HSP – Wie ist es eigentlich ein eine Hochsensible Scanner-Persönlichkeit zu sein…

Seit einiger Zeit schon geistert ein wort durchs Netz, vielleicht habt ihr es schon mal gehört oder vielleicht erlebt ihr es auch selbst. In meiner “Bloggerblase” lese ich es häufiger, aber oft ist es ja so, dass die Dinge die ich jeden Tag sehe, bei euch noch nicht angekommen sind und ihr euch freut, wenn ich meine Erfahrungen mit euch teile…

Vielleicht geht es einigen von euch nämlich auch wie mir, ihr spürt euer ganzes Leben, dass etwas mit euch nicht stimmt, merkt, dass ihr nicht so richtig dazu gehört und wisst eigentlich gar nicht genau, was es ist.

Ich selbst habe es irgendwann durch durch das Internet herausgefunden und seitdem haben sich Welten für mich verschoben.

Hochsensibel und Hochsensitiv?

Gefühlt sind 5-10% der Bevölkerung hochsensibel. Da aber viele gar nicht wissen, dass sie es sind, können es auch mehr sein.

Was heisst das denn genau? Bin ich anders als andere? Ja und nein. Eigentlich bin ich ziemlich normal, bis auf kleinere Macken, aber meine Sinne sind viel stärker ausgeprägt wie bei anderen Menschen.

Schon so lange ich denken kann war ich sensibel, feinfühlig und zart. Zartbesaitet sagt man auch, wenn man es liebevoll meint, überempfindlich, wenn nicht.  Wenn ich jedoch in meiner Wohlfühlzone war, Zuhause, oder bei Oma, in Sicherheit, war ich aufgeweckt und lebendig, mein Plappermäulchen stand nie still. Ich habe unheimlich viel Energie, mehr als andere (meine Mama kann ein Lied davon singen), ich komme mit weniger Schlaf aus und bin unheimlich belastbar, wenn es drauf ankommt. 

Auf der anderen Seite leide ich unheimlich schnell an Reizüberflutung. Menschenmengen können schnell anstrengend werden, aber auch Familentreffen mit 10 Leuten, wenn die Energie zu geballt kommt. Schule, Arbeit in Großraumbüros, die Fahrt im Bus zur Arbeit, Gerüche, Geräusche… all das sind Reizfaktoren, die einer hochsensiblen Person auf verschiedene Arten den Tag verderben können.

Man sagt, bei Hochsensiblen fehlt ein “Filter” im Gehirn. Die Reize prasseln ungefiltert auf uns ein und werden im zentralen Nervensystem anders verarbeitet.
Alle Informationen, egal ob Bilder, Licht, Gerüche, Geräusche oder auch Emotionen nehme ich deutlich stärker wahr als meine Mitmenschen. Selbst ein kratziger Stoff oder eine Naht auf der Haut ist für mich manchmal unerträglich. Mark kichert immer, wenn ich Abends mein Nachthemd auf “Links” gedreht anziehe.

Menschen mit hoher Wahrnehmungsfähigkeit haben aufgrund einer physiologischen Disposition ihres Nervensystems eine erhöhte Empfänglichkeit für Reize – und zwar sowohl für äußere Reize wie Geräusche oder Gerüche (was ich als Hochsensibilität begreife), als auch für innere wie z.B. Stimmungen, Gefühle anderer, Erinnerungen und Ahnungen (worunter ich Hochsensitivität verstehe).

Zitat von Anne Heinze

Und auch ich bin offen für alle Gefühle und Emotionen der anderen. Wenn ich einen Raum betrete, prasseln die Gefühle und Stimmungen der anderen auf mich ein. Ich spüre ob mich jemand anlügt, ob jemand ein “Blender” ist oder ob mein Gegenüber gerade traurig ist. Es ist einfach da. DAS ist meiner Meinung nach die Hochsensitivität. Jedoch gibt es keine festgelegte Definition dafür. Im englischen gibt es nur die Übersetzung “Highly sensitive Person”… Ich habe aber auch Hochsensible kennengelernt, die nicht Hochsensitiv sind und die Gefühle und Stimmungen anderer wahrnehmen aber dafür extrem unter Geräuschen oder Gerüchen leiden. 

HSP – Wie ist es eigentlich ein eine Hochsensible Scanner-Persönlichkeit zu sein…

Hochsensibel in Schule und Arbeitsleben

Für mich war die Schulzeit oft eine Quälerei. Für mich bedeutet hochsensibel sein, dass ich deutlich mehr Auszeiten als andere Menschen benötige. Ich bin schnell ausgelaugt von der Präsenz zu vieler Menschen. Ich bin nicht so Lichtempfindlich wie andere Hochsensible, aber ein sich monoton wiederholendes Geräusch kann mich wahnsinnig machen. Auch ein hoher Lärmpegel, schreiende Kinder, ständig klingelde Telefone oder Hundegebell bringen mich schon mal an meine Grenzen.

Nach der Schule musste ich mich immer zurückziehen und ich war oft krank. Ich konnte die Schule manchmal einfach nicht aushalten.
Im Berufsleben wechselte ich oft die Arbeitsstelle, bis sich eine Arbeit so gut anfühlte, dass ich gern hinging. Aber ich hatte sehr oft Kopfschmerzen und kränkelte viel.
Wenn ArbeitskollegInnen sich zu stark parfümiert hatten, konnte ich spätestens Mittags mit Migräne nach Hause gehen.

Aber eigentlich, egal wie sehr mir die Arbeit spass gemacht hat, ich wollte immer am liebsten zu Hause bleiben. Ich hab sehr viele Jahre gedacht, etwas stimmt mit mir nicht. Ich habe mich verrückt gemacht, weil ich einfach nicht so “normal” war wie andere. Dass ich keine Disziplin hätte und die einfachsten Dinge nicht kann. Wie oft hat ein Chef mir gesagt: “Frau Müller seien Sie doch nicht immer so empfindlich!” – Oh und ich wollte es wirklich nicht sein. Ich habe versucht mich zusammenzureißen, über die derben Witze zu lachen, versucht “stark” zu sein. Aber es hat mich immer kranker gemacht. Ich war ausgebrannt und nahm Antidepressiva, weil ich nicht mehr schlafen konnte.

Hochsensibel im Freundeskreis

Ich pflege wenige gute Freundschaften. Ein großer Freundeskreis überfordert mich tatsächlich. Meine Freunde sind ebenfalls sehr empfindsam und haben eine ausgeprägte Antenne für Wahrnehmnungen und ein feines Gespür für Menschen. Ich mag tiefe Beziehungen und anregende Gespräche. Oberflächlichkeiten langweilen mich. Klar unterhalte ich mich auch gern mal über Mode oder Nachrichten, aber im großen und ganzen schätze ich Gespräche mit Tiefgang. Reflektierte Menschen, die wissen, wo sie im Leben stehen und auch mal eine ganze Nacht über den Sinn des Lebens philosophieren sind mir einfach lieber als oberflächliche Menschen, die sich nur für Promi XY interessieren oder dafür, dass sie bei H&M die X-te Hose in 36 ergattert haben.

Aber selbst von geselligen Abenden mit Freunden brauche ich zwischendurch eine Auszeit. Ich verziehe mich dann oft etwas länger im Bad oder in der Küche, bis ich mich wieder gesammelt habe. Das ist nicht böse gemeint, manchmal wird nur alles zuviel. Wenn die Engergie im Raum zu geballt ist oder eine Diskussion ins negative umschlägt, verziehe ich mich einen Augenblick, sammle mich und komme dann zurück.

Stark ausgeprägte Sinne

Der fehlende Filter, der macht, dass alle Eindrücke gleich stark verarbeitet werden, kommt mir manchmal vor wie ein Trichter oder ein Parabolspiegel. Alle Reize kommen ungefiltert und verstärkt bei mir an.

Der Geruch einer Hyazhinthe kann schon mal Kopfschmerzen auslösen, das Deo der Schwester verursacht mir Übelkeit und die Taube auf dem Dach oder ein schmatzender Geschäftmann im Restaurant macht mich so wahnsinnig, dass ich mich kaum konzentrieren oder essen kann.  Ein kleinger Hunger hält mich von der Arbeit ab, weil ich nur noch diese kleine Körperliche Reaktion fühle und meinen letzten Kaffee sollte ich nicht nach 16 Uhr trinken, sonst kann ich die ganze Nacht nicht schlafen.  Allergien sind bei vielen Hochsensiblen an der Tagesordnung. Und auch ich vertrage viele Lebensmittel, aber auch Aroma- und Duftstoffe oder Konservierungsmittel nicht oder nicht gut.

Emotionen und Gefühle

Streit kann ich kaum aushalten und meine Emphathie ist so groß, dass ich den Schmerz von anderen wie meinen eigenen fühle. Wenn ich grausame Szenen im Fernsehen sehe, kann ich nächtelang schlecht träumen. Ungerechtigkeit kann ich nicht aushalten und viele Dinge beschäftigen mich tagelang. Meine Selbstzweifel können mich manchmal eine Woche herunterziehen. Meine Gefühle sind tief und stark.

Scannerpersönlichkeit und Vielbegabung

Oft höre ich von Freunden oder auch von meinen Lesern, wie erstaunlich sie es finden, was ich alles kann. Das stimmt auch. Ich kann ganz schön viel. Wenn mich ein Thema reizt oder interessiert, kann ich mich so tief hineinfuchsen, dass ich voll darin aufgehe und die Sache innerhalb kürzester Zeit beherrsche. So habe ich schon Lacetücher gestrickt, ein Café geführt,  tolle Sachen genäht, aquarelliert, Kalligrafie gemacht, Naturkosmetik hergestellt und Naturseife gesiedet. Ich fotografiere, singe, gebe Workshops und bringe mir Programme selbst bei. Wenn ich was lernen will,  lerne ich es. Ich bin autodidaktisch begabt, kann dafür aber nicht stupide auswendig lernen. Aber wie man schon zwischen den Zeilen herauslesen kann, kann man sich dabei zum einen ziemlich verzetteln und sich selbst auch ganz schön stressen. Mein Leben lang suchte ich nach “dieser einen Sache”, die mir Spaß macht und die ich für den Rest meines Lebens machen will, die Berufung und vor allem danach “NORMAL” zu sein.

Hochsensibilität als Geschenk

Wenn man das nun alles liest, könnte man denken, es ist die größte Strafe des Lebens, hochsensibel zu sein. Ist es auch. Wenn man die Hochsensibilität nicht als solche anerkennt und permanent versucht zu sein, wie alle anderen. Das klappt meist nicht und man endet höchstwahrscheinlich in BurnOut oder Despressionen.

Als ich vor 7 Jahren das erste Mal ganz durch “Zufall” auf eine Internetseite über Hochsensibilität stieß (https://www.zartbesaitet.net/ ), war es für mich wie eine Offenbahrung.

Zum ersten Mal, las ich etwas “über mich” – fast alle dieser aufgelisteten Eigenschaften trafen auch mich zu. Zum ersten Mal im Leben fühlte ich mich verstanden. Ich verstand, warum mir die Schule so schrecklich schwer fiel, warum ich so wenig Freunde hatte und mich in der Welt immer fühlte, als käme ich von einem anderen Planeten. Warum ich aneckte und mir immer wieder alles zu viel wurde. Ich habe ein paar Tage geweint. Vor Erleichterung aber auch vor Trauer um ein nicht gelebtes Leben. Ein Leben das anders hätte sein können, wenn ich vorher gewusst hätte, was mit mir los ist. Wenn ich meine “Schwächen” als Potenziale gesehen hätte, und nicht immer versucht hätte mich einzupassen in ein System, in das ich nicht passe.

Eine Schublade?

Oft höre ich, dass es ja nicht schlau sei, sich selbst in eine Schublade zu stecken. Man grenzt sich ja wieder selbst ein. In gewisser Weise stimmt das auch. Jedoch hat mir diese Schublade erstmal Halt und Stabilität gegeben. Die Schublade war damals ein sicherer Ort für mich. Alles was ich hatte, war Ok so. Es hatte einen Namen. Ich habe dadurch gelernt mich mit meinen kleinen “Macken” liebevoll anzunehmen. Und inzwischen ist die Schublade nicht mehr wichtig.

Neuanfang

Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, damit gut zu leben.  Ich sah ein, dass ich mit meinem Chef niemals überein kommen würde und machte mich selbständig. Dadurch kann ich ganz und gar in meinem eigenen Rhytmus arbeiten und mir meinen Tag so einteilen, dass ich immer in meiner Kraft bleibe. Aber es hatte auch Tücken. Ich arbeitete zu viel und brannte wieder aus. Perfektionismus war ein Problem auf der einen Seite und ständiges Verzetteln auf der anderen. Ich habe lange gebraucht, bis ich ein System gefunden hatte, mit dem ich gut arbeiten konnte und dennoch meine vielseitigen Interessen einigermassen unter einen Hut bekommen kann.

Ich habe gelernt und lerne immer noch, mir genügend Freiräume einzuplanen. Nach einem erschöpfenden Wochenende nicht sofort um 8:00 Uhr am Montag mit dem schwierigsten Projekt anzufangen und auch keine Termine ausser Haus am Montag um 9 … das stresst mich und das muss ich ja auch nicht. Ich meditiere, ich atme bewusst und ich sorge durch achtsame Ernährung für mich.  Das macht schon viel aus.

Vielseitigkeit und Feinfühligkeit: Hochsensibilität als Geschenk

Dadurch, dass das Kind nun einen Namen hatte, machte ich das was ich immer mache, ich sog alle verfügbaren Informationen zu dem Thema in mich auf. Ich las Bücher und Webseiten und reflektierte mich und mein Leben. Inzwischen weiß ich meine Vielschichtigkeit zu schätzen und bin dankbar über meine Feinfühligkeit. Ich habe mein Leben so eingerichtet, dass mich diese ganzen Dinge nicht mehr stressen und ich bin sehr viel entspannter geworden in den letzten Jahren. 

Meine Hochsensibilität hilft mir in meinem Beruf, denn ich habe ein gute Gespür für Farben und Formen. Habe eine ausgeprägte Intuition und eine schnelle Auffassungsgabe und ein gutes Gespür für Menschen. Das alles hilft mir bei Kundengesprächen,beim Coaching, beim Designen und auch bei Workshops. Bei der Hochzeitsfotografie kann ich schnell die Stimmungen wahrnehmen und erspüre, was den Brautleuten wichtig ist und auch schnell und intutiv reagieren. (Meine Schwestern sind auch hochsensibel, deswegen hat Julia z.B. das gleiche Gespür – und beim Fotografieren verstehen wir uns ohne Worte ).

Ich ich habe noch mehr daraus gemacht und meinen Herzensweg gefunden. Durch meine feine Wahrnehmung und das gute Gespühr für Stimmungen und Emotionen habe ich festgestellt, dass ich meine Mitmenschen inspieren und bereichern kann. Deswegen habe ich dann ja auch meine Coachingausbildung gemacht.

Und kann damit anderen helfen. Und das ist doch einfach toll!

Wenn Du auch das Gefühl hast Hochsensibel zu sein, helfe ich Dir gern durch das Dickicht an überborderndern Gefühlen.

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