am nächsten morgen standen wir in dem bewusstsein auf, dass unser letzter safari-tag angebrochen war
wir beschlossen, ihn zu genießen, statt trübsaal zu blasen und gingen mit eifer an unsere morgendliche routinearbeiten. das wetter meinte es nicht richtig gut mit uns, denn draußen blies ein ordentlicher sturm schneeflocken durch die gegend. die hunde lagen teils mit einer dünnen schneeschicht in ihren mulden und blinzelten uns an. als erfahrene tourenhunde wussten sie jedoch ganz genau, dass ihr letzter tag angebrochen war, und sie ließen sich alle motiviert anschirren und anspannen. kurze zeit später starteten wir in das weiße ungetüm, das uns von allen seiten umgab. normalerweise würde man bei so einem wetter keinen fuß vor die tür setzen. verrückte wie wir, die sich auf so einen abenteuerurlaub einlassen, tun dies jedoch, sogar stundenlang hinten auf dem hundeschlitten
mannomann, blies uns der wind um die ohren. dank unserer perfekten ausrüstung blieben wir jedoch warm und trocken, da nicht mal ein fitzelchen haut dem wetter fläche bot. beeindruckend. wir mussten eine andere route nehmen, als geplant, da eine brücke eingestürzt war. unsere letzte etappe war in der tat abenteuerlich und auch anstrengend. die hunde kämpften sich wacker durch den tiefschnee und trotzten wind und wetter. ich merkte jedoch das erste mal auf der tour, dass sie müde wurden. bis dato war ich fast immer mit einem fuß auf der bremse gefahren, um meinen vordermann nicht zu überholen, nun schob ich fast durchgängig mit, um den schlitten zu entlasten. dennoch hat auch dieser letzte wegabschnitt sehr großen spaß gemacht! man fühlte sich ein wenig wie in einer expedition zum nordpol.
im letzten drittel schaffte ich es dann noch, vom schlitten zu fallen. plötzlich tauchte vor mir ein tiefhängender birkenast auf. es gab nur eine möglichkeit, ihm auszuweichen: durch eine schnelle, tiefe hocke. ich also in die knie, drunter durch, als sich mein schlitten gefährlich zur seite neigte. plumps. wie eine reife birne kippte ich vom schlitten und versank im tiefschnee. ich staunte selbst darüber, wie schnell ich mich aus demselben wieder rausmanövrierte, hinter meinem hintermann auf den schlitten aufsprang und mein gespann erreichte, dass, dank des tiefschnees, nicht richtig weit gekommen war und von meiner vorderfrau aufgehalten werden konnte. gefühlte 1 minute später stand ich also wieder grinsend auf meinem schlitten
am späten nachmittag trafen wir alle wohlbehalten, glücklich und müde im basislager harriniva ein. wir brachten unsere hunde in ihre zwinger und sie waren sichtlich froh, wieder zu hause zu sein und wurden stürmisch begrüßt. unser rückflug war erst am nächsten tag gegen mittag und unser wildnisführer peter sagte uns, dass wir am nächsten morgen nochmal zu den hunden könnten. juhuuuuuu *freu*. so machten auch wir uns auf zu unsere hütten, gaben die ausrüstung ab und gingen uns ein wenig ausruhen. hi hi, ausruhen. tatsächlich legten wir uns auf unsere betten und hatten das gefühl, nie mehr aufstehen zu wollen, zu können. jeder einzelne knochen wog gefühlte 100 kilo. dann das große staunen: wasser, das aus dem wasserhahn floss, elektrisches licht, eine klospülung. wir fühlten uns ein wenig wie “wilde”, die das erste mal in die zivilisation kommen
am abend trafen wir uns alle zum abschiedsessen, sehr lecker und ließen den abend bei bester stimmung in der gut frequentierten hausbar ausklingen. zu finnischen metal-klängen. umgeben von vielen zipfelmützen. wie schön!
wir waren froh, dass wir am nächsten morgen noch einmal eine ausgiebige hunderunde machen durften. ich besuchte natürlich “meine” hunde und knuddelte ihnen ein loch ins fell. aber auch die anderen hunde waren extrem liebebedürftig und ein jeder buhlte um aufmerksamkeit. mit erfolg
am ende hieß es dann aber unweigerlich abschied nehmen. schweren herzens sagten wir tschüss und verließen harriniva mit dem festen vorsatz, wiederzukommen. in diesem sinne: bis bald