Ich bin fett! Bin ich fett? Was ist denn "fett"?

Moin. Ich hatte so eben bei Twitter eine leider viel zu kurze Diskussion zum Thema "Selbstbild und gesellschaftliche Norm".

Ein Mensch twitterte über Christiane Neubauer und das sie drall sei und eben nicht fett, fett sei was anderes als drall.

Im Kontext antwortete ich in Gespräch mit dem User, dass ich dann lieber fett als drall sei, wenn "drall" sein diese Jojo-Abnahme-und-Zunahme-Geschichten einer Christine Neubauer impliziert. Da bleibe ich statt immer wieder abzunehmen und zuzunehmen lieber so wie jetzt.

Ich mag mich und ich scheue mich auch nicht davor, mich als dick/fett zu bezeichnen, weil ich den Begriff persönlich nicht als negativ erachte. Manche haben eine Glatze, manche eine andere Hautfarbe, wir alle haben eine äußere Erscheinung, die man nicht wegradieren kann.
Ich habe braune Augen, braune Haare und bin vom Körperbau dick und habe eben mehr Kilos als andere.

Trotzdem habe ich mich lieb, denn ich bin gesund, mit meinem Körper, Ernährung und Sportpensum vollkommen zufrieden, ich meide Stress, arbeite in einem für mich interessanten Bereich, in dem ich immer wieder dazu lerne und habe das Privileg, meine Freizeit zu gestalten, wie ich möchte. Im Moment strebe ich so gar nicht wie einst 2009 danach, abnehmen zu wollen, total stylish zu sein oder wie 2008-2011 fast nie ungeschminkt aus Experimentierfreudigkeit am Schminken, die bei YouTube eher negativ aufgefasst wurde, aus dem Haus zu gehen.
Im Moment möchte ich weder viel Geld noch teures Schminkarsenal.
Ich bin total happy mit dem, was ich habe, entmiste aufgrund meines baldigen Umzugs und bin sehr glücklich, dass ich für Geld und auch karitativ so coole Projekte machen durfte und machen darf.
Mein Aussehen ist für mich ein Teil von mir, aber im Moment ist es mir vollkommen wumpe, ob mich andere und mein Erscheinungsbild hübsch und ansprechend finden.
Hübsch sein sagt über mich oder andere im Grunde auch gar nichts aus und aufgrund des Themas Genderpädagogik habe ich im Moment eine kleine Hellrosa-/Babyblausinnkrise, wie ich auf Twitter letzte Woche berichtete. Für mich ist es schade und niederschmetternd gewesen, in wissenschaftlichen Werken über die Degradierung des "Schönseins statt Könnens" der Frau zu lesen und das Kinder im Kindergartenalter diese Rolle oft nicht ohne Widerstand annehmen.

Aber diese Schönheitsfeminismusgenderrollensinneskrise hat ja erstmal eher mit meiner Sicht auf den Stellenwert der Mode und Kosmetik in meinem und dem gesellschaftlichen Leben.
Das ändert nichts daran, dass ich mich selber aufgrund innerer und äußerer Werte mag und wertschätze, das Hübschsein allerdings nicht vor andere meiner Fähigkeiten stelle.
Ich werde geliebt und meine analogen Mitmenschen haben mich eigentlich nach der Realschulzeit nie wieder nach meinem Gewicht beurteilt oder gar stigmatisiert. Nur eine Sportlehrkraft hat mir vor über 10 Jahren ein bisschen gemobbt, weil sie mir deutlich machen wollte, dass nur schlanke Menschen Sport können (was eine glatte Lüge ist!).

Heute wurde ich aber mit einer Belehrung/einem Hinweis konfrontiert, sich selbst als "fett" zu bezeichnen wäre Selbsthass/abwertend (?) (Weiß nicht, ob dass da so stand)
So habe ich das bislang nie gesehen ...
Ich denke, an Fettsein kann man natürlich was ändern, aber ich bin ein Gegner des Diät- und Abnehmwahns. Ich habe mit 16 nach einer Trennung sehr schnell sehr viel abgenommen und alles an Sport der Welt hilft nicht, diesen Fehler wieder auszubügeln.

Ist es also moralisch in Hinsicht auf Fatshaming und allgeneiner Diskriminierumg aufgrund äußerer Umstände falsch von mir, mich selbst als fett oder dick zu bezeichnen? 

Für mich hat sich bislang die Frage nicht gestellt und diese Interpretation habe ich bislang nicht gesehen. Ich bin fett sage ich genauso, wie ich von meinen braunen Augen, meiner Laktoseintoleranz oder eben von meiner Fähigkeit, gut Gedichte zu interpretieren, spreche oder schreibe. Alles ist ein Teil bon mir und jede Aussage bildet nicht mich sls Ganzes ab.

PS: Trotz meiner Sinnkrise zur Degradierung der Frau als "sei mal schön" verteufele ich jetzt nicht Schminke, Mode und Lifestyle. Schminken ist Verwandlung, Selbstliebe und das Betonen seiner eigenen Vorzüge, kann aber auch Maske und Rückzug sein. Ich erachte Kosmetik oder Mode als glejchwertig mit anderen Aktivitäten in Freizeit und Beruf. Im Moment kann ich mich persönlich aber mit dem eigenen Freizeitschminken nicht so anfreunden und belasse es dabei, z. B. Am kommenden Wochenende bei einem TheaterFestival meine Mitmenschen für ihre Rollen zu schminken. Ohne Makeup gefalle ich mir im Moment aber besser. Aus Gründen. Damit könnte ich einen eigenen Blogpost füllen.


wallpaper-1019588
Mit Kindern über gleichgeschlechtliche Liebe reden
wallpaper-1019588
[Comic] Seven Sons
wallpaper-1019588
Momentary Lily: Original-Anime angekündigt
wallpaper-1019588
LUCK LIFE: Band feiert Europapremiere auf der Connichi