Nicht gut, nicht planbar, gefährlich. Was wird er als nächstes machen? Wird er an mir rumschnüffeln oder gar nach mir schnappen?
Überraschenderweise war der Hund ganz brav. Er machte was Hunde so machen, schnupperte an den Liebesbriefen der anderen Hunde, lüpfte an diversen Bäumen das Bein, rannte vor und zurück und vor allem folgte er aufs Wort. Er ignorierte Spaziergänger, Radfahrer und Schulkinder.
Die beiden liefen voraus, durchquerten die Unterführung und waren auf der anderen Seite verschwunden. Ich vergass sie schnell und träumte vor mich hin. Da sah ich die Dame wieder, ein ganzes Stück vor mir – ohne Hund. Nanu, wo war der denn abgeblieben? Sekunden später stürzte selbiger aus einer Hofeinfahrt und baute sich vor mir auf.
Großmutter, warum hast Du so große Ohren? Der Hund war auf Alarm, mit allen Sensoren. Großmutter, warum hast Du so große Augen? Der Hund glotzte mich mit riesigen Augen an. Großmutter, warum hast Du einen so großen Mund? Hey das Maul war so groß, dass er ein halbes Huhn auf eine Sitz hätte runterschlucken können.
Er beäugte mich, schnupperte an mir rum, stellte fest, dass ich die Falsche war und rannte suchend vor mir auf den Weg zielstrebig Richtung Frauchen. Die drehte in dem Moment um, begrüßte ihren Beschützer und fing einen leisen Dialog mit ihm an. Alle waren glücklich.
Der Hund hatte sein Frauchen, Frauchen hatte ihren Hund und ich, ich hatte satt Herzklopfen und Schnappatmung.