Mitte der 90er-Jahre sorgte Scream für die Wiedergeburt des Teen-Slashers, der Ende der 80er seinen Weg von den Kinos in die Videotheken fand und mitsamt seiner Direct-To-Video-Produktionen in der Versenkung verschwand. Durch den Erfolg Screams konnten urplötzlich veraltete, längst verstaubte Drehbücher doch noch an den Mann gebracht werden und so ist es kein Zufall, dass gefühlt wöchentlich ein neuer Killer Kids im Film die Blusen aufschlitzte und rummeuchelte. Für mich war I Know What You Did Last Summer immer einer der besseren Teen-Slasher. Ob der Film den Zahn der Zeit überstanden hat, erfahrt ihr in meiner Review.
"Happy Fourth Of July Julie!"
Vier Freunde freuen und betrinken sich. Es ist der 4. Juli, Nationalfeiertag in den USA, und die zwei Jungs und Mädels haben so eben ihren Highschool Abschluß absolviert. Als sie feuchtfröhlich den Heimweg mit dem Auto antreten gerät dieses außer Kontrolle, als plötzlich ein Mann orientierungslos auf der Straße steht. Vom Auto frontal getroffen, liegt der Mann regungslos mitten auf der Straße. Eine Katastrophe für die vier Freunde. Alle Zukunftsträume scheinen zu platzen. Die Gruppe beschließt die Leiche ins Meer zu werfen und Stillschweigen zu bewahren. Ein Jahr später bekommt eines der Mädchen eine Botschaft..."Ich weiß was du letzten Sommer getan hast..." Julie, Barry, Helen und Ray dachten der Spuk wäre vorbei, doch er hat grade erst angefangen...
Aus heutiger Sicht, für andere sicherlich auch damals schon, ist bereits die Grundprämisse des Films selten dämlich. Die Einleitung zieht sich viel zu lang und anstatt uns die Charaktere näher zu bringen, macht sie die Leute unsympathischer. Die Gründe für, sowie die Enstehung des Unfalls sind hanebüchen und unglaubwürdig. Als die Story des Films ein Jahr später wieder einsetzt wird uns ein weiteres Mal vor Augen gehalten, wie eindimensional die Figuren des Films sind. Barry, der arrogante Sportler. Ray, der Junge von nebenan. Helen, das Naivchen und Julie, das schüchterne Mauerblümchen. Mehr Charakterisierung gibt es nicht.
Die Besetzung des Films war für die damalige Zeit ein Geniestreich. Jennifer Love Hewitt war ein aufstrebender, sehr ansehnlicher Star, auch wenn ihr Pony an der Stirn wirklich nervig ist in diesem Film. Ryan Phillippe sollte schon bald ein weiteres Mal mit Cruel Intensions (Eiskalte Engel) für Furore sorgen. Freddie Prinze Junior war zur damaligen Zeit der absolute Frauenschwarm und spielte in nahezu jeder Teenie-Komödie mit. Und Sarah Michelle Gellar...ja die war halt Buffy. Große Karrieren wurden prognostiziert, bekommen hat sie keiner. Das ausgerechnet Johnny Galecki, der nur eine kleine Nebenrolle in I Know What You Did Last Summer hat, heute Millionen mit seiner Rolle als Leonard in The Big Bang Theory verdient, war nicht zu ahnen damals.
Die Besetzung war ehrlich gesagt, darstellerisch schon damals mau, aber die vier SchauspielerInnen sahen damals famos gut aus und waren deshalb auch der richtige Cast. Für solche Filme legt man bis heute mehr Wert auf äußeres als auf Talent.
"Kids like you should be out having fun.
Drinking, partying, running people over, getting away with murder... things like that."
Hauptproblem des Slashers ist der Mangel an Tempo. Viele Szenen sind unnötig und ziehen sich förmlich wie Kaugummi in die Länge. Einige Ideen und Umsetzungen wirken 1:1 aus Scream übernommen, wer kann es den Machern verbieten? Autor Kevin Williamson hatte ja selbst die Bücher zur Scream-Reihe geschrieben. Aber so muss I Know What You Did Last Summer eben auch mit diesem Scream verglichen werden und schneidet dabei alles andere als gut ab. Im Vergleich ist IKWYDLS sogar ein B-Movie.
Im Gegensatz zu anderen Vertretern ist Jim Gillespies Film völlig befreit von Humor und Ironie. Er nahm sich selbst zu ernst und fährt deshalb häufig gegen die Wand. Der Streifen fühlt sich zuweilen an wie eine Gruselepisode von Beverly Hills 90210. Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass der Film nicht mal sonderlich gruselig ist. Das liegt zum einen am konturlosen Killer, der trotz düsterer Maskerade nie wirklich unheimlich wirkt. Außerdem sind die etwas härteren Szene sehr sanft und harmlos umgesetzt. Oft wird ausgeblendet oder der Schnitt gesetzt. Damals eine notwendige Eigenart um auch von den Jüngeren die Kohle am Box Office einzukassieren, was auch gelang und in einer Fortsetzung mündete...
Ich weiß was du letzten Sommer getan hast ist gewiss kein schlechter Vertreter des Genre. Er hat aber in den letzten 15 Jahren komplett an Wirkung verloren. Er fühlte sich damals wirklich gut an, heute eher langweilig und durchschnittlich. Wer den Film noch nicht kennt kann ihn trotzdem als einen der besseren Scream-Sidekicks schauen.
VÖ: 1997 Laufzeit: 100 Minuten FSK: 18 R: Jim Gillespie D: Jennifer Love Hewitt, Freddie Prinze Jr., Sarah Michelle Gellar, Ryan Phillippe, Johnny Galecki
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Christian