Hundeernährung in der Corona Krise

Corona hat unser Leben lahmgelegt. Gastronomiebetriebe sind geschlossen, der Einzelhandel ist runtergefahren und nur noch Geschäfte, die der Versorgung mit Lebensmitteln und wichtigen Dingen dienen, dürfen die Pforten noch öffnen. Wir sollen zuhause bleiben und keine sozialen Kontakte haben.

Viele Menschen haben Angst. Nicht nur, dass sie an dem durch ein Corona Virus verursachten Covid 19 erkranken könnten, sondern auch, wie ihr Leben in dieser furchtbaren Krise weitergehen wird. Sogenannte Hamsterkäufe werden getätigt, weil man Angst hat, die Versorgung könnte zum Erliegen kommen …

Hundeernährung in der Corona Krise

Auch um die Versorgung des Hundes wird gebangt: Was, wenn das Hundefutter nicht mehr geliefert wird, das der Hund frisst, mag, verträgt? Wenn die Läden für Tierbedarf wohlmöglich doch noch schließen müssen? Was, wenn man selber das Haus nicht mehr verlassen darf?

Hamsterkäufe verschlechtern die Versorgung!

Natürlich macht es Sinn, einen gewissen Vorrat anzulegen, wie man das auch in „normalen“ Zeiten macht. Die aktuell verbreiteten Hamsterkäufe bewirken allerdings eine Verschlechterung der allgemeinen Versorgung.

Auch die Hersteller und Lieferanten von Hundefutter stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Sie müssen einerseits ihre Mitarbeiter schützen, anderseits weiter die Versorgung gewährleisten. Sie haben kaum Möglichkeiten, auf eine sich plötzlich stark verändernde Nachfrage zu reagieren.

Für Hunde, die aus krankheitsbedingten Gründen ein spezielles Futter bekommen, ist es wichtig, dass sie weiter mit diesem Futter versorgt werden können. Jeder sollte das bei der Bestellung von übergroßen Mengen bedenken: Während ich meinen Schrank für die nächsten 3 Monate gefüllt habe, steht ein anderer Hundehalter jetzt vielleicht vor der Herausforderung, dass genau dieses Futter für seinen kranken Hund vorübergehend nicht lieferbar ist.

Wer sein Futter im Internet bestellt, bekommt ein weiteres Problem zu spüren: Der Internethandel boomt aktuell und die Zusteller sind gefordert. Auch hier kann es logischerweise zu Verzögerungen kommen.

Wie kann man Versorgungsengpässen oder Lieferverzögerungen begegnen?

Wie abhängig man von Futtermittelindustrie, Versanddienstleistern etc. ist, bekommt man aktuell deutlich zu spüren. Was gestern noch selbstverständlich war, wird heute zum Problem. Ein guter Moment, etwas Entspannung in die Hundeernährung zu bringen.

Wie macht man das?

Tipp 1 – Fertigfutter „strecken“

Egal ob es nun Nass- oder Trockenfutter ist, man kann Fertigfutter sehr gut mit anderen Nahrungsmitteln strecken. Das heißt, man reduziert die Menge, die der Hund sonst bekommt etwas und füllt z. B. mit den Resten der eigenen Mahlzeiten auf. Um die Nährstoffversorgung muss man sich dabei keine Sorgen machen, zumal im lange haltbaren Fertigfutter sowieso meist sogenannte Sicherheitsaufschläge enthalten sind.

Hundeernährung in der Corona Krise

Praktisch könnte man aus einer Dose, die normal 2 Rationen enthält, drei Rationen machen, indem man die fehlende Menge einfach mit ein paar Kartoffeln, etwas Haferbrei, einem Gemüsemix, etwas Rührei und/oder Quark auffüllt. Wer schnell etwas zur Hand haben möchte, kann dafür auch Babygläschen nutzen. HIER gibt es noch mehr Tipps, wie man Fertigfutter aufpeppen kann.

Tipp 2 – eigene Rationen erstellen

In den letzten Jahren hat sich bei vielen die Ansicht gebildet, der Hund wäre ein Fleischfresser. Auch wenn er zu den Raubtieren (Carnivora) zählt, ist das trotzdem nicht ganz richtig. Hunde können durchaus als Allesfresser eingestuft werden, entsprechend ist die Erstellung eigener Rationen gar nicht so eine komplizierte Angelegeneheit. Viele Anregungen dazu gibt es unter Rezepten.

Auf die Schnelle kann man die benötigte Gesamtmenge des Futters bestimmen, indem man von 2-4% des Körpergewichtes ausgeht. Diese berechnete Gesamtmenge teilt man ein in 40-50% tierische Bestandteile (Fleisch, Eier, Milchprodukte), 20-30% Kohlenhydrate (Getreide, Kartoffeln) und 20-30% Gemüse, eventuell ein bisschen Obst. Dazu kommt eine hundgerechte Nährstoffergänzung wie z. B. Novomineral und vielleicht noch 1TL-1EL gutes Öl.

Das ist nicht so schwer und vor allem, wenn man nicht ausschließlich so füttert, sondern mit Fertigfutter abwechselt, reicht dieser Leitfaden völlig aus. Wer es genauer wissen möchte, kann entweder in meinem Buch nachlesen oder meinen Online-Kurs Clean Feeding – Rationsgestaltung für den Hund absolvieren.

Tipp 3 – Essensreste nutzen

Essensreste galten lange als schlecht für den Hund, der ja schließlich kein Abfalleimer wäre. Dabei hat die Fütterung von Essensresten eine lange Tradition in der Hundeernährung und ist noch dazu ökologisch gesehen durchaus wertvoll. Die Wahrheit über die Fütterung von Tischresten erfährst du HIER in meinem Blogartikel.

Man kann die Reste nutzen, um eigene Rationen zu erstellen oder um das Fertigfutter aufzupeppen, bzw. zu strecken. Das ist wenig Aufwand, spart Geld und sogar gut für die Umwelt.

Darf man überhaupt mischen?

Viele haben schon davon gehört, dass man Fertigfutter nicht mischen dürfte, weder mit anderem Fertigfutter, noch mit normalen Nahrungsmitteln. Diese Unterstellung darf man getrost im Reich der Märchen sehen. Es ist auch für den Hund grundsätzlich kein Problem, gemischte Rationen zu fressen.

Wie bei uns Menschen kommt es auch hier immer auf den einzelnen Hund an und was dieser verträgt. Ein gesunder Hund wird damit aber keine Probleme haben. Zudem können die Rationen auch für den Hund so schmackhafter gemacht werden. Welcher Hund würde sich nicht freuen, wenn sein Trockenfutter mit dem Rest der Spaghetti Bolognese aufgepeppt wird?

Tipp 4 – Kühlschrank plündern und improvisieren

Das Hundefutter ist nicht rechtzeitig gekommen und man will auch jetzt nicht extra für den Hund einkaufen gehen … improvisieren ist angesagt. Aus ein paar Eiern aus denen man Rührei macht, den restlichen Kartoffeln vom Mittagessen und Resten aus dem Gemüsefach, die man im Mixer zerkleinert, kann man z. B. ganz einfach eine improvisierte Hunderation erstellen.

Bei der Menge kann man sich an der sonst üblichen Futtermenge orientieren. Weder ist hier eine Waage nötig, noch muss man sich um die Nährstoffversorgung ängstigen. Am nächsten oder übernächsten Tag steht ja das übliche Futter wieder zur Verfügung, das alle wichtigen Nährstoffe enthält.

Tipp 5 – Leckerchen aus dem Alltag

Wer seinen Hund an „normale“ Nahrungsmittel gewöhnt, muss auch nicht immer die tollsten, teuren Leckerchen parat haben. Statt extra für den Hund gebackenen Hundekeksen darf es auch das stinknormale Vollkornbrot sein, das man in Häppchen schneidet und trocknen lässt.

Hundeernährung in der Corona Krise

Auch kleingeschnittenes Gemüse wie Möhren, Käsestückchen oder Fleischwursthäppchen eignen sich, um die Versorgungslücke zu überbrücken oder vielleicht sogar ganz umzusteigen.

Fazit

Man kann sich in diesen schwierigen Zeiten der Corona Krise das Leben durchaus einfacher machen, indem man auch das Thema Hundeernährung etwas entspannter angeht. Je nach individuellem Hund ist es nicht immer ganz einfach, das Futter mal eben umzustellen. Daher wäre es sicher kein Fehler, den Hund in kleineren Schritten an eine aufgelockerte Fütterung zu gewöhnen.

Wir wissen nicht, was uns in den nächsten Wochen und Monaten noch erwartet. Mit diesen Vorschlägen für einen entspannteren Umgang mit dem Thema Hundeernährung ist man aber recht gut gerüstet.


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