"I survived Armageddon!"

Kurzer Nachtrag zu letzter Woche: der Verdacht, das Militaeraufgebot in der Naehe unsres Tells sei auf eine Vermisstenmeldung zurueck zu fuehren, hat sich bestaetigt. Allerdings tauchte der vermisste Soldat, der offenbar zu irgendeiner Spezialeinheit gehoerte, mittlerweile wieder auf. Allem Anschein nach hatte er mitten im Manoever keinen Bock mehr auf dasselbe und ging nach Hause. Die meisten Israelis sind nun also aus zweierlei Gruenden froh: Erstens weil er wieder da ist und nicht entfuehrt wurde o.ae. und Zweitens weil sie nicht in seiner Haut stecken. Denn mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der junge Mann jetzt erst mal in den Knast wandern.
Nun aber zum vergangenen Wochenende:
Am Samstag hatte ich eine zwar nicht ganz billige, aber umso beeindruckendere Tour nach bzw. durch Galilaea gebucht. Auf dem Hinweg ueber Jerusalem und Tel Aviv fuhren wir u.a. auch durch das Tal von Megiddo, Har-Mageddon, und kamen - wie ihr seht - lebend wieder raus. Dabei ueberraschte mich, wie klein der dortige, weltberuehmte Tell im Vergleich zu unserem ist. Allerdings ist Ersterer sicher nicht weniger bedeutsam, wurden bis dato immerhin schon ueber 30 verschiedene Siedlungsschichten ausgegraben.
Noch weit faszinierender waren aber Nazareth und Kefar Nahum (Kapernaum). Beide Male ist es wohl in erster Linie den Franziskanern zu verdanken, dass nicht einfach blindlings eine neue Kirche ueber den Ruinen der alten errichtet, sondern zunaechst einmal archaeologisch geforscht wurde. Und die Ergebnisse sind bemerkenswert! Im Gegensatz zu den sakralen Bauten in Jerusalem kann man an den beiden genannten Orten auch heute noch die Ueberreste von z.B. Marias Elternhaus, Synagogen und dem Haus von Petrus' Schwiegermutter bewundern, die sich groesstenteils anhand von Graffiti identifizieren liessen, welche teils sogar auf das 1. Jahrhundert datiert wurden.
Wenn man nur wenige Wochen oder gar nur Tage Zeit hat, gibt es eigentlich nur zwei gute Gruende, nach Israel zu kommen: touristische und wissenschaftliche (egal ob Archaeologie, Geologie, Theologie, Soziologie o.a.). In Galilaea kommt man in beider Hinsicht auf seine Kosten. Ich rate aber nach wie vor davon ab, aus spirituellen Beweggruenden das sog. Hl. Land zu besuchen - man waere enttaeuscht.
Zum gestrigen Sonntag will ich noch erwaehnen, dass ich mit drei anderen Grabungsvolontaeren den archaeologischen Park am Jerusalemer Tempelberg besuchte, wo eine der Dreien leider von einem Skorpion gestochen wurde. Die Museumsleute reagierten aber augenblicklich, riefen einen Krankenwagen und waren ueberaus zuvorkommend. Obwohl wir schon ca. 80% der gesamten Ausstellung gesehen hatten, bekamen wir alle vier den vollen Eintrittspreis zurueck erstattet.
Langsam wird mir allerdings bewusst, was fuer ein Segen es eigentlich war, ausgerechnet in Palaestina auf einen Nagel zu treten. Die israelischen Hospitalpreise sind naemlich astronomisch und ausserdem haette ich ohne die leichte Verletzung am Fuss zwei Tage hochinteressanter Arbeit im Office verpasst. So konnte ich aber Archaeologie von allen Seiten kennen lernen.
So. Jetzt aber schnell zum Abendessen und anschliessend geht der ganze noch verbliebende Grabungstrupp nach Beit Guvrin zu einem klassischen Konzert, welches sozusagen das Alternativprogramm zu einer Vorlesung ueber Bronze- und Eisenzeit in Jerusalem ist (der Dozent ist leider krank).
Viele Gruesse aus dem Kibbuz,
Magnus

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