Fünfzig Jahre ist es her, dass Muhammad Ali mit seinem Schlachtruf "Ich bin der Größte" (damals war er 23 Jahre alt) in den Boxring stieg - und dadurch in aller Munde und in jeder Presse präsent war. Bis 1978 war er auch etliche Male als Weltmeister der Grösste (Boxer zumindest). Und 1999 wurde er zum Sportler des Jahrhunderts erklärt.
Wie viel Anteil hat das Selbstbild am eigenen Erfolg? Wäre Ali so erfolgreich gewesen, wenn er nicht sich selbst und jedem Publikum mit großen Augen und Mund zugerufen hätte, wer hier der Grösste ist?
Unter höheren Tieren finden wir sehr häufig dieses sogenannte Imponiergehabe. Vor allem unter Männchen (deshalb ist der Hahn so bunt). Wer dieses Verhalten am besten beherrscht, gewinnt. Nicht unbedingt der Stärkste oder der Klügste.
Dass das Alpha-Tier-Verhalten auch bei uns Menschen weit verbreitet ist (im Kampf um den Chefsessel zum Beispiel) ist allgemein bekannt. Ein bemerkenswertes Experiment mit Affen habe ich im Karriere-Spiegel Online gelesen: Der Affe auf dem Chefsessel. Wenn der Verlierer die Drohgebärden beherrscht, wird er zum Sieger.
Was sagt mir das?Zum Einen kann man Imponiergehabe einfach als solches erkennen und lernen, darüber zu schmunzeln. Zum Anderen ist es gut, wenn man sich selber die richtigen Dinge sagt - auch wenn es mir nicht wirklich gelingt, mich selbst als den Grössten zu sehen...
Bild oben: Ich bin der Größte/ 65cm x 45cm / Acryl / Übermalung eines alten Posters/ 2005, Nr. 05-019