Der Präsident des Verbandes für das deutsche Hundewesen (VDH) Prof.Dr. Peter Friedrich hat einen wegweisenden Artikel in "Unser Rassehund" 04/2011 veröffentlicht. Bemerkenswert ist, dass nach dem Kennel Club und der FCI nun auch der ranghöchste Vertreter der deutschen Hundezucht ein durchaus selbstkritisches Statement zur Lage veröffentlicht und im Grunde eine Wende in der Hundezucht fordert. Doch der Reihe nach.
In seinem Artikel "Zuchtstrategien und ihre Anwendung" weist Friedrich zunächst darauf hin, dass das Zuchtziel nicht alleine auf das Individuum, vielmehr auch auf die Population einer Hunderasse als Ganzes ausgerichtet sein muss. Mit dem in seiner Funktion gebotenen Stil weist er umfassend und in bisher von VDH-Offiziellen ungewohnter Offenheit auf Missstände und Handlungsbedarf hin. Entsprechend fordert er den Mut und die Fähigkeit zu einem auch kritischen Blick auf die eigene Arbeit wie die Auseinandersetzung mit sachlicher Kritik von außen. "Unsere Fähigkeit zu offener Selbstkritik beeindruckt nicht immer gleichermaßen. Daran sollten wir arbeiten. Das gilt auch bei der Betrachtung von Standards und Standardauslegungen."
Standards und Standardauslegungen auf den Prüfstand
Friedrich wird dabei recht konkret:
"Meiner persönlichen Überzeugung nach ist jeder Standard und jede Gewohnheit bei der Standardinterpretation in gewissen zeitlichen Abständen wieder und wieder auf den Prüfstand zu stellen und daran zu messen, ob sie sich mit den Schlüsselbegriffen Lebensqualität, Langlebigkeit, Gesellschaftsverträglichkeit und Rassetyp in Übereinklang bringen lassen. Zu einer hohen Lebensqualität auf Seiten des Hundes gehören unter anderem unabdingbar Gesundheit sowie ein Mindestmaß an Ausdauer, Wendigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Fruchtbarkeit mit natürlichen Vollzügen und die Toleranz gegenüber verschiedenartigen Futtermitteln. Auch seit langem festgeschriebene, womöglich heikle Standardvorgaben zu Eigenheiten des Körperbaus und des Verhaltens - wie ein extrem breiter Kopf, der Geburtsvorgänge zu behindern droht, oder eine betonte soziale Reserviertheit, die einem stressfreien Zusammenleben im Weg stehen kann - gilt es zu überdenken."
Es ist schlimm genug, dass man solche elementaren Dinge heute fordern muss. Und es ist geradezu pervers und in meinen Augen systematische Tierquälerei (leider gibt das geltende Tierschutzgesetz keine reale Handhabe gegen die Qualzuchtpraktiken), dass gerade in den letzten Jahrzehnten, wo man sich in unserer Gesellschaft eines hohen Umwelt- und Tierschutzstandards huldigt, dass unter dem Siegel angeblicher "Liebhaberei" etlichen Hunderassen elementare Säulen ihrer Gesundheit (etwa beim Herz s.u.), das freie Atmen, die natürliche Geburt, die freiwillige Verpaarung und in weiten Teilen fast die Hälfte der Lebenserwartung genommen wurden. Umso wichtiger, dass der VDH solche Dinge endlich, wenn auch noch recht verhalten, zur Diskussion stellt und grundlegende Änderungen einfordert.
Bewusste "Kunstfehler" bei Gesundheitstests
Dabei wird Friedrich zuweilen auch ganz konkret, etwa wenn er die Praxis anprangert, mit Herzfehlern belastete Rassen in viel zu frühem Lebensalter auf Zuchttauglichkeit zu bewerten, in einem Alter, wo jeder Fachmann um die fehlende Aussagekraft dieser Tests weiß.
"Unter Umständen würden dieselben Hunde, ließen wir sie zunächst ihr sechstes Lebensjahr vollenden lassen und erst dann Herz-Ultraschall-Untersuchungen an ihnen durchführen, uns eine zum Negativen hin veränderte Befundlage bescheren, und entsprechende Selektionsmaßnahmen wären schon aus Gründen des Tierschutzes unabdingbar. Herzuntersuchungen beim gegenwärtigen Forschungsstand auf relativ junge Hunde zu beschränken muss also als echter Kunstfehler gelten. Richtig getimte Herzuntersuchungen hingegen sind von großem Wert."
Nicht nur beim Cavalier King Charles Spaniel hatten wir bereits mehrfach auf solche Placebo-Zuchtvorschriften in VDH-Vereinen (und nicht nur dort) hingewiesen und dabei auch Friedrich persönlich angesprochen. Es ist ein Skandal, dass solche Zuchtpraktiken mit schwer geschädigten Hunden im VDH geduldet werden und strafrechtlich unbehelligt bleiben.
Neuausrichtung der Zuchtzulassung notwendig
Prof. Friedrich plädiert für eine Zuchtzulassung der Hunde auf Basis einer Bewertung nach Gesundheit, Wesen und dann erst Exterieur. Zugleich prangert er die Praxis der Inzucht an, wie auch die übermäßige Verwendung einzelner Rüden. Auch dem letzten ignoranten Züchter und Zuchtwart schreibt er die gesundheitlichen Risiken und Schäden von Inzucht noch einmal ins Stammbuch. Er fordert zugleich die Nutzung der Chancen, die ein großer Genpool bietet, ist er überhaupt noch vorhanden. Man denke hier an den so kontraproduktiven wie unsinnigen Standpunkt führender Vertreter mancher Windhunderassen wie dem Azawakh, die noch das große Glück einer vorhandenen (Rest-) Ursprungspopulation nutzen könnten.
Peter Friedrich: "Zu einseitig heben sie das Äußere hervor, zu gering ist ihre Aufmerksamkeit in puncto Verhalten, zu wenig Handlungssicherheit liefern sie in Gesundheitsfragen."
Und: "Es gibt also unwiderlegbare Gründe für gesonderte Zuchtzulassungsprüfungen mit erweiterten Eignungskriterien und einer übersichtlichen Dokumentation, die öffentlich zugänglich gemacht wird."
Und: "Wie nahtlos fügt sich dieses Verfahren doch in die bereits beworbene Leitidee ein, wonach am Tag der Bewertung der Eignung eines Hundes für die Zucht die Schlüsselbegriffe einmal mehr lauten müssen: Lebensqualität (für den Hund), Langlebigkeit, Gesellschaftsverträglichkeit und Rassetyp."
Seniorprädikat
Friedrich schlägt als ein Instrument zur Realisierung der angesprochenen Änderung die Nachzuchtbeurteilung vor, die von einigen Zuchtvereinen bereits sehr wirkungsvoll eingesetzt wird (man denke nur an die Hovawart-Zuchtvereine im VDH). Und er baut dieses Instrument weiter aus in dem er die Verleihung eines "Seniorprädikats" vorschlägt:
"Ich schlage vor, alte, zuchtzugelassene oder vormals zuchtzugelassene Hunde, Rüden wie Hündinnen, die uns noch gesund, vital, mit intakten Bewegungsabläufen und mit anhaltend hoher Lebensqualität gegenübertreten, systematisch mittels einer Art von Zertifizierung, genauer gesagt mittels der Verleihung der Zusatzbezeichnung "Seniorprädikat", zu würdigen und dies zu veröffentlichen."
Ich halte den Artikel des VDH-Präsidenten für wegweisend. Man kann sicher manchen Standpunkt anders sehen (wie etwa die positive Beurteilung der Belastungstest bei brachycephalen Rassen) und ich persönlich würde das Bild der realen Zuchtpraxis sehr viel dramatischer zeichnen. Doch was Friedrich schreibt hat Hand und Fuß und legt den Finger in die vorhandenen Wunden. Zugleich zeigt er umfassend und konstruktiv Lösungswege. Sicher, es ist nur ein Stück Papier und ich weiß nur allzu gut wie skrupellos und renitent sich weite Teile der Züchterschaft gegen jede Maßnahme im o.a. Sinne wehren. Viele Züchter haben eh schon längst ihre "Liebe" zum Hund - war sie denn je vorhanden - für ein paar Silberlinge verraten. Doch ist es immer der erste Schritt zu einer Änderung in der Praxis, dass man Bilanz zieht und neue Wege skizziert. Das ist Friedrich gut gelungen - allein mir fehlt noch der Glaube an den Willen und die Kraft zu Umsetzung im VDH.
* eine persönliche Anmerkung zum Bulldog:
Ich bin mit Bulldogs aufgewachsen und habe deren herrliches Wesen, den charmanten wie markanten Charakter schätzen und lieben gelernt. Zugleich habe ich mit ansehen müssen, wie diese Hunde seit den 1970er Jahren systematisch und bewusst durch die Extremzucht von angeblich Typischem ihrer Gesundheit beraubt wurden. Daher habe ich 1997 das Portal Bulldogge.de ins Leben gerufen.
Inzwischen hat sogar der verantwortliche Kennel Club eine Wende vollzogen und den Standard dieser ersten Rasse der modernen Hundezucht geändert. Die verbreitete Qualzuchtpraxis hat nun keine "Rechtfertigung" mehr in einer Standardauslegung. Leider gegen den Widerstand der Mehrheit der Züchter, auch in Deutschland. Es ist ein unfassbares Dilemma, wie eine Hunderasse zugrunde gerichtet wird und ein unsägliches Elend über diese dem Menschen so zugewandten Hunde-Individuen gebracht wird. Über 80% der Hunde fallen per Kaiserschnitt - allein dieser Fakt ist ein Beweis der Qualzucht.
Als Bulldog-Freund muss man heute im allgemeinen vom Kauf dieser Hunde abraten (glücklicherweise gibt es einzelne Züchter im und außerhalb des VDH, die auf das Wohl der Hunde achten).
Man kann nur hoffen, dass der VDH im Sinne von Prof. Friedrich bei dem Zuchtverein tätig wird und ein Machtwort spricht. Bereits 1976 wurde der Bulldog-Zuchtverein wegen Tierquälerei aus dem VDH ausgeschlossen, doch die Züchter blieben und trieben weiter ihre miesen Geschäfte auf Kosten der Hunde.
In seinem Artikel "Zuchtstrategien und ihre Anwendung" weist Friedrich zunächst darauf hin, dass das Zuchtziel nicht alleine auf das Individuum, vielmehr auch auf die Population einer Hunderasse als Ganzes ausgerichtet sein muss. Mit dem in seiner Funktion gebotenen Stil weist er umfassend und in bisher von VDH-Offiziellen ungewohnter Offenheit auf Missstände und Handlungsbedarf hin. Entsprechend fordert er den Mut und die Fähigkeit zu einem auch kritischen Blick auf die eigene Arbeit wie die Auseinandersetzung mit sachlicher Kritik von außen. "Unsere Fähigkeit zu offener Selbstkritik beeindruckt nicht immer gleichermaßen. Daran sollten wir arbeiten. Das gilt auch bei der Betrachtung von Standards und Standardauslegungen."
Standards und Standardauslegungen auf den Prüfstand
Friedrich wird dabei recht konkret:
"Meiner persönlichen Überzeugung nach ist jeder Standard und jede Gewohnheit bei der Standardinterpretation in gewissen zeitlichen Abständen wieder und wieder auf den Prüfstand zu stellen und daran zu messen, ob sie sich mit den Schlüsselbegriffen Lebensqualität, Langlebigkeit, Gesellschaftsverträglichkeit und Rassetyp in Übereinklang bringen lassen. Zu einer hohen Lebensqualität auf Seiten des Hundes gehören unter anderem unabdingbar Gesundheit sowie ein Mindestmaß an Ausdauer, Wendigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Fruchtbarkeit mit natürlichen Vollzügen und die Toleranz gegenüber verschiedenartigen Futtermitteln. Auch seit langem festgeschriebene, womöglich heikle Standardvorgaben zu Eigenheiten des Körperbaus und des Verhaltens - wie ein extrem breiter Kopf, der Geburtsvorgänge zu behindern droht, oder eine betonte soziale Reserviertheit, die einem stressfreien Zusammenleben im Weg stehen kann - gilt es zu überdenken."
Übertypisierte Bulldogs - Mehrheit der Züchter gegen Maßnahmen zum Wohl der Hunde*
Es ist schlimm genug, dass man solche elementaren Dinge heute fordern muss. Und es ist geradezu pervers und in meinen Augen systematische Tierquälerei (leider gibt das geltende Tierschutzgesetz keine reale Handhabe gegen die Qualzuchtpraktiken), dass gerade in den letzten Jahrzehnten, wo man sich in unserer Gesellschaft eines hohen Umwelt- und Tierschutzstandards huldigt, dass unter dem Siegel angeblicher "Liebhaberei" etlichen Hunderassen elementare Säulen ihrer Gesundheit (etwa beim Herz s.u.), das freie Atmen, die natürliche Geburt, die freiwillige Verpaarung und in weiten Teilen fast die Hälfte der Lebenserwartung genommen wurden. Umso wichtiger, dass der VDH solche Dinge endlich, wenn auch noch recht verhalten, zur Diskussion stellt und grundlegende Änderungen einfordert.
Bewusste "Kunstfehler" bei Gesundheitstests
Dabei wird Friedrich zuweilen auch ganz konkret, etwa wenn er die Praxis anprangert, mit Herzfehlern belastete Rassen in viel zu frühem Lebensalter auf Zuchttauglichkeit zu bewerten, in einem Alter, wo jeder Fachmann um die fehlende Aussagekraft dieser Tests weiß.
"Unter Umständen würden dieselben Hunde, ließen wir sie zunächst ihr sechstes Lebensjahr vollenden lassen und erst dann Herz-Ultraschall-Untersuchungen an ihnen durchführen, uns eine zum Negativen hin veränderte Befundlage bescheren, und entsprechende Selektionsmaßnahmen wären schon aus Gründen des Tierschutzes unabdingbar. Herzuntersuchungen beim gegenwärtigen Forschungsstand auf relativ junge Hunde zu beschränken muss also als echter Kunstfehler gelten. Richtig getimte Herzuntersuchungen hingegen sind von großem Wert."
Nicht nur beim Cavalier King Charles Spaniel hatten wir bereits mehrfach auf solche Placebo-Zuchtvorschriften in VDH-Vereinen (und nicht nur dort) hingewiesen und dabei auch Friedrich persönlich angesprochen. Es ist ein Skandal, dass solche Zuchtpraktiken mit schwer geschädigten Hunden im VDH geduldet werden und strafrechtlich unbehelligt bleiben.
Cavaliere - Hunde mit Herz, Probleme mit dem Herz, aber Züchter ohne Herz
Neuausrichtung der Zuchtzulassung notwendig
Prof. Friedrich plädiert für eine Zuchtzulassung der Hunde auf Basis einer Bewertung nach Gesundheit, Wesen und dann erst Exterieur. Zugleich prangert er die Praxis der Inzucht an, wie auch die übermäßige Verwendung einzelner Rüden. Auch dem letzten ignoranten Züchter und Zuchtwart schreibt er die gesundheitlichen Risiken und Schäden von Inzucht noch einmal ins Stammbuch. Er fordert zugleich die Nutzung der Chancen, die ein großer Genpool bietet, ist er überhaupt noch vorhanden. Man denke hier an den so kontraproduktiven wie unsinnigen Standpunkt führender Vertreter mancher Windhunderassen wie dem Azawakh, die noch das große Glück einer vorhandenen (Rest-) Ursprungspopulation nutzen könnten.
Peter Friedrich: "Zu einseitig heben sie das Äußere hervor, zu gering ist ihre Aufmerksamkeit in puncto Verhalten, zu wenig Handlungssicherheit liefern sie in Gesundheitsfragen."
Und: "Es gibt also unwiderlegbare Gründe für gesonderte Zuchtzulassungsprüfungen mit erweiterten Eignungskriterien und einer übersichtlichen Dokumentation, die öffentlich zugänglich gemacht wird."
Und: "Wie nahtlos fügt sich dieses Verfahren doch in die bereits beworbene Leitidee ein, wonach am Tag der Bewertung der Eignung eines Hundes für die Zucht die Schlüsselbegriffe einmal mehr lauten müssen: Lebensqualität (für den Hund), Langlebigkeit, Gesellschaftsverträglichkeit und Rassetyp."
Seniorprädikat
Friedrich schlägt als ein Instrument zur Realisierung der angesprochenen Änderung die Nachzuchtbeurteilung vor, die von einigen Zuchtvereinen bereits sehr wirkungsvoll eingesetzt wird (man denke nur an die Hovawart-Zuchtvereine im VDH). Und er baut dieses Instrument weiter aus in dem er die Verleihung eines "Seniorprädikats" vorschlägt:
"Ich schlage vor, alte, zuchtzugelassene oder vormals zuchtzugelassene Hunde, Rüden wie Hündinnen, die uns noch gesund, vital, mit intakten Bewegungsabläufen und mit anhaltend hoher Lebensqualität gegenübertreten, systematisch mittels einer Art von Zertifizierung, genauer gesagt mittels der Verleihung der Zusatzbezeichnung "Seniorprädikat", zu würdigen und dies zu veröffentlichen."
Ich halte den Artikel des VDH-Präsidenten für wegweisend. Man kann sicher manchen Standpunkt anders sehen (wie etwa die positive Beurteilung der Belastungstest bei brachycephalen Rassen) und ich persönlich würde das Bild der realen Zuchtpraxis sehr viel dramatischer zeichnen. Doch was Friedrich schreibt hat Hand und Fuß und legt den Finger in die vorhandenen Wunden. Zugleich zeigt er umfassend und konstruktiv Lösungswege. Sicher, es ist nur ein Stück Papier und ich weiß nur allzu gut wie skrupellos und renitent sich weite Teile der Züchterschaft gegen jede Maßnahme im o.a. Sinne wehren. Viele Züchter haben eh schon längst ihre "Liebe" zum Hund - war sie denn je vorhanden - für ein paar Silberlinge verraten. Doch ist es immer der erste Schritt zu einer Änderung in der Praxis, dass man Bilanz zieht und neue Wege skizziert. Das ist Friedrich gut gelungen - allein mir fehlt noch der Glaube an den Willen und die Kraft zu Umsetzung im VDH.
- Der Artikel "Zuchtstrategien und ihre Anwendung" von Peter Friedrich im Original als PDF (alle in kursiv gesetzten Zitate stammen hieraus, Hervorhebungen CJ)
- Dortmunder Appell für eine Wende in der Hundezucht
* eine persönliche Anmerkung zum Bulldog:
Ich bin mit Bulldogs aufgewachsen und habe deren herrliches Wesen, den charmanten wie markanten Charakter schätzen und lieben gelernt. Zugleich habe ich mit ansehen müssen, wie diese Hunde seit den 1970er Jahren systematisch und bewusst durch die Extremzucht von angeblich Typischem ihrer Gesundheit beraubt wurden. Daher habe ich 1997 das Portal Bulldogge.de ins Leben gerufen.
Inzwischen hat sogar der verantwortliche Kennel Club eine Wende vollzogen und den Standard dieser ersten Rasse der modernen Hundezucht geändert. Die verbreitete Qualzuchtpraxis hat nun keine "Rechtfertigung" mehr in einer Standardauslegung. Leider gegen den Widerstand der Mehrheit der Züchter, auch in Deutschland. Es ist ein unfassbares Dilemma, wie eine Hunderasse zugrunde gerichtet wird und ein unsägliches Elend über diese dem Menschen so zugewandten Hunde-Individuen gebracht wird. Über 80% der Hunde fallen per Kaiserschnitt - allein dieser Fakt ist ein Beweis der Qualzucht.
Als Bulldog-Freund muss man heute im allgemeinen vom Kauf dieser Hunde abraten (glücklicherweise gibt es einzelne Züchter im und außerhalb des VDH, die auf das Wohl der Hunde achten).
Man kann nur hoffen, dass der VDH im Sinne von Prof. Friedrich bei dem Zuchtverein tätig wird und ein Machtwort spricht. Bereits 1976 wurde der Bulldog-Zuchtverein wegen Tierquälerei aus dem VDH ausgeschlossen, doch die Züchter blieben und trieben weiter ihre miesen Geschäfte auf Kosten der Hunde.