IBAN: Es geht noch länger
Zugegeben, die neue IBAN hat auch Vorteile. Weil die Bankleitzahl gleich integriert ist, braucht man sich nur zwei Ziffern mehr zu merken, nämlich die Prüfziffer. Die BIC wird dann automatisch ausgefüllt. Und die Prüfziffer ist wirklich nützlich, denn so fallen Tippfehler leichter auf und das Geld wird nicht auf ein falsches Konto überwiesen. Zumal es ein Urteil gab, dass die Bank in diesem Fall nicht haftbar gemacht werden kann, auch wenn es ihr aufgrund des falschen Namens hätte auffallen können, dass die Überweisung nun statt an Anton Boreatti an Yvonne Zimmermann geht.
Lange Nummern
Trotzdem, die neue Nummer ist ganz schön lang. Da muss selbst ich mich dran gewöhnen, obwohl ich sonst weniger Probleme mit Zahlen habe. Aber Deutschland gehört trotz seiner Größe nicht zu den schlimmsten IBAN-Ländern. Mit 22 Ziffern ist man hierzulande wieder mal nur Mittelmaß. Norwegen kommt mit nur 15 Stellen aus, das Land ist aber auch etwas kleiner, weshalb man dort mit einer vierstelligen Bankleitzahl auskommt.
Zahl der Ziffern der IBAN in ausgewählten Ländern. Quelle: IBAN.de
So ist die IBAN aufgebaut
Alle IBANs sind ähnlich aufgebaut. Zunächst kommen zwei Buchstaben für das Land, im Fall von Deutschland DE, für Österreich AT, für die Schweiz CH und für Italien IT. Dann folgte eine Prüfziffer und im Fall von Deutschland, Österreich und der Schweiz dann die Bankleitzahl und die Kontonummer. In anderen Ländern kommt teilweise aber noch ein Regionalcode oder eine Filialnummer dazu, die in Deutschland schon in der Bankleitzahl stecken (siehe unten). Außerdem gibt es mitunter noch eine zusätzliche Kontrollziffer. Malta schafft es vor allem deshalb mit 31 Ziffern aufs Sieger- (oder Verlierer-) Treppchen, weil zu der nur vierstelligen Bankleitzahl noch eine fünfstellige Filialnummer und eine 18-stellig Kontonummer hinzukommt. Norwegen dagegen gönnt sich am Ende zwar noch eine zusätzliche Kontrollziffer, bei nur vier Ziffern für die Bankleitzahl und maximal sechs für die Kontonummer reichen 15 Ziffern aus.
Die Berechnung der Prüfziffer
Die Prüfziffer, die an dritter und vierter Stelle steht, wird überall gleich berechnet. Als Prüfziffer wird zuerst 00 eigesetzt. Ein Konto mit der Bankleitzahl 76410517 und der Kontonummer 5433645810 wird also zunächst zu DE00764105175433645810. Dann wird die eigentliche Prüfziffer berechnet, indem zunächst alle Buchstaben in Zahlen geändert werden. Dabei wird die Rangfolge im Alphabet ermittelt und dazu 9 addiert. D ist der vierte, E der fünfte Buchstabe im Alphabet, also wird D damit zu 9 + 4 = 13 und E zu 9 + 5 =14. Es ergibt sich jetzt also 131400764105175433645810. Diese Zahl wird durch 97 geteilt und der Rest genommen (Modulo 97). Dieser Rest wird wieder von 98 abgezogen und man erhält die Prüfziffer.
Der Aufbau am Beispiel von Deutschland
Auch die Bankleitzahl folgt übrigens einem relativ logischen Aufbau. Die ersten drei Ziffern geben den Standort an. Das muss nicht der Standort der Zentrale sein, oft haben einzelne (aber nicht alle) Filialen eine eigene Bankleitzahl. Die ersten drei Ziffern sind ähnlich aufgebaut, wie früher die Postleitzahl. Bei der 764 für Schwabach steht die 7 für die ehemalige Landeszentralbank Bayern, die 6 für die Region Nürnberg und die 4 für Schwabach. Bei Filialen an einem Hauptort werden die letzten Ziffern, wie bei den alten Postleitzahlen, mit 0 aufgefüllt. Nürnberg hat beispielsweise die Bankleitzahl 760 und München die 700.
Es folgt eine weitere Ziffer, die die Bankengruppe angibt. Dabei hat man sich aber nicht an der sonst üblichen Einteilung in Genossenschaftsbanken, Sparkassen und andere Öffentliche Banken sowie Privatbanken orientiert. Deutsche Bank, Commerzbank und früher auch die Dresdner Bank haben eigene Ziffern, Regional- und Spezialbanken hatten früher eine eigene Gruppe, diese Unterscheidung ist aber weggefallen.
Die fünfte und sechse Ziffer gibt das Institut innerhalb der Bankengruppe an. Dann folgt in den letzten zwei Ziffern eine von der Bank festgelegte Ziffernfolge, die die Filiale angibt, falls es an einem Bundesbankplatz mehrere Filialen mit eigener Bankleitzahl gibt.
Eigentliche Kontonummer am Ende
Die letzten Ziffern sind die Kontonummer. Die Systematik wird von jeder Bank selbst festgelegt. Die kann recht kurz sein. Weil viele Filialen eine eigene Bankleitzahl haben, können bestimmte Kontonummern innerhalb einer Großbank mehrmals vergeben werden, deswegen sind theoretisch auch bei großen Häusern sehr kurze Kontonummern mit nur vier Ziffern möglich. Die werden dann mit Nullen aufgefüllt. Bei Direktbanken sind die Bankleitzahlen ohnehin länger, denn die haben meistens nur eine Bankleitzahl.
Ist also doch eigentlich gar nicht so schwer. Wer sich Bankleitzahl und Kontonummer gemerkt hat, muss sich keine neuen Ziffern merken. Er muss nur die Prüfziffer mit Modulo 97 ausrechnen und das Ergebnis von 98 abziehen. Aber am besten im Kopf, die meisten Taschenrechner kommen nämlich mit so langen Zahlen nicht klar.