Woher wohl dieser Name stammen mag?
Keine Grossmutter, die mir das erklären hätte können, kein Brockhaus, kein Larousse (Ja, ich besitze wirklich einen kompletten Larousse, wunderschön in Golddruck gebunden, aus den 30er Jahren. Mein Vater hatte ihn sich als Schulbub – noch in der Unterstufe- nach langem Sparen direkt ins Internat liefern lassen und erzählt noch heute mit unverhohlenem Stolz, dass auf dem Paket vor seinem Namen Monsieur Le Professeur stand, weil der Buchhändler dachte, ein Lehrer und niemals im Leben ein Viertklassler hätte sich dieses Nachschlagwerk bestellt…) Nicht einmal umfangreiches Surfen im Net brachte die erwünschte Erleuchtung.
So rudere ich diesmal um eine einigermassen schlaue Einleitung.
Fest steht, dass die Husaren immer einen besonderen Nimbus hatten, ihnen der Ruf von Kühnheit, findiger Entscheidungsfähigkeit in der Schlacht, von faszinierendem Charisma und draufgängerisch und doch klugem Agieren in allen Lebenslagen vorauseilte.
Hier eine kleine Begebenheit, die mir Tante Wikipedia flüsterte:
Über das Sozialprestige des Husaren schreibt der ungarische Schriftsteller Mór Jókai (1825-1904) in seinem Monarchie-Buch: „Der quartiermachende Korporal gerät in Streit mit dem Richter, der sich für den ersten im Dorfe hält. «Laßt Euch eines sagen! Der erste auf der Welt, das ist der Herrgott. Dann kommt der König. Dann der Husar, dann das Pferd des Husaren, dann das Hufeisen vom Pferd des Husaren. Dann kommt lange nichts. Und dann kommt ein Paar zerrissener, kotiger Stiefel. Und dann erst kommt Ihr, Richter, in Euren Stiefeln.»“
Ich Mode-affiner Mensch wiederum fand ihren ‘Look’, ihr Äusseres, immer faszinierend und vielleicht ist es ja wirklich das viele Rot, das in ihren Uniformen auftaucht, kombiniert mit einer hellen Weste, das zu unserem Weihnachtsklassiker, den Husarenkrapferln führt.
In Piefkenesien heissen sie Engelsaugen, was man so hört ( Ja, diese Landesbezeichnung, das war jetzt frech, auch kindisch-provokant und undankbar, immerhin kommen ja von da viele meiner treuen Stammleser! Aber ich bilde mir halt ein, bei so etwas Unschuldigem wie dem Backen meinen latenten Österreich-Chauvinismus heraushängen lassen zu dürfen…).
Die Husarenkrapferl gibt es in unzähligen Deklinationen, mit Haselnüssen, mit Mandeln, mit Marmelade vor dem Backen oder erst nachher, mit Mandelblättchen bestreut oder auch Nusskrokant.
Mein Rezept ist natürlich das beste und so wird es heute aus meinem stillen Kämmerchen entlassen und in den Orbit katapultiert! (Ich finde, ich neige heute zu einem etwas wirren Schreibstil…;.)
Zutaten:
- 320 gr Mehl
- 1/2 Tl Backpulver
- 150 gr Staubzucker
- 70 gr geschälte, geriebene Mandeln
- 1 unbehandelte Zitrone (Schale)
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 3 Eigelb
- 250 gr weiche Butter
Zum Bestreichen:
- 1 Ei
- 100 gr Erdbeermarmelade
- 100 gr Mandelblättchen
Zubereitung:
Mehl mit Backpulver und Staubzucker vermischen.
Mandeln, Vanillezucker und abgeriebene Zitronenschale dazugeben.
Die in Würfeln geschnittene Butter dazu geben und ‘abbröseln’.
Am Ende die Eigelb mit einem Löffel in den Teig einbringen (so hat man das pickige Eidotter nicht auf den Händen, sondern nur, wo’s hingehört, nämlich im Teig), kurz durchkneten und mindestens 1 Stunde kühlstellen.
Das Rohr auf 190 °C oder 170° Grad Umluft einstellen.
Den Teig zu Rollen von ca. 3 cm Durchmesser formen und Scheibchen abschneiden.
Kugeln, so gross wie die kleinsten Walnüsse formen.
Mit dem Ende eines Kochlöffels (schön mittig!) ein Loch reindrücken. Dabei den Teig nicht durchstechen, aber auch nicht zu wenig tief, denn es soll genug Platz für die Marmelade sein!
Das Ei mit einer Gabel verquirlen und die Krapferl damit bestreichen. Mit Mandelblättchen bestreuen.
Die Marmelade in die Vertiefungen füllen. Am besten geht’s mit einer Spritztüte oder dergleichen! Da erspart man sich viel Zeit und auch den Aufwand, die Marmelade auch wirklich nur in die Mitte zu geben und nicht daneben zu kleckern.
Ca. 12 Minuten backen. Sie sollen goldgelb, aber eher heller als dunkel sein.
TIPPS:
1. Es ist natürlich Ansichtssache, wie Schönheit ( What a big word!) bei so etwas Nebensächlichem wie Keksen zu definieren ist. Aber ich finde, gerade diese Husarenkrapferl sollten besonders regelmässig hergestellt werden. Auf dass ihr Aussehen doch ihrem tollen Geschmack das Wasser reichen möge!
Wenn man sich also ein wenig Mühe gibt, dann sehen sie am Ende sehr elegant aus!
2. Mandelblättchen: Für dieses Rezept zerdrücke (also zerkleinere) ich sie immer ein wenig in einem Schälchen mit meinen Händen, so haften sie gleich viel besser an den Krapferln und fallen auch nachher nicht so leicht ab.
3. Spritztüte: Ist etwas ganz wichtiges und eine nie bereute Investition für jeden Back-Fuchs!
