult Umfrage, nach der 73 Prozent der Meinung sind, dass die Ärztekammer in Bezug auf die Gesundheitsreform negativ und verunsichernd agiert.
Ebenfalls 73 Prozent glauben, dass es den Ärzten bei ihrem Kampf gegen die Gesundheitsreform vorwiegend um Standesinteressen und Besserstellungen für die Ärzteschaft geht.(http://kurier.at/politik/inland/aerzte-protest-stoesst-auf-wenig-verstaendnis/1.579.865)
Dem hielt die Gratiszeitschrift aus dem Hause Dichant HEUTE eine Karmasin Studie entgegen,
dass jeder Zweite die Proteste gerecht findet.
(http://www.heute.at/news/politik/art23660,831004)
In einer Aussendung der ÖÄK dazu heute der Stv. ÄK-Päsident Steinhart:
Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) meldet in einer Aussendung am Montag Zweifel an der Seriosität der aktuellen Oekonsult-Befragung an, wonach die Österreicherinnen und Österreicher wenig Verständnis für die ÖÄK-Infoaktionen zur Gesundheitsreform hätten. Die ÖÄK begründet ihre Skepsis damit, dass das Karmasin-Institut zu einem völlig anderen Ergebnis kommt. Laut Karmasin halten 55 Prozent der österreichischen Bevölkerung mögliche Ärzte-Streiks gegen die Sparpläne der Regierung für gerechtfertigt, in Wien sind es 73 Prozent.
Demgegenüber kommt die Firma Oekonsult auf 88 Prozent Ablehnung (39
Prozent absolut dagegen, 27 sehr, 21 tendenziell). „Dass jeder Marktforscher den Ausgang einer Befragung bis zu einem gewissen Grad steuern kann, ist eine Binsenweisheit. Ob man es tut, ist eine Frage der Seriosität“, sagte ÖÄKVizepräsident und Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte, Johannes Steinhart.
Die Oekonsult-Umfrage sei „als Eigenforschung“ durchgeführt worden – sagt
Oekonsult. „Wer Oekonsult-Umfrageergebnisse richtig interpretieren will, sollte aber wissen, dass dieses Unternehmen immer wieder Studien im Auftrag des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger durchführt“,ergänzte Steinhart.
Karmasin hingegen fragte im Auftrag der Tageszeitung „Heute“, der man mit Sicherheit kein Naheverhältnis zur Ärztekammer nachsagen könne.
Und die Zeitschrift HEUTE ist ab sofort der Garant für Objektivität?
Kein Zweifel, dass beide Studien mit einer - allerdings gegenläufigen - Absicht in Auftrag gegeben wurden.
Was der Wähler und potentielle Patient aber bedenken sollte, dass in diesem Krieg um die Meinungshoheit offenbar keine Kosten und Mühen gescheut werden, um für den eigenen Standpunkt zu mobilisieren, während vergleichsweise größere Entscheidungen, ich meine da nur z.B. die Frage nach der Weiterentwicklung der Landesverteidigung praktisch unter der Wahrnehumngsschwelle abgehandelt werden.
Was lernen wir daraus?
Die Interessenslagen und die im Gesundheitssystem bewegten - doer vorentahlten (!) Geldmengen sind sehr, sehr groß ....
für alle Beteiligten: Wirtschaft, Politik, Hauptverband, Ärzteschaft ...
Dies sollte bei allen Meinungsäußerungen stets mitbedacht werden und wie immer für alle Seiten das Cui bono (Wem nützt es ...) hinterfragt werden. Nicht nur bei uns Ärzten ....